Hi,

also ich finde den Artikel da ziemlich gut: http://www.jedipedia.de/wiki/Jediismus

Vor allem, was die Möglichkeiten angeht, organisiert, nicht-organisiert oder als Zaunkieker sich damit zu beschäftigen. Auf Deine Hauptfrage zu kommen: Beitreten muss man nirgends. Die wichtigsten Grundsätze (die im Wesentlichen die persönlich anzustrebenden Ziele von Frieden, Wissen, Gelassenheit und Harmonie beinhalten (und die kann man eigentlich universell unterschreiben, oder?)) sind öffentlich einsehbar. Wie man sie versteht, dazu kommt und was man dann damit macht, kann legitimer Weise unterschiedlich sein und ich würde vermuten, dass die verschiedenen Vereine/Orden jeweils bestimmte Auslegungen bzw. Lern- und Praxiswege repräsentieren – so weit eigentlich nicht viel anders, als in vielen anderen Religionen auch. Persönlich vermute ich auch, dass es sich um eine Analogie zu den Maurern handelt. Entsprechend gilt der Rat, wenn man sich einer Organisation nähert, so viel wie möglich über sie herauszubekommen, bevor man beitritt – Lehrart und Persönlichkeit sollten schon zusammen passen (und wenn irgendwer sich so autoritär gebärden sollte, wie der Jedi-Orden aus dem StarWars-Universum, dann lauf).

Kurz: Man kann Jedi ohne Orden sein, wie man auch Mauter ohne Schurz sein kann – nicht "offiziell" registriert, aber mit den selben Zielen, Idealen und deren Folgen im Gepäck. Man muss dafür nicht einmal unbedingt sein Bekenntnis ändern; der Kodex ist (ebenso übrigens, wie der Sith-Kodex) für vielerlei Interpretationen und Umsetzungen offen (mich persönlich stört daran vor allem, dass jeder einzelne Satz mit einer Verneinung anfängt (sieht zwar bloß wie eine Formsache aus, hat aber Folgen, die das Ganze unter anderem recht gnostisch angehaucht aussehen lassen (und außerdem Realitäten leugnen statt klar Entwicklungsziele (mir also lieber "Strebe nach" statt "es gibt nur") anzugeben).

Und zuletzt: Bekenntnis hat eigentlich auch immer etwas mit Offenheit zu tun. Ich weiß, dass Eltern schwierig sein können und ich kenne Deine Situation nicht, aber: Man muss ihnen ja nicht alles gleich unter einem bestimmten Label verkaufen. Wenn es Möglichkeiten zum Gespräch gibt, selbst, wenn das nur einzelne Aspekte betrifft (zB. Gelassenheit vs. übermäßige Aufregung um eigentlich nichtige Anlässe; ganz großes Thema um Weihnachten rum ;), würde ich sie wahrnehmen – manchmal haben die Ollen auch ganz interessante Ideen, oder lernen selbst dabei und dann ist allen Beteiligten geholfen. Aber wie gesagt, ich kenne Deine Situation nicht.

Jedenfalls: Viel Erfolg! Was Du Dir da vorgenommen hast, beinhaltet einen Haufen Reflexions- und Denkarbeit und evtl. auch ein paar Überraschungen. May it all serve you well.

LG,

Nemo

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Hallo,

ja, "Härte" kann man lernen, bzw.: Sich angewöhnen. Die Großen Fragen sind: Wozu? Und: Passive/defensive Härte oder aktive/ agressive?

So wirklich nützlich ist das mMn. nur gegenüber Machotypen, Machttypen und anderen Deppen, und zwar hauptsächlich, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Dafür reicht in der Regel eine gute Protion "Leck mich am Allerwertesten" als Haltung und evtl. kann man mal geistreich verbal zurück schlagen (sofern keine Bedrohung im Raum schwebt oder man gut zu Fuß ist). Kung Fu-Training soll wohl auch helfen (sowohl, was Selbstbewusstsein angeht, als auch die Suche nach friedlichen Lösungen, weil ein Kampf immer nur die letzte Möglichkeit sein kann).

Kürzer gefasst: Lass sie reden, tu Dich mit vernünftigeren Leuten zusammen und wenn Dir danach ist, kannst Du auch mal Kontra geben.

