Wenn in vollen S- oder Straßenbahnen im Berufsverkehr Fensterplätze freiwerden und die Passagiere daneben auf den Gangplätzen nicht zum Fenster aufrücken, setze ich mich, wenn ich gerade noch keinen Sitzplatz hatte, sehr häufig auf den freigewordenen Fensterplatz.
Ein Kollege meinte neulich, er fände dieses Vorbeidrängen an den Fahrgästen auf den Gangplätzen problematisch invasiv. Wahrscheinlich wollten sie doch durch das Verbleiben auf dem Gangplatz und das Nichtaufrücken auf den Fensterplatz ausdrücken, dass sie gerne niemanden neben sich haben.
Ich muss sagen, ich halte diese Interpretation für sehr abwegig. Wenn jemand auf einem Gangplatz sitzt, und der Fahrgast neben ihm auf dem Fensterplatz steigt aus, und der Mensch auf dem Gangplatz rückt dann nicht ans Fenster, dann ist doch die viel nahe liegendere Interpretation die, dass der betreffende Mensch einfach gerade lieber auf einem Gangplatz als auf einem Fensterplatz sitzt.
Außerdem sollte man doch wohl niemandem unterstellen, so asozial zu sein, dass er in einer rappelvollen S-Bahn im Berufsverkehr eine halbe Sitzreihe beansprucht🤔
Meinungen dazu?