Aktuelle Verkehrspolitik nur Symptom-Pfuscherei? Tiefgreifendere Änderungen nötig?

Hallo!

Heutzutage gibt's in den Städten immer mehr Verkehr, es wird dort immer wärmer/lauter etc. Meinen Beobachtungen muss es aber tiefgreifendere Änderungen geben. Bin auf eure Meinungen gespannt. Es sind mehrere Dinge, die früher besser waren.

Werde z. T. etwas überspitzte Aussagen machen, um klar zu machen worauf ich hinaus will.

Zentralisierung von Jobs/Einkaufsmöglichkeiten/etc.

Als ich Kind/Jugendlicher war, gab's hier in fußläufiger Entfernung u.a.:

  • 2x vollwertige Edeka
  • 1x vollwertiger Lidl
  • 1x Getränkemarkt
  • 1x Bäcker

Heute:

  • Der eine Edeka ist ein Netto mit mickrigem Angebot.
  • Der andere Edeka wurde abgerissen. Dort steht nun bis zum Gehweg ein hässlicher Wohnklotz -> lauter durch Lärmreflexionen und heißer weil Wind schlecht durchkommt. Auch div. Gärten sind so verschwunden.
  • Der Rest ist defakto auch ersatzlos weg.

Wie soll man auf die Fahrerei verzichten können, wenn es riesige Wohngebiete ohne solche Läden gibt?! Dank Self-Checkout (was der Riesen-Edeka am Stadtrand auch hat, ersetzt ca. die Hälfte der vorher existenten Kassen) sollten doch auch kleinere bzw. speziellere Märkte eher wieder rentabel sein? Stattdessen werden sie wie gesagt abgerissen und hässliche Wohnklötze gebaut.

Wir gehen nur zum Bäcker, wenn wir eh unterwegs sind (ggf. einfrieren). Gibt auch gute (Stif. Wartentest) und günstige TK-Brötchen. Viele fahren nur für frische Brötchen Kurzstrecken.

Auch andere Jobs werden immer weiter konzentriert. Mein Vater hat viele Jahre Garantiereparaturen für die Marke machen dürfen, wo die Firma für die er gearbeitet hat Vertragshändler war. Irgendwann halt nicht mehr -> mehr Verkehr, weil die (damals noch Röhren-)TV quer durch D gekarrt werden mussten.

Aktuelle TV bestehen im Wesentlichen aus dem Gehäuse, dem Display und 3-4 Platinen, die mehr oder weniger auf Verdacht gewechselt werden. Da muss man doch nicht den ganzen TV durch die Gegend schicken, wenn sicher nix an Gehäuse oder Display ist?!

Oder das hiesige Krankenhaus wird in den nächsten Jahren geschlossen. Vor allem die ganzen Besucher werden also im Schnitt viel weiter fahren müssen. Während Corona hat man es für die Öffentlichkeit geschlossen und alle Corona-Patienten hingebracht. Weniger Krankenhäuser heißt auch weniger Resilienz gegen solche Seuchen, Hackerangriffe, etc.

Auch ich habe nach dem Studium hier in den Gegend trotz mehrfacher Suche über >10 Jahre keinen wirklichen Job gefunden, obwohl es durchaus Firmen gibt, die E-Technik-Ings. bzw. Software-Entwickler beschäftigen.

Urlaub

Wenn ich als Kind/Jugendlicher mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren bin, war es was besonderes, wenn wir tief in ein anderes Bundesland gefahren sind als wir wohnen. Nur 1x gab's einen Auslandsurlaub recht weit weg, der aber im Kern zumindest für einen von uns kein Urlaub war.

Bei Urlauben und auch Klassenfahrten sind die Ziele inzw. immer weiter und weiter entfernt, siehe z. B. fast 10 Jahre alter Link, ist immer wieder Thema!

Sogar Klimakleber werden öffentl. von Sprechern der Gruppe verteidigt, wenn sie beim Urlaubsflug hin und zurück pro Nase ungefähr soviel CO2 ausstoßen wie in durchschn. Verbrenner bei durchschn. Fahrleistung in 1-2 Jahren, wo man eine 2. Person aber i.d.R. gegen kleinen CO2-Aufschlag mitnehmen kann.

Eltern

Als ich Kind/Jugendlicher war, hat meine Mutter die meiste Zeit nicht gearbeitet. Dadurch konnte ich div. Hobbys nachgehen, die sonst nicht möglich gewesen wären. Z. B. haben wir immernoch eine Hobby-Streuobstwiese, um die sich die ganze Familie gekümmert hat (mein Vater natürlich nicht ganz so oft, weil er arbeiten musste). Mit auf Bäume klettern etc.

Es war unter meinen gleichaltrigen Kindergarten-/Klassenkameraden auch unter denen die keine Streuobstwiese etc. hatten übl., dass man im Hof, auf dem Spielplatz oder im Grünen gespielt hat, meist ohne Aufsicht und ohne Handy, weil das damals auch die meisten Erwachsenen noch nicht hatten - und die Kinder offenbar besser vorbereitet waren für solche Situationen. Gab bei uns auch nie Probleme mit dem Straßenverkehr, wir haben uns einfach an das gehalten, was uns unsere Eltern liebevoll eingebleut haben, auch wenn uns der Fußball abgehauen war.

Auch haben die Großeltern meist im selben Haus gewohnt, um die man sich dann gekümmert hat.

Meine Mutter waren irgendwann Tagesmutter die übl. von Doppelverdiener-Familien gebucht wurden - obwohl den Kindern die Zeit mit Vereinen etc. vollgestopft wurden, damit sie irgendwie beschäftigt sind. Meine Mutter muss sich um mehrere Kinder kümmern, damit es sich lohnt und hatte da auch schon länger Knie-/Hüftprobleme. Also musste sie öfters mit dem Auto fahren (z. B. zum Verein, Schule etc.) -> mehr Verkehr, ohne Auto wären die anderen Kinder daheim alleine.

Zeit den Kindern die Verkehrsregeln beizubringen, haben die Eltern auch nicht. Lieber auf die bösen Autofahrer schimpfen etc.

Und natürlich waren bei diesen Eltern nicht die Großeltern im Haus, sondern ganz woanders, wo dann regelmäßig der Pflegedienst, Essen auf Rädern & Co. hinfährt -> mehr Verkehr.

Eure Meinungen?
Ja, ist nur Symptom-Pfuscherei 67%
Nein, keine tiefgreifenderen Änderungen nötig 33%
Andere Meinung, siehe Kommentar 0%
Verkehr, Politik

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