Für alles andere ist halt die Frage, was Du mit "weich" eigentlich meinst? Gut mit anderen auskommen zu wollen und sich einen feuchten Kehricht um Dominanzgedöhns zu scheren wird zB. zwar oft dafür gehalten, ist aber eigentlich eine ganz große Stärke, weil es auch beinhaltet, Menschen als Menschen zu respektieren und nicht als Sachen zu behandeln, über die man beliebig verfügen könnte. Sympathie, Freiwilligkeit und Kooperation statt Einschüchterung und Angeberei sozusagen, was auch den Vorteil hat, dass man ehrlich bleiben kann und nicht jeden unbekannten Menschen erstmal auf sein Bedrohungspotential abklopfen muss (denn wer mit Einschüchterung arbeitet, ist davon abhängig, dass die anderen sich von ihm einschüchtern lassen.)

Generell halte ich Härte/Weichheit für eine unnötig-irritierende, weil zu vieldeutige Kategorie. Sinnvoller erscheint mir die Unterscheidung von gesundem Selbstbewusstsein (das man für diverse "Weichheiten" braucht und einen auch zu bestimmten "Härten" befähigt, wenn diese notwendig werden), dessen Fehlen (das Du Dir zu unterstellen scheinst) und zielverfehlenden Ersatzversuchen (bei "Machotypen" zB). HIlfreich kann es da sein, sich den eigenen Charakter mal anzuschauen, vor allem die Eigenschaften, die einem schwierig erscheinen, und darauf abzuklopfen, ob sich da nicht die eine oder andere bislang unerkannte Stärke verbirgt (wie im Beispiel oben). Solche Stärken gilt es zu erkennen, als Stärken zu akzeptieren – und schamlos auszuspielen. Zum besten für Dich und alle, die Dir wichtig sind. Wir können nicht alle immer wie Bruce Willis in "Stirb langsam" sein (dass überhaupt irgendjemand irgendwann solche Sachen reißen muss, weil manche mit ihren Schweineigeleien es notwendig machen, ist eigentlich schon eine Katastrophe) – es braucht auch die Cops, die Sannis, die Captains und die Stimme am Funkgerät, die mit Rat und moralischer Unterstützung zur Seite steht.

Liebe Grüße und alles Gute

wünscht

Nemo

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"autochthon" aus gr. "von diesem Boden", in etwa "hier verwurzelt", "einheimisch". Hauptsächlich verwendet, um "ursprüngliche" Bevölkerungen und Sitten von "Fremdeinflüssen" zu unterscheiden, daher manchmal auch einfach als Ausdruck für "wir waren zuerst da" (wenn es politisch wird, kann das auch bis hin zu nationalistischem "Blut-und-Boden"-Zeugs gehen).

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Moin,

Das Problem geht hier tatsächlich mit der Attribution "absolut" los. Denn dieses bedeutet "abgelöst, losgelöst", und zwar von jeglichem Kontext, in diesem Sinne auch "un-bedingt". Nun ist aber so gut wie nichts ohne jede Bedingung bzw. Voraussetzung. So ziemlich das einzige Unbedingte, das wir kennen (oder weniger wohlwollend formuliert: Wovon wir die Voraussetzungen schlicht nicht kennen), ist das Dasein der Welt überhaupt. Da nun aber diese Welt ist und wir darin sind, ist sie auch die Gesamtheit der Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen wir sind und handeln. Absolute Freiheit käme der Fähigkeit gleich, vollkommen unabhängig von der Welt existieren oder nicht existieren zu können.

Habe ich recht in der Annahme, dass man auf der Welt nie die absolute Freiheit haben kann...?

Meinem Gedankengang dazu folgend: Ja. Wobei ich Dir auch Recht in der Annahme gebe, dass "Freiheit" "einfach nur" eine Abwesenheit von Zwang bedeutet. Zwänge gibt es nun aber auch so'ne und solche. Wenn wir leben wollen, brauchen wir Nahrung, Wasser und hin und wieder eine Kloschüssel. Hingegen ist aber nicht zwanghaft festgelegt, dass wir leben wollen müssen. Auch nicht, was wir essen und trinken (ein paar Sachen gibt es, von denen man besser die Finger lassen sollte, ansonsten ist die Welt aber ganz erstaunlich essbar). Und schon gar nicht, wie wir uns die Mittel dazu verschaffen. Insgesamt ist es – von der Natur der Sache her – ziemlich gut für uns Menschen um die Freiheit bestellt, so ähnlich, wie bei einem Schachspiel: Um zu spielen, müssen wir uns an ein paar Regeln halten, aber wir müssen nicht spielen (wir können auch die Figuren verbuddeln und das Brett als Frisbee verwenden) – und wenn wir spielen wollen, gibt es zehn Tausende Möglichkeiten, zum Erfolg zu kommen. – Ähnliches gilt von geistiger Freiheit: die liegt, denke ich, weniger darin, keinem Einflüssen von außen ausgesetzt zu sein und mehr darin, wie man mit diesen Einflüssen umgeht. Geistige Unfreiheit wäre es, blind alles zu glauben oder trotzig alles abzulehnen. Geistige Freiheit schaut nach, was sinnvoll und wenigstens plausibel ausschaut und ist sich nicht zu fein, gute Ideen auch dann anzunehmen, wenn sie nicht selbst drauf gekommen ist (es kann ja ohnehin kaum jeder alles können). Dito eigtl. "Triebe" und Trägheit: Man kann ihnen folgen, muss aber nicht. Man braucht sie nichteinmal zu kontrollieren, es reicht schon, sie zu ignorieren, wie das auch mit Hunger oder Harndrang (da aber nur zeitweise) geht. Und die Form der Triebbefriedigung, wenn sich etwas nicht dauerhaft ignorieren lässt, kann diese oder jene sein, hat man also wiederum Gestaltungsfreiheit.

