Sollte man um Teil der Gesellschaft sein, sich anders zeigen, als man privat eigentlich drauf ist?
Wir sind uns ja denke ich einig, das die meisten Menschen sich auf der Arbeit anders verhalten als Zuhause, aber wie weit sollte man gehen?
Ist es noch okay, wenn man sich wirklich komplett für die Arbeit verstellen muss oder möchte, um auch das Ansehen zu haben, was man vermutlich nicht hätte, wenn man sich nicht verstellt?
Sich zu verstellen muss ja nicht auch direkt bedeuten, dass jemand damit unzufrieden ist, wie er sich verhält, davon gehe ich jetzt mal aus. Wenn man damit unzufrieden ist, dann ist es auf jeden Fall ein Problem.
8 Stimmen
7 Antworten
Ist mit anders sein lediglich ein Zurückhalten gemeint, macht es z. B. auf der Arbeit Sinn.
Aber sich zu verstellen, hilft nicht weiter. Ich habe selbst den Fehler gemacht und mich Jahre lang versucht zu verstellen, um dazu zu gehören. Aber inzwischen weiß ich, dass ich einfach nicht dazu gehöre, nie dazu gehören werde und es auch gar nicht mehr will.
Auf der Arbeit mache ich einfach meine Arbeit, wenn es mal ein Gespräch gibt, in das ich auch mit involviert werde, beteilige ich mich, wenn ich etwas zu sagen habe.
Und privat fühle ich mich am wohlsten, wenn ich alleine bin.
Beobachte mal, wie viel Prozent der Menschen öffentlich schon ein Riesenproblem damit haben, ihren eigenen Namen meinetwegen leise kund zu tun. Am Telefon heißt es ständig nur noch "ja" in der Öffentlichkeit, nur damit bloß keiner mitkriegt, dass Herr Schmitz tatsächlich Schmitz heißt.
Vielleicht sollte man in der nächsten Generation einfach Nummern vergeben - obwohl das auch nicht gerade handlich ist, bei ständig neuen Erdenbürgern und über 8.000.000.000 Menschen.....
Die Anonymisierung ist längst Standard - und offenbar das Wichtigste überhaupt. Verhüllte Gesichter, vor allem auf Demos, die nicht ganz legal sind, dumme Rückfragen zu jeder Art von Frage, Ausweis-Phobie in der Bahn und den Öffis und erst Recht in Kontrollen,....
Ehrlichkeit und Offenheit sind längst verloren gegangen - und nicht erst bei diesen Punkten oben. Sein Gesicht zeigen? Nur noch auf den unerträglich vielen Selfies im Netz - da kann es nicht öffentlich genug sein. Wie dämlich ist das denn?
Tatsächlich ist für mich Anonymität deshalb auch sehr wichtig. In Zeiten von Undress-AIs kann jeder ein Opfer werden, egal ob es fake ist, dass es noch keinen großen Sturm an Betrugsmaschen in der Richtung gab, wundert mich ehrlich.
Es ist eine reine Frage des Selbstbewusstseins.
Wenn man's hat, muss man sich beruflich auch nicht groß verstellen. Vielmehr erntet man Akzeptanz und teilweise sogar aufrichtige Bewunderung.
Wenn nicht, wird man bald als Duckmäuser entlarvt, der in der Masse mitschwimmt und damit kaum größere Karrierechancen hat.
Etwas verstellen ja,ist in Ordnung.
Aber komplett find ich fragwürdig,würde es auch bestimmt nicht cool finden,wenn ich jemand von der Arbeit näher kennenlerne und er/Sie aufeinmal voll das A****Loch ist.
Je nach Angelegenheit spiele ich die Person die mir für diesen Anlass nützlich erscheint.
Was macht man in so einer Situation, wenn man schon weiß, dass man nicht ins normale System reinpasst? In welche Richtung bewegt man sich, wenn man keinen Anhaltspunkt hat?