Wäre es ziemlich egoistisch von uns, weil es ja die anderen Länder ja dann unsicherer machen würde?
14 Stimmen
3 Antworten
Ja, eigentlich sollten wir alle Straftäter, Vergewaltiger und Mörder aufnehmen.
Syrische, afghanische, französische, amerikanische usw. Und dann frei rumlaufen lassen. Denn anschließend geht es allen anderen Länder besser.
Das ist das Wichtigste und folglich die richtige Einstellung.
Die Argumentation ist doch stets, es ginge darum, "Straftaten zu verhindern" und "Opfer zu vermeiden". Deshalb müsse man abschieben.
Wenn man nach dem St.-Florians-Prinzip handelt und abschiebt, zeigt das allerdings, dass es eben weder um die Vermeidung von Opfern, noch um das Verhindern von Straftaten geht.
Es geht dann in Wahrheit nur darum, dass die Taten nicht an einem bestimmten Ort - in Deutschland - geschehen und es hier, innerhalb der Grenzen Deutschlands, zu Opfern kommt. Ganz nach dem Motto: wenn im Nachbarland (oder woanders) jemand ermordet wird, kann's uns ja wurscht sein.
Dass diese Denke durchaus egoistisch ist und das Problem dann nur verlagert, aber nicht gelöst wird, zeigt sich, wenn man es statt auf Nationalebene auf Stadt- oder Bundeslandebene reduziert:
Würde die Stadt Köln (NRW) jemanden, der Anschlagspläne hegt, nach München (Bayern) abschieben, damit "Straftaten und Opfer verhindert" werden, würde man das auch als egoistisch und dämlich dazu einordnen und zu Recht fragen, ob diese Maßnahme tatsächlich wirksam ist. Begeht derjenige dann in München die Morde statt in Köln, würde es eben auch Opfer und Leid geben - halt nur in München, statt in Köln.
Und was wäre, wenn der Täter in München zufällig oder absichtlich einen oder eine Gruppe von Kölner(n), der/die in München Urlaub macht/machen, ermordet?
Was, wenn er nach der Abschiebung heimlich zurück nach Köln reisen würde und dort dann trotzdem seine Anschläge/Straftaten durchführt?
Wenn wir potenzielle, zukünftige Täter ins Ausland abschieben, ist das doch genauso!
Auch im Ausland kann es Opfer geben. Wenn Deutschland jemanden z.B. nach Italien abschiebt, der dort dann einen (aufsehenerregenden) Mord begeht, gibt es in Italien ebenfalls Opfer. Es gibt eine Tat. Es gibt vielleicht Fragen, warum die Person überhaupt wieder aufgenommen wurde und warum Italien die Rücknahme nicht einfach so verweigert hat.
Auch Opfer mit deutscher Staatsangehörigkeit sind möglich. Was wäre denn, wenn man einen Gefährder nach Italien abschiebt und der dort in einem Touri-Ort, der bei deutschen beliebt ist, einige deutsche ermordet?
Vielleicht ist es für einen potenziellen Täter in einem Land, in das er abgeschoben wird, ja auch leichter, die Tat zu begehen, weil die Sicherheitslage und die Ermittlungskapazitäten und -Mittel und die Erkenntnisse über ihn schlechter sind als in Deutschland?
Deutschland hat einige tausend Kilometer Grenze, davon auch viel grüne Grenze - wer soll das denn alles 24/7 überwachen, damit ein abgeschobener, der in Deutschland eine Tat begehen will, nicht doch wieder zurückkommt? Und wer soll das bezahlen? Mauer hoch, Stacheldraht und Mauerschützen?
Und: wären wir denn im umgekehrten Fall auch bereit, die Personen wieder aufzunehmen, die zu uns abgeschoben werden und mögliche Gefährder sind?
Insgesamt sind bloße Abschiebungen nicht zur Zielerreichung (Verhinderung von Straftaten und Vermeidung von Opfern) geeignet.
Aus den Augen, aus dem Sinn.
Abschieben nach dem St. Florian-Prinzip.