LG,

Nemo

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"Klitikoiden", "Klitikon-artige", würde ich das Kind nennen: Nicht wirklich Klitika (Sich an andere Worte stark anlehnende Worte wie "se" in "Hammse" [="haben Sie"]), aber so ähnlich aussehend und nach ähnlichen Gesetzen gebildet.

"Produzier" statt "Provozier" ist allerdings eine einfache Lautverwechslung, wie bei dem Spiel "Stille Post".

LG N

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Das wichtigste zuerst:

wenn es in einem gedicht zum beispiel beim ersten satz ein fünfhebiger-jambus ist heißt dass das jeder vers ein 5-hebiger jambus ist?

Nein. Jedenfalls gibt es keine Garantie darauf (nur eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass es in einem in der Schule backerten Gedicht der Fall ist). Da muss man, um sicher zu gehen, jede einzelne Zeile überprüfen. Manche Dichter (Hölderlin zB) haben Metrenwechsel regelrecht zum Stilmittel gemacht.

woran erkenne ich bei einem satz

Gar nicht. Die metrischen Figuren spielen sich nicht ganz auf Satzebene, sondern bei den Verhältnissen der Betonungen der Silben ab. Und dann muss man immer berücksichtigen, dass es sich bei den Zuordnungen der Muster zu den Versen um Annäherungen handelt, die nicht immer ganz rein eingehalten werden.

Nu aber:

  • Jambus: zwei Silben, Folge unbetont-betont. Bsp: "Ich gíng im Wáld so vór mich hín" (reiner Jambus) "Ich gíng im Wáld spazíeren" (Jambus mit Nachschlag)

  • Trochäus: Gegenstück zum Jambus: zweisilbig, betont-unbetont Bsp: Das Wort "Jámbus" "Die Sónne bríngt es án den Tág" (Trochäus mit Vorschlag und fehlendem Schluss)

--> Im Konfliktfall (was einem oft passiert, wenn in einem Vers die letzte und die erste Silbe unbetont ist) nimmt man dasjenige Muster an, dass die Worte nicht zerreißt (nähme man Jambus für das letzte Beispiel an, wäre es "die-Só nne-bríngt es-án den-Tág" wo dann die Aussprache den Sinnzusammenhang zerstören würde; Dafür gibt es die Konstrukte Vor- und Nachschlag)

  • Daktylus: drei SIlben, Betont, unbetont, unbetont. Bsp: "Dáktylus"

  • Anapäst: Gegenstück zum Daktylus, drei SIlben, unbetont-unbetont-betont. Bsp.: das Wort "Anapäst"

Auch hier gilt, das man im Zweifel das nimmt, was die Worte nicht auseinanderreißt.

LG,

Nemo

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Weil H und O nicht als freie Gase vorliegen, sondern die ganze Zeit über im biochemischen Haushalt der Pflanze gebunden sind. Kein Gasgemisch -> keine Knallgasreaktion.

LG

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Sinn von zwischenmenschlicher Interaktion?

Guten Abend gutefrage.net Community,

Ich bin gegenwärtig 19 Jahre alt und wieso sogut wie alle Menschen soviel Zeit in soziale Beziehungen investieren, kann ich bisjetzt immer noch nicht vollständig begreifen.

Das hört sich nun vermutlich seltsam an, jedoch bin und war schon immer eine eher rationale und emotionslose Persönlichkeit, dem nie irgendwas wichtig war/ist. Jene Einstellung impliziert, dass ich keinerlei Hobbys habe und ebenso keine Freunde. Würde man also eine Person als "leer" bezeichnen wollen, wäre ich wohl das beste Beispiel.

Nun aber zu meiner Frage: Wieso unterhalten sich Menschen?

