Fachkräftemangel gibt es nur, weil diese Jobs extrem schlecht bezahlt sind?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Nein 71%
Ja 29%

6 Antworten

Ja

Klar. Pflege zum Beispiel wird unterbezahlt für das, was man leistet. Deshalb will das auch niemand machen


tevau  15.07.2024, 12:09
Pflege zum Beispiel wird unterbezahlt für das, was man leistet. Deshalb will das auch niemand machen

Stimmt beides nicht. Der Pflegebereich wird vor allem deswegen in der Öffentlichkeit so diskutiert, weil man damit die Emotionen der Menschen berühren kann. Pfleger sind die Helden, weil sie Armen, Kranken und Schwachen helfen. Eine rationale Abwägung zwischen Aufwand und Gehalt im Vergleich zu anderen Berufen nimmt da keiner vor.

Dabei gibt es ewig viele Berufe, in denen deutlich schlechter bezahlt wird.

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Ryosukee  15.07.2024, 12:14
@tevau

Natürlich gibt es in der Pflege einen extremen Fachkräftemangel. Das wurde mir sogar bei der Berufsberatung gesagt und man hört es von überall

Meiner Meinung nach verdient man trotzdem zu wenig für die Arbeit. Da würde ich sogar lieber Bauarbeiter werden

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tevau  15.07.2024, 13:50
@Ryosukee
Da würde ich sogar lieber Bauarbeiter werden

Nun, Du vielleicht, aber offenbar gibt es nicht besonders viele Pflegekräfte, die in die Bauwirtschaft wechseln...

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Ryosukee  15.07.2024, 14:04
@tevau

In der Bauwirtschaft gibt es auch deutlich mehr Fachkräfte als in der Pflege

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tevau  15.07.2024, 15:28
@Ryosukee
In der Bauwirtschaft gibt es auch deutlich mehr Fachkräfte als in der Pflege

???

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Nein

Deine Folgerung ist - bei üblichem Verständnis des Begriffes "Ausbeutung" - unlogisch. Wenn in einer Branche weniger gezahlt wird als in einer anderen, bedeutet das logischerweise nicht, dass diese andere ausbeutet.

Auch die Formulierung "zu schlecht" bezahlt ist zu hinterfragen: Vielleicht zu schlecht, um Leute anzulocken. Aber nicht so schlecht, um als Ausbeutung durchzugehen.

Auch ein Jahresgehalt von 250.000 Euro kann so gesehen "zu schlecht" sein, wenn woanders 500.000 gezahlt werden, oder?


Blablablaaaaah 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 12:07

Mit Ausbeutung meinte ich eher, dass man für den Aufwand der Arbeit schlecht bezahlt wird. Und dass man vielleicht Überstunden machen muss, unter Zeitdruck und Leistungsdruck gesetzt wird und dass man in diesen Berufen von Vorgesetzten eher schlecht behandelt wird.

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tevau  15.07.2024, 12:29
@Blablablaaaaah

Ja, und genau unter diesem Ausbeutungsbegriff ist Deine Schlussfolgerung unlogisch. Was ist denn schlecht für Dich? Auch 250.000 Euro pro Jahr, wenn nebenan 500.000 gezahlt werden?

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Blablablaaaaah 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 12:31
@tevau

Angemessenes Gehalt, womit man leben kann und sich mehr lohnt als Bürgergeld.

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Nein

Den Fachkräftemangel gibt es durchaus auch in Berufen, die mittlerweile definitiv ganz ok bezahlt werden. Auch wenn es immer wieder geschrieben wird....

So miserable verdient man als Physio oder examinierte Pflegefachkraft nicht.

Das Problem sehe ich eher darum, dass vor allem Ausbildungen zunehmend verteufelt werden. Da wird dann lieber zu einem Studium geraten, egal was. Hauptsache man studiert.

Schon zu meiner Zeit (in den 2000ern) hieß es, dass Gymnasiasten ja sowieso studieren und das man ohne Abi nichts wert ist. Naja, nicht wenige (mich eingeschlossen) haben nicht studiert.

