Frage an Christen: Ist Lügen immer falsch?
Es dürfen hier ausnahmsweise auch Leute aus anderen Monotheistischen Religionen antworten, weil es um die 10 Gebote geht.(in erster Linie richtet sich die Frage aber an Christen, weil ich selber einer bin.)
Also was wenn es eine Lüge ist die keinen Schaden anrichtet und nur unnötiges Leid verhindern soll?(z.B. um zu verhindern das jemand vor anderen Bloßgestellt wird) also was wenn es für alle Beteiligten besser ist (ausnahmsweise) zu lügen?
Ist es dann immer noch Sünde und wenn ja warum?
Ich sagen nein und finde viele Christen verharren da in einer Starren Dogmatik, und das ist bestimmt nicht der Wille gottes.(obwohl man aber grundsätzlich immer möglichst ehrlich sein und das nicht als Ausrede nutzen soll, wenn ihr versteht was ich meine.)
18 Stimmen
9 Antworten
Eigentlich würde ich sagen, dass Lügen immer falsch ist.
Aber es mag sein, dass es auf den Kontext ankommt. Wenn man z. B. Juden vor den Nazis versteckt hätte, wäre eine Notlüge als Nothilfe durchaus besser als den Nazis zu sagen, wo die Juden sind. Auch nichts sagen würde in dieser Situation nur dazu beitragen, dass das Haus durchsucht wird und die Juden gefunden werden.
Man könnte überlegen, ob man das auch biblisch begründen kann (außerhalb von Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft). Und das kann man vielleicht schon:
Es gibt den Fall von Hussai, der als treuer Freund von David ein Berater Absaloms wird und Absalom absichtlich täuscht, damit dieser David nicht vernichten kann. Er tut dies, indem er einen völlig falschen Rat gibt und dabei nicht die Wahrheit sagt: "2Samuel 17" | Bibleserver
Nun könnte man sagen, dass das ein besonderer Fall war, der das Leben von David retten sollte. Aber bei dem Beispiel mit den Juden könnte das auch der Fall sein.
Eine Aufforderung zum Lügen ist das natürlich nicht, aber vielleicht die Möglichkeit, in besonderen Situationen weise und klug handeln zu dürfen - eben so, wie es Husai getan hat.
Wenn es darum geht jemanden nicht zu verletzen oder jemanden zu schützen, dann darf man lügen. Das gilt aber auch nur, wenn die andere Person nicht im Unrecht ist.
Bin Muslimin, kann daher nur von meinem Wissen was mitgeben. Ich weiß leider nicht, ob es im Christentum auch so ist.
Notlügen sind abolut okay. Genauso wie es okay ist als bettelarmer hungernder Mensch Lebensmittel zu klauen, wenn Reiche von ihrem Überfluss nichts freiwillig abgeben wollen.
weil es um die 10 Gebote geht.(in erster Linie richtet sich die Frage aber an Christen,
Christen orientieren sich nicht am Dekalog für ihr Handeln, dieser ist Teil des mos. Gesetzes, hat mit dem Christentum nichts zu tun. Nach der Botschaft Jesu ist das Kriterium von Sünde, ob man seinem Mitmenschen (bewußt) schaden will. Hier zählt also das Gewissen, kein Abgleich mit geschriebenen Gesetzen.
Zweckgebunden, würde ich sagen.
Tägliche Alltagslügen nutzt jeder, ohne ist ein gesellschaftliches Überleben kaum möglich. Auch, weil man niemanden kränken möchte.
Bringt nichts als schlechte Stimmung, der Arbeitskollegin an den Kopf zu werfen, dass ihre neue Frisur oder das neue Kleid, auf das sie so stolz ist, scheußlich aussehen.