Eine recht banale Frage, wie es scheint, aber immer wenn ich Konversationen von anderen anhören muss, frage ich mich, wieso man sich über so belanglose Themen unterhält. Meist handeln die Gespräche davon, dass (1) sich einer der Gesprächspartner über etwas übermäßig aufregt, (2) Austausch von irrelevanten Informationen (z.B. "Ich war heute einkaufen..bla..bla") oder einfach (3) Anreize/Einwürfe um die Konversation weiter fortzuführen (Man redet um zu reden..). Das sind die Punkte, die in den meisten Unterhaltungen vorkommen.

Hier müsste ich wohl meine Grundfrage weiter spezialisieren, denn mein allgemeines Unverständnis ist wohl recht tiefgründig.

  1. Zum ersten Punkt; Generell, dass sich Menschen aufregen... Meistens, so musste ich bemerken, regen sich alle über die belanglosesten Sachen auf. Z.B. wen tangiert es bitteschön , ob X mit Y zusammen ist, obwohl X die Eigenschaft B hat?! Menschen haben scheinbar einen allgemeinen Grundkonsens von der Gesellschaft eingetrichtert bekommen, was Sie für gut befinden müssen und über was sie sich aufregen müssen. Total sinnlos meines Erachtens, denn diese gesellschaftlichen "Modeerscheinungen" sind einfach nur willkürlich und total haltlos.

  2. Was bringt dieser Austausch von irrelevanten Informationen? Generell, wieso erwartet der Gesprächspartner, dass man sich für derartige Informationen in irgendeiner Weise interessiert? Was interessiert mich das, ob es gestern in seiner Stadt geregnet hat?

  3. Zum dritten Punkt kann ich eigentlich nur anmerken, dass viele einfach nur Gespräche führen um Gespräche zu führen, dessen Sinn ich wie oben schon angemerkt nicht verstehe.

Ich bin zwar eine extrem introvertierte Person, bin aber nicht übermäßig schüchtern - außerdem macht mir meine bisherige von sozialer Isolation geprägte Lebenssituation nicht viel aus. Das Leben ist zwar auf eine gewisse Weise langweilig/monoton, deckt sich aber auch mit meiner pessimistischen philosophischen Grundeinstellung. Sich um soziale Kontakte zu kümmern, erscheint mir viel anstrengender als solche eben nicht zu haben. Denn soziale Kontakte bedeuten für mich Bindungen, die man nicht einfach mal trennen kann.

Würde es sich hierbei um wichtige Informationen handeln, könnte ich das ja noch halbwegs verstehen... Aber das ist eher die Seltenheit..

Freue mich über eure Antworten

MfG White Baroque

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Hallo Baroque,

ich muss gerade ein bisschen an mich halten, um auf dem Punkt zu bleiben, weil die Nebenausführungen in meinen Ohren auch noch nach gut gemeinten Bemerkungen schreien. Die hänge ich hinten an, wenn die Zeit reicht.

Für das allgemeinste halte ich erstmal eine Differenzierung für sinnvoll: Die zwischen streng zweckgebundener Interaktion, wie das Bezahlen an der Supermarktkase, deren Sinn jeweils eindeutig definiert ist, und beziehungsgebundener Interaktion, um die es hier geht (für alles folgende ist dieses also der Referenzrahmen).

Und da gilt, dass Menschen sich miteinander unterhalten, um die gegenseitige Bindung zu (ver)stärken, zu bestätigen oder herzustellen. Verschiedene Sprechhaltungen dienen dabei verschiedenen Teilzwecken:

  • Im Aufregen lässt sich freundlicherweise die Verteidigung eigener Werte wiederfinden. Bzw, andersherum, eine Abwehrreaktion gegen etwas, das eigene Werte bedroht. Man wehrt sich quasi gegen das Falsche und teilt sein Werturteil mit, sucht nach Verbündeten oder, lowest case, nach Bestätigung seiner Einschätzung. Womit auch schon der Grenzbereich zur nicht so freundlichen Variante dieses Verhaltens erreicht wäre (wozu auch gehört, dass die Deutschen vllt nicht ganz zu Unrecht den Ruf haben, Meckerköppe zu sein): Das, was passiert, wenn man gar keine eigenen Werte hat und einfach nur gegen alles vorgeht, was einem schon ein Minimum an Unannehmlichkeiten verursacht. Es ist die einzige Option, die man hat, wenn man nicht weiß, was man eigentlich anstrebt. Das Meckern selbst ist dann so etwas ähnliches, wie das Schreien eines Säuglings, der seine Werte (satt, sauber, warm, Mama) zwar genau kennt, aber noch keine Handlungsoptionen hat, als allein, sein Unbehagen mitzuteilen, damit jemand sich darum kümmere. Die Grundaussage ist dann im Wesentlichen "Ich find das schlecht, find Du das auch schlecht, damit ich mich im recht fühlen kann" und manchmal tatsächlich auch "Mach was, damit es mir besser geht".