In dem Ausbildungen sehe ich dazu noch das Problem, dass einige Betriebe ihre Azubis wirklich als Fußabtreter benutzen. Das man mal Kaffee kocht oder mal die Werkstatt durchmischt, ist sicher kein Beinbruch. Aber wenn ich da an meine erste Ausbildung denke. Wir hatten Hofdienst (nannte sich natürlich anders) und Werkstattputzen mehr als regelmäßig. Gelernt hat man dabei nix. Vor allem nichts, was für den Beruf relevant war.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ex Physio, FaMi beschäftigt im Medizincontrolling eines KH

Siraaa  15.07.2024, 12:30

Gleichzeitig fehlt mir gerade an den Gymnasien die Berufsvorbereitung. In der elften gab es bei uns ein zweiwöchiges Praktikum. Wer wie ich in der 11 ein Auslandsjahr gemacht hat (und das war rund 1/5 des Jahrgangs) hatte gar keins. Aber selbst diese zwei Wochen wurden gemacht und dann war es nie wieder Thema. Als wir in der 9. oder 10. Klasse das Thema Bewerbungen hatten, mussten wir Bewerbungen für Managementposten schreiben. Mit natürlich völlig fiktiven Lebensläufen, anstelle das wir uns für Ausbildungen "bewerben" sollten und uns vielleicht einfach mit Ausbildungsberufen beschäftigt hätten.

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Nein

Es stimmt schon duchaus, dass die schlechte Bezahlung in manchen Brangen einer von mehreren Faktoren ist, die den Fachkräftemangel begünstigen.

Geld ist übrigens nicht immer die Lösung! siehe Geflüchtetenkriese. der Staat gibt privaten Vermietern viel Geld für die Unterbringung der Geflüchteten. davon gibt es aber nicht gleich mehr Wohnraum. Auf der Strecke bleiben dann eben nicht so solvente "einheimische" die einfach keine bezahlbare Wohnung mehr finden.

ein weiteres großes Problem ist einfach dass die Ausbildungsplätze vergleichsweise knapp sind. Das liegt auch unter anderem mit daran, dass die Ausbildungsvergütungen immer weiter in die Höhe getrieben werden im Kampf um Azubis.

Abgesehen davon müsste mal wieder mehr das Intresse geweckt werden, auch "einfache" Berufe wie Bäcker, Metzger, Fliesenleger, Kaminkehrer, Maurer, Dachdecker etc. zu erlernen. Hier wären auch die Schulen gefragt. ein bisschen mehr Praktika etc. anbieten usw.

Ich würde mir eine bundesweit einheitliche Ausbildungsvergütung für alle Berufszweige wünschen, so dass der Faktor geld zumindest bei der Ausbildung erst mal hinten ansteht.

bei besonderen erschwernissen wie

  • Langen Wegen zur Berufsschule oder ggf. Unterbringung in Lehrlingsheimen bei Blockunterricht, der weit vom Wohnort entfernt stattfindetet
  • Arbeiten in großen Höhen z.B. bei Zimmerern, Dachdeckern etc.
  • schwerer körperlicher Arbeit z.B. bei Maurern
  • Arbeitszeiten die außer der Norm liegen z.B. Früharbeit bei Bäckern oder Wochenendarbeit in der Gastronomie

würde ich den Azubis eventuell auch erst ab dem 2. Jahr wenn sie richtig mit ran müssen, gewisse zuschläge zugestehen.

lg, Anna

Nein

Grundsätzlich ist Deutschland ein Hochlohnland und befindet sich innerhalb eines grenzenfreien Binnenmarktes im Wettbewerb mit anderen Ländern, in denen die Löhne überwiegend deutlich niedriger sind.

Im Klartext: Die Löhne sind keineswegs zu niedrig.

Tatsache ist auch, dass die Arbeitszeiten in Deutschland, verglichen mit anderen Ländern, eher gering sind.


Blablablaaaaah 
Beitragsersteller
 15.07.2024, 12:14

Sehr gut, 1+

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