AfD: Sind Faktenchecks wirklich woke?
Alice Weidel hat einen Artikel auf X gepostet, in dem es darum ging, dass viele US-amerikanische Unternehmen die Wokeness ablegen. Ein genanntes Beispiel ist Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp), welches die Faktenchecks nun wieder abschafft.
Die Faktenchecks hatten den Sinn, Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass bestimmte Posts nicht dem wissenschaftlichen Konsens entsprechen oder klar Verschwörungstheorien sind. Zuckerberg hält das aber (plötzlich?!) für Zensur.
Weidel, die sich sehr darüber freut, dass man nun wieder ungebremst Falschinformationen verbreiten kann, findet Faktenchecks also woke - im negativen Sinne.
Hat sie damit recht?
27 Stimmen
3 Antworten
wenn radikale politiker nicht mehr befürchten müssen, dass man ihre lügen und behauptungen "in der luft zerreißen kann", dann wäre das doch für die wie das "schlaraffenland"
propaganda von diktaturen hat immer schon das instrument von subtilen lügen und verschwörungsthesen benutzt, um das staatsvolk zu verdummen oder zumindest für desinformiert zu halten.
davon träumt auch alice weidel, donald trump und ein paar andere möchtegern-herrscher, für die demokratie und meinungsfreiheit überholte systeme sind.
Das überrascht mich ehrlich gesagt zutiefst. Warum um alles in der Welt sollten Faktenchecks „woke“ sein? Faktenchecks sind weder politisch noch ideologisch – sie sind schlichtweg fantastisch und dienen uns allen als Mittel zur Aufklärung und Sicherheit. Wer behauptet, dass sie problematisch seien, verrät damit doch nur, dass er oder sie etwas zu verbergen hat. Ganz gleich, aus welchem politischen Lager solche Aussagen kommen: Sie riechen förmlich danach, dass man Bürger*innen bewusst in die Irre führen und verhindern will, dass falsche Behauptungen aufgedeckt werden.
In einer Zeit, in der echte Informationen rar und schwer zu bekommen sind, sind Faktenchecks nichts weniger als unverzichtbar. Punkt.
So sollten Faktenchecks sein. Sind sie das denn auch? Waren die Covid Faktenchecks denn alle wissenschaftlich fundiert?
Beides trifft nicht wirklich ganz zu.
Viele der sogenannten Faktenchecks kamen schon aus einer Weltanschauung heraus, nicht aus einem Durst nach echten Fakten. Oftmals sollte es gegnerische Meinungen verzögern oder blockieren und links-woke Behauptungen wurden nicht immer mit der gleichen Energie widerlegt wie rechte Meinungen. Das erschien oftmals schon stark "biased".
Auf der anderen Seite sind Faktenchecks per se natürlich nicht woke oder anti-woke, sondern hoffentlich neutral und objektiv.
Man sollte erkennen, dass gerade die woke Gruppe besonders wenig auf Fakten steht und viel mehr auf Gefühle und gefühlte Fakten.
Außerdem mahne ich an, dass Meinungsfreiheit eines der höchsten Güter der Demokratie ist und natürlich muss es auch erlaubt sein, Dinge zu sagen oder zu behaupten, die dem Konsens oder der Wissenschaft widersprechen. Sonst müssten wir ja jegliche Religion verbieten oder gar jede neue wissenschaftliche Theorie, die der aktuellen Anschauung widerspricht.
Meinungsvielfalt entsteht ja gerade dadurch, dass viele verschiedene Meinungen gesagt werden und manche treffen sicherlich zu, andere nicht. Damit muss man leben.
Aber wenn ein woker Mainstream beginnt zu definieren, was erlaubt ist und was nicht, dann naht das Ende der Meinungsfreiheit und damit der Demokratie. Solche Tendenzen gibt es bereits zu Genüge. Zu gerne würde die links-woke Gruppe verbieten, an mehr als zwei Geschlechtern zu zweifeln oder was gegen den Klimawandel zu sagen. So aber geht es nicht. Man muss schon jedes Thema offen diskutieren dürfen. Denn nicht alles, was mehrheitlicher Konsens ist, ist deswegen auch korrekt.
DISCLAIMER
Ich sympathisiere NICHT mit der AfD und kann sicher ausschließen, sie jemals zu wählen. Nichtsdestotrotz muss man offen über alles diskutieren.
