Könntet/würdet ihr ein Buch lesen, in dem...?
... der Name eines Protagonisten gleichzeitig der Name einer Person ist, die euch großes Leid zugefügt hat?
Hallo erstmal 👋🏻,
es gibt ein Buch, das ich eigentlich ganz gerne lesen würde, weil es halt mein Genre, meine Tropes, etc ist, aber das Problem ist, dass der Male Lead den Namen des Mannes trägt, der mir als Kind sehr schlimme Dinge angetan hat, weshalb es mich jedesmal extrem triggert, wenn ich diesen Namen lese oder höre.
Dadurch bin ich (leider) auch so gepolt, dass ich sofort erwarte, dass ein Mann mit diesem Namen automatisch abgrundtief schlecht sein muss & finde sie aufgrund des Namens allein schon extrem unsympathisch.
Dennoch denke ich total oft an das Buch & daran, wie gerne ich es lesen würde.
Mir kam schon der Gedanke, eine Freundin - die das Buch hat, aber noch nicht gelesen hat - zu fragen, ob sie meine Ausgabe zum Lesen hernehmen kann (wenn ich es mir kaufen sollte) und mit einem Tippex den Namen konsequent zu überdecken & mit einem Stift einen anderen Namen drüberzuschreiben, aber das wäre natürlich auch sehr viel verlangt, weshalb ich mir da sowieso unsicher bin überhaupt zu fragen.
Was würdet ihr in so einer Situation machen? Oder würde es euch gar nicht stören und ihr könntet das differenzieren? Ich wünschte ich könnte den Namen einfach nur als das sehen, was es ist: ein Name. Aber sobald ich den Namen höre oder lese, habe ich sein ekelhaftes Gesicht vor Augen & muss daran denken, was passiert ist.
Würde mich mal interessieren, wie ihr mit so einem Trauma umgehen würdet oder vielleicht sogar umgeht.
Danke im Voraus LG
5 Stimmen
3 Antworten
Ich würde das als Herausforderung sehen. Wenn du es schaffst, wirst du vielleicht mehr Bewusstsein darüber erlangen, dass der Name alleine nichts über die Person aussagt. Du wirst außerdem neben deiner aktuellen Verbindung mit dem Namen auch eine neue dazugewinnen. Hilft vielleicht beim Umgang mit dem Namen und den Erinnerungen, die du damit verbindest.
Da ich niemanden habe, "der mir als Kind sehr schlimme Dinge angetan hat", kann ich wahrscheinlich nicht wirklich darüber urteilen. Ich denke aber, dass es ein Gewinn für Dich sein könnte, das Buch ohne Änderung zu lesen. Oft verbindet man mit Namen bestimmte Charaktereigenschaften, weil man Leute kennt, die so heißen. Natürlich wissen die meisten Menschen, dass das Quatsch ist. Niemand hat sich seinen Namen ausgesucht, und auch die vermeintliche Zuordnung zu bestimmten sozialen Schichten kann völlig falsch sein.
In Deinem Fall triggert Dich der Name aufgrund Deiner Kindheitserlebnisse. Möglicherweise erreichst Du aber eine "Desensibilisierung", das auch gefühlsmäßige Verstehen, dass der Name nichts mit Deinen Erlebnissen zu tun hat.
Ich würde das Buch trotzdem lesen, denn die Person im Buch ist nicht die aus dem echten Leben.