  • Irrelevante Informationen sind eigentlich Bindungsbestätigung in Reinform. Muster: "Wenn ich mich für Dich interessiere, interessiere ich mich auch dafür, weil es Dich betrifft". Das ist das eine. Das andere ist, dass sie nicht immer so irrelevant sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Sie können auch schlicht den Kontext geben, in dem man auf eine Relevante Information, eine Erkenntnis, ein Muster, einen Zusammenhang, gestoßen ist, und können dann sehr relevant werden (wobei mein vllt. größter Charakterfehler in der Konversation darin besteht, einem Anekdotenerzähler Schlussfolgerungen aus seiner Anekdote an den Kopf zu werfen, was meist schon wieder als off topic empfunden wird, weil das Interesse am Thema bereits wieder weg ist (im Schnitt hat man in einer normalen Konversation für ein Thema etwa 30 Sekunden, bevor die Aufmerksamkeit weiter schweift. Nicht wirklich toll, erklärt aber eine Menge über menschliches Gesprächsverhalten)).

  • Und der dritte Punkt: Naja, ja. Und vllt ist es jetzt etwas verständlicher.

Womit ich dann am momentanen Nebenschauplatz wäre:

A) Es gibt zwei große Anfragen an Emotionslosigkeit (mindestens), eine aus meiner eigenen Erfahrung, die andere aus der Philosophie:

  1. Wie schützt man sich vor Lethargie? Dabei geht es um den eigenen Antrieb zum Handeln, wozu Gefühle, vor allem das Gefühl, dass einem etwas wichtig ist (und die Folge, dass man an seiner Realisierung arbeitet) eine große Hilfe sein können. Und wobei man ohne sie mit etwas Pech recht schnell auf dem Trockenen sitzen kann und sich nurnoch wie einen nassen Sack durch den Tag schleppt. Hoffe ich nat. nicht, dass es Dir passiert, aber das Risiko ist da.

  2. WIrklich gar kein Gefühl? – Ich streite nicht ab, dass es möglich ist. Ich denke sogar, dass man bei best. Gelegenheiten weder fühlen kann, noch sollte (wenn die Konzentration für etwas anderes gebraucht wird). Und manchmal sind sie einem auch einfach zu anstrengend. Nur: Als Mensch ist man eigentlich nicht darauf als Dauerzustand ausgelegt. Selbst Leere fühlt man (und sie fühlt sich nicht unbedingt gut an, wenn sie einfach so da ist). Du beschreibst Dich als Pessimist. Stellt sich die Frage: Wovor hast Du Angst? (Und an Dich: Brauchst Du diese Angst wirklich? – Ich meine: Klar, wir werden sterben und wenn man etwas anstrebt, stellt sich einem in der Regel vieles in den Weg. Nur: Vorher können wir, dürfen wir (und müssen wir) leben. Und haben alle Möglichkeiten an der Hand, ein verdammt schönes Leben zu führen. Und überwundene Widerstände vergrößern nur den Triumph.)

B) Es gibt keinen notwendigen Widerspruch zwischen Vernunft und Emotionen. Jedenfalls, wenn man Emotionen als Wertungen versteht, dann sind Gefühle und die Ergebnisse vernünftiger Überlegungen ineinander übersetzbar. Die Grundausrichtung aller Gefühle sind die Wertungen Zustimmung, positive Emotionen über etwas, und Ablehnung, negative Gefühle – die Zuordnung ist also denkbar einfach.

[Fortsetzung folgt]

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Gegenteile gibt es meistens mindestens vier Stück. In diesem Falle setzt sich das zusammen aus Gesellschaft vs. Einzelner und Konsum vs. Produktion. Das diametrale "Gegenteil" der Konsumgesellschaft wäre dann in der Tat der Einsiedler (der definitiv produzieren muss, um am Leben zu bleiben). Dann gibt es noch konsumierende Einzelne (wo sich die Frage stellt, wie das technisch überhaupt geht, aber logisch ist es modellierbar) und produktive Gesellschaften.

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Forensische Medizin bzw. Rechtsmedizin gibt es auch in D zu studieren. Blutspuren sind dann eine Spezialisierung, auf die man sich ab Doktorarbeit einschießen kann. Ganz so hübsch, wie bei "Dexter" wird es aber, fürchte ich nicht (der ist beruflich eher eine Mischung aus Tatortermittler und Forensiker).

LG,

Nemo

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Hallo,

mal Tacheles zu reden: Personen, die sich als moralische Instanz für andere aufspielen sind m.E. Scharlatane. Weil sie, wie die klassischen Scharlatane, zu oft auf Nachweise verzichten und ihre Position und ihren Einfluss hauptsächlich daraus beziehen, dass ihnen niemand entschlossen widerspricht.

Andererseits kann man einer Person für sich zu einer moralischen Instanz machen, einfach, indem man sie zu einer moralischen Angelegenheit befragt. Ihrer Rolle wird diese Person dann allerdings nur gerecht, wenn sie gute Gründe für ihre Einschätzung angeben kann. Womit wir bei der einzigen moralischen Instanz wären, die eine natürliche Gültigkeit hat: Der Vernunft, mit deren Hilfe wir erkennen könne, was gut und was richtig ist, und was nicht. Kann jemand, den man befragt, die Vernunft überzeugen, hat er etwas vollkommen anderes getan, als jene Marktschreier, die sich auf Ressentiment und Gefühl verlassen – Er hat einem einen Begründungsweg gezeigt, auf den man eben nicht von selbst gekommen ist. Verstehen muss man diesen Weg aber immernoch selber (während der Scharlatan vorgibt, das Verstehen selber zu übernehmen und alle anderen ihm blind vertrauen könnten).

LG,

Nemo

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Also, gehts um Sachfragen, oder um Persönliches?

Die Sachfragen wurden hier fast schon erschöpfend behandelt: Geduld, Definitionen, Argumente, Erklärungen. Oft geraten Meinungsverschiedenheiten über Sachfragen dadurch ein eine Sackgasse, dass

  1. die Definitionen nicht ganz klar sind und die Kontrahenten dadurch eigentlich, ohne, dass sie es merken, über völlig Verschiedenes reden. Wo es dann natürlich keine Einigung geben kann (Will ich Dir etwas über Wolken erklären und Du denkst dabei die ganze Zeit an Stracciatella, welche Chancen werd ich da wohl haben^^); oder

  2. man die Argumente des jeweils anderen anders versteht, als sie gemeint waren. Was dazu führt, dass man wiederum eigentlich über unterschiedliches redet, nur diesmal nicht der Begriffe wegen, sondern, weil die Beziehungen zwischen den Begriffen unterschiedlich aufgefasst werden. Da hilft nur Geduld, erklären und hin und wieder nachfragen, ob das, was man losschickt, auch so ankommt.

Wenn es um Persönliches geht, würde ich mich im Ernst gar nicht erst auf irgendetwas einlassen. Wenn einen jemand für bescheuert hält, hat er das gute Recht, einem aus dem Weg zu gehen, auf dass man sich nicht aneinander stören muss. Darauf würde ich hinweisen und vielleicht noch darauf, dass es nicht unbedingt von einer starken Persönlichkeit zeugt, wenn man jemanden nicht in Ruhe lassen kann. Fertig. Andererseits habe ich in der Oberstufe das Ganze auch mal mit einer Freundin als eine Art Sport betrieben. Wenn wir uns getroffen haben, bestand unser anfänglicher Smalltalk immer erstmal aus ein paar Minuten Wortgefecht. Weil wir's konnten und Spaß dran hatten. Zufällige Zuhörer haben sich immer gefragt, was wir gegeneinander haben, was die Sache noch witziger gemacht hat. Der Trick bestand darin, die "Beleidigungen" nicht direkt auszusprechen und auch nicht durch blanke Ironie, also weder darin, was gesagt wurde, noch wie es gesagt wurde, sondern in Nebenbedeutungen, Nuancen und Implilkationen. Sprich: Das musste auch erstmal gefunden werden. Übertrüge man dies auf ernst gemeinte Auseinandersetzungen, dann ließe sich mit solchen Bemerkungen Zeit schinden (die der andere braucht, um die Äußerung überhaupt zu verstehen) und in der Zeit Land gewinnen. Oder weiter in die selbe Kerbe schlagen.

Aber insgesamt sollte man ernst gemeinten Beleidigungen keinerlei Bedeutung für das eigene Selbstbild einräumen. Jemand denkt so über Dich. Das sagt aber nichts über Dich aus, sondern über ihn. Und zwar hauptsächlich, dass er Dich und Deine Anwesenheit nicht zu schätzen weiß. Dann hat er sie wohl auch nicht verdient. Ob man darauf in irgendeiner Form reagiert, ist eigentlich optional, solange keine akute Gefahr besteht.

LG,

Nemo

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Wie wäre es mit Dir selber? – Stimmungen werden vom Bewusstsein erzeugt, als Antwort auf das, worauf es trifft, was es damit verbindet, was es davon hält. Kann man ja schon an den ganzen Vorschlägen hier ablesen und bestenfalls wollte der Dt.-Lehrer mit dieser Übung darauf hinaus (und dann, um was anderes anzunehmen bin ich doch zu sehr Pessimist, was von Subjektivität erzählen, was nur insofern stimmt, als es in der Tat ein Subjekt dafür braucht).

... um direkt auf die Stimmung des Bewusstseins einzuwirken, ohne seinen Verarbeitungsprozess im Weg zu haben, müsste man auf die Biochemie im Gehirn zugreifen und dafür bräuchte man bestimmte Drogen. Aber die sind in Schulen ja verboten. Also, ja, warum nicht Musik, die funktioniert fast genau so ähnlich wie Drogen. Oder ein bestimmtes Buch, dessen Geschichte für Dich mit Romantik in Zusammenhang steht.

LG

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Hallo,

nun, wenn man sich gezielt verändern will, dann geht das am besten (und zuverlässigsten) durch gezielte Arbeit an sich selbst. Man kann sich selber erziehen (ich habe es jedenfalls mehrfach getan) – Erfahrungen werden dann (und nur dann) als solche hilfreich, wenn man schon mit einem Plan an sie herangeht, was man eigentlich davon will, ohne Plan passiert einem einfach nur Zeug. Schritt eins wäre, dass man ein Konzept von denjenigen Charakterzügen bekommt, die man sich anerziehen (wird heute auch gerne "einüben" genannt) möchte, und zwar in ihrer vollen Stärke der Idealausprägung und sowohl im großen Bild, als auch in den Details: In welchen Handlungen, Haltungen, Denkweisen, wie sie sich im Umgang mit sich selbst und mit anderen ausdrücken. Das kann man in eigenen Anaylsen tun, aber teilweise auch tatsächlich in Büchern nachlesen (Self Disciplin in Ten Days ist eins davon und wenn ich mich selber richtig verstehe, habe ich hierfür aus diesem Buch abstrahiert, weil es eben ziemlich klar aufgebaut ist). Schritt zwei ist, sich vom großen Ideal nicht einschüchtern zu lassen. Damit würde man sich nur sabotieren und entmutigen. Stattdessen konzentriere man sich auf die vorher analysiterten Details. Einerseits, weil sich Veränderungen nur graduell herbeiführen lassen – man kann nicht über Nacht oder in einer Woche allwissend werden, aber man kann jeden Tag etwas lernen. Man kann nicht über Nacht Mr. Universe werden, aber man kann jede Woche was für seinen Muskeltonus tun etc. Andererseits wegen der Natur von Charakter und Charakterzügen: Sie sind ziemlich komplexe Summen von gewohnheitsmäßigen Herangehensweisen. Zeichnet ein Weiser Mensch sich etwa durch Geduld, Sorgfalt und Tiefe im Denken, klare Ausdrucksweise etc. aus, so heißt dies, dass er im Laufe seines Lebens gelernt /geübt hat, dass Dinge Zeit brauchen, um zu passieren, dass nicht jeder jeden Erklärungsversuch sofort versteht, dass aus der ziemlich fixen Art, auf die uns Erkenntnisse manchmal treffen, nicht auch gefolgert werden kann, dass ihre Umsetzung ebenso fix passieren kann, sich nicht mit den oberflächlichen ersten Eindrücken zufrieden zu geben, und so zu reden, dass er den Möglichkeiten seiner Zuhörer gerecht wird. Schritt drei ist, die Details des Charakterzuges in die Reihenfolge zu bringen, in der man sie einüben möchte. Ratsamerweise ist es dabei gut, mit denjenigen anzufangen, die einem schätzungsweise am leichtesten fallen werden, weil der Erfolg schneller sichtbar wird und das gut für die Motivation ist. Im nächsten Schritt, tja, anfangen. Und zwar am besten, indem man das Üben der einzelnten Teile zeitlich versetzt, aber auch zeitlich überlappend angeht – Man muss einen best. Teil eines Charakterzuges nicht schon vollständig zur Gewohnheit verinnerlicht haben, um mit dem nächsten anfangen zu können. Es reicht, wenn man den ersten "beherrscht" und damit weiter macht. Dabei geht es nicht bloß um Zeitersparnis, sondern, viel wichtiger, darum, dass die einzelnen Elemente eines Charakterzuges ja auch nicht vollständig unabhängig voneinander bestehen und funktionieren, sondern zusammenspielen müssen. Und an der Stelle spielen dann auch sinnvolle Erfahrungen mit rein. Bestenfalls Erfolgserfahrungen, in weniger guten Fällen in Form von Widerständen, Hindernissen, Rückschlägen im Angesicht bestimmter Situationen – aus Rückschlägen kann man lernen (zB über sich selbst, wo man wie verwundbar ist, aber auch, wie man mit solchen Situationstypen, die einen für Rückschläge anfällig machen, umgehen kann), und Hindernisse, nunja, umgeht man, bekämpft man, oder schaut sich an, ob man diese (dann mit einem großen dennoch) mit seinem Ziel vereinbaren kann.