Corona: Ja, gerade bei dem Thema fand ich die Faktenchecks auch wichtig und richtig, weil diese falschen Meinungen ja auch konkreten Einfluss auf die Gesundheit anderer haben.
Die Rechten, die sich selbst als anti-woke sehen, behaupten oft Dinge, die nicht nachprüfbar sind.
Das sehe ich nicht so. Ich höre so oft absurde Annahme zu Veganismus, zu mehr als zwei Geschlechtern, zu allen möglichen "Identitäten" und "Pronomen", dass ich aus dem Kopfschütteln kaum noch rauskäme, würde ich das alles aufnehmen.
Egal ob links-außen und woke oder rechts-außen, beide erzählen viel Quatsch.
Die breite moderate Mitte sollte das wesentlich besser ausblenden, anstatt das auch noch alles ernstzunehmen und nachzuplappern.
Ich glaube, das siehst du falsch.
Wir müssen klar trennen zwischen Fakten und Meinung.
Wenn ein Faktencheck nicht neutral und objektiv ist, dann ist es auch kein Faktencheck.
"Fakten" ist ja nur ein anderer Begriff vom Wort "Tatsachen". Und Tatsachen lassen sich natürlich auch überprüfen und belegen. Sie sind passiert oder sind messbar.
Wenn ich sage "draußen ist es heute kalt", dann ist das nur meine Meinung. Ein anderer kann genau das Gegenteil empfinden und ist der anderen Meinung, "dass es heute draußen warm" ist. Beide Meinungen sind aber weder falsch noch wahr.
Wenn ich aber sage "draußen sind 20°C" und ein anderer behauptet "es sind nur 18°C", dann sind das auch gegenteilige Meinungen, die sich aber überprüfen lassen. Und wenn dann auf dem Thermometer abgelesen wird, es sind tatsächlich 20°C, dann ist das ein Fakt, der meine Meinung als "wahr" bestätigt. Und die des anderen als Falschaussage. Wir haben dann einen klassischen Faktencheck gemacht.
Faktenchecks beeinträchtigen also keineswegs die Meinungsfreiheit.
Das behaupten höchstens diejenigen, die die freie Meinung manipulieren wollen.
Wir müssen klar trennen zwischen Fakten und Meinung.
Definitiv, volle Zustimmung. Ich sage immer: Fakten sind keine Frage der Meinung.
Wenn ein Faktencheck nicht neutral und objektiv ist, dann ist es auch kein Faktencheck.
Genau. Leider passierte das aber dann doch recht oft und es wurde Mainstream-Ansichten verbreitet, die dem "Konsens" entsprechen -- was nicht bedeutet, dass das automatisch Fakten sind.
Tatsachen lassen sich natürlich auch überprüfen und belegen. Sie sind passiert oder sind messbar.
Optimalerweise ja. Nicht immer ist das Belegen oder Messen so einfach, wie man es gerne hätte.
dann sind das auch gegenteilige Meinungen, die sich aber überprüfen lassen
Genaugenommen sind das eben keine Meinungen, sondern Tatsachenbehauptungen. Auch die sollte man von Meinungen klar unterscheiden.
Ich gebe aber zu, dass bei vielen Themen Tatsachenbehauptungen und Meinungen ineinander übergehen.
Faktenchecks beeinträchtigen also keineswegs die Meinungsfreiheit.
Im optimalen Fall nicht -- leider ist die Welt nicht optimal. Da wird sich dann zum Faktencheck auf die Meinung von Wissenschaftlern berufen und leider nicht nur auf Fakten. Das passiert gerade bei den Sozialwissenschaften sehr, sehr oft.
Die Faktenchecks haben keine Meinungen zensiert/gelöscht, sondern lediglich wissenschaftliche Fakten ergänzt, die sich jeder Interessierte durchlesen kann.
Wenn jemand behauptet hat, dass die Corona-Impfung tödlich ist, wurden wissenschaftliche Quellen darunter ergänzt, die das Gegenteil beweisen. Die Behauptung jedoch wurde nicht gelöscht.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Rechten, die sich selbst als anti-woke sehen, behaupten oft Dinge, die nicht nachprüfbar sind.