meine oma ist eine ganz starke und tapfere Frau. sie hatte eine behütete kindheit in einer wohlhabenden familie. ihre pubertät musste sie aber als flüchtlingskind verbringen. für sie ein trauma. sie ist eine sehr intelligente frau die es trotz allem weit gebracht hat. nach ihrer schlimmen jugend als heimatloser kriegsflüchtling hat sie bei ihrer strengen tante zu unwürdigen bedingungen gelebt und war ein schlecht behandelter lehrling. später hat sie es zu was gebracht und eine familie aufgebaut. doch kurz drauf hat sie ihren geliebten ehemann verloren. trotz allem war sie immer ein wissbegieriger mensch und hat bis jetzt nie mit dem lernen aufgehört. doch jetzt ist sie an einem punkt wo sie nicht mehr will.
sie ist 82 und hat durch ihre belastenden gebrechen als alter mensch ihre lebensfreude verloren und depressionen bekommen. sie muss wegen einer blutkrankheit ein chemoartiges medikament nehmen dass ihr den letzten hauch an hoffnung und freude raubt. ihre beine sind kaputt und verschlissen. sie hat zwei künstliche hüften und seit einer woche ein neues knie. sie hat bis kurz vor der op 4 wochen an einer schweren grippe gelitten. und jetzt unmittelbar nach der op hat sie einen schweren harnwegsinfekt bekommen. sie hat jetzt 40 grad fieber und sagt: "ich kann micht mehr, ich habe meine letzte lebenskraft verbraucht, es wird nichts mehr" im krankenhaus verweigert sie das training und sagt, dass sie nicht mehr weiterleben möchte.
ich verstehe sie. ihr körperlicher zustand demütigt sie. ständig kommen neue rückschläge. sie ist schon zu alt um mit letzten kräften zu kämpfen. der arzt meint, dass ihr immunsystem so stark gschwächt ist, dass ihr körper das neue kniegelenk evtl. abstößt. sie hat ja auch zu hohe entzündungswerte im blut. in meinen augen hat sie keine lebensenergie mehr. jeden tag äußer sie von neuem den wunsch, dass endlich das leiden ein ende hat und sie friedlich einschlafen kann.
meine frage nun, ist es wahrscheinlich dass sie nun sterben wird? was kann man für sie tun?