Noch ein paar konkrete Gedanken: Wissen ist an sich ja erstmal kein Charakterzug, wohl aber die Haltung/Angewohnheit, stets nach Wissen und Verstehen zu streben, zum einen meist anlass- und zweckgebunden ("Wie kriege ich den verdammten Abfluss wieder frei und warm verstopft das Ding so gerne und wie kann ich das vermeiden?"), zum anderen auch als wirklich hübsches und letztlich lebenserleichterndes Hobby (weil man per Assoziationen und Analogien mit Hilfe von bereits vorhandenem Wissen oft auch neue Situationen und Themenkomplexe leichter verstehen kann). Positive Energie – uff. Das ist nu einer der komplexesten Charakterzüge, die ich mir Denken kann. Die Beobachtung sagt mir, dass es sich dabei meist um eine Nebenprodukt der eigenen Begeisterung für sich, die Welt und das, was man in ihr tut, handelt. Und da man Begeisterung sich selbst gegenüber schwer bis gar nicht faken kann..schlägt wohl wieder ein gezähmter Nietzsche an, das Glück in der Tätigkeit der eigenen Fähigkeiten zu finden (meine Variante vom "Gefühl der Macht").

Liebe Grüße von

Nemo

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Woher stammt ein ungesunder Egoismus beim Menschen?

Damit meine ich solche Leute (dazu kenne ich einen ganzen Haufen) die ständig nur nehmen,sich dabei vorher bei anderen Menschen einschleimen,damit sie das bekommen,was sie wollen und das solange,bis der andere auch mal etwas einfordert,also auch mal eine Gegenleistung erwartet.

Sobald der Gebende dann eines Tages auch mal Hilfe braucht,juckt es dem Egoisten nicht die Bohne und er schaut weiterhin,wie es ihm selbst am besten geht.

Wie kann man sowas mit seinem Gewissen vereinbaren?

Ich bekomme schon einen inneren Druck,der einfach nicht nachlässt,wenn ich nur 1 mal jemanden im Stich lasse,unabhängig davon,ob es eine nahe Bezugsperson ist oder nicht.

Gerade habe ich da wieder einen frischen Fall,es hat sehr lange gedauert (leider sogar Jahre),bis sich jetzt etliche Menschen aus meinem PErsonenkreis zusammengefunden haben und eine bestimmte Person zum Teufel gejagt haben,weil sie alle samt (auch ich) von ihm ausgenutzt wurden sind immer und immer wieder. Warum wir darauf alle reingefallen sind,kann ich nicht genau sagen,diese Person ist einfach Meister darin,andere um den Finger zu wickeln und er kann super manipulieren (Komplimente,Schleimereien).

Ich frage mich,wie man nur so sein kann? Wir haben ihm nun den Vorschlag gemacht,er solle sich mal Hilfe bei einem Psychiater suchen,da er jetzt keinen einzigen "Freund" mehr hat,weil er sich selbst alles kaputt macht.

Ich kenne aber noch viel mehr solcher Menschen wie ihn,sowas scheint kein Einzelfall zu sein.

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Ich sehe da zwei grundlegende Gründe hinter: Zum einen, konkret am beschriebenen Verhalten festmachbar, dass man annimmt, man könne etwas von jemandem bekommen, ohne irgendwann einen Gegenwert zu liefern – als könne man seinen Bäcker statt mit Geld mit guten Worten abfrühstücken. In zwischenmenschlichen Beziehungen haben wir allerdings eine weit weniger gut zählbare Währung, als Euro und Cent, und weil wir sie so schlecht zählen und damit auch verwalten können, und im guten Glauben an den guten Willen unserer Mitmenschen, laufen da leicht mal unbemerkt riesige Kredite auf. Diese Währung lässt sich vllt. am ehesten mit "Wertschätzung" umschreiben. Und die geben wir jemandem für Eigenschaften, Handlungen, Haltungen, die wir für gut halten (wie wir dem Bäcker auch für Backwaren Geld geben, die wir für gut halten). Wenn die "Bilanz" der Wertschätzung per se und in Handlungen zwischen zwei Menchen ausgeglichen ist, reden wir von Freundschaft (in ihren vielen möglichen Kontexten und Ausformungen). Ist diese Billanz nicht ausgeglichen, haben wir es, im besten Falle, mit einseