Aus Erfahrung kann ich sagen, dass mir das Komponieren von Musik oder das Schreiben z. T. langer Gedichte sehr leicht fällt, wenn ich verliebt bin. Die Ideen kommen wie im Rausch. Als ob es in meinem Kopf längst vorhanden war — und ich die kompliziertesten Geflechte von Melodie, Rhythmik, Metrik bzw. Inhalt, Vers und Rheim lediglich niederschreiben muss. Alles kommt einfach und fast ohne Anstrengung in den Sinn, wie in einem Rausch.
Während ich mich im Normalzustanddazu schwer zwingen muss. Die Zeit vergeht und mir gelingt wenig bis gar nichts. Ich habe dabei nur den Anspruch etwas musikalisch oder textlich zusammenzubasteln, aber keine wirkliche Lust. Das Ergebnis, von dem ich nicht überzeugt bin, wirkt unnatürlich und künstlich herausgequetscht.
Wie ist dieser Unterschied zu erklären? Woher kommt diese künstlerische Schöpferkraft im Zustand der Liebe? Heißt es, dass das Gehirn eine Schatztruhe an bereits vorhandener Ideen ist und man brauche lediglich einen Schlüssel dazu; in dem Fall den der Liebe?
Gibt es effektive Methoden, um seine Kreativität auch in Phasen des Nicht-Verliebtseins zu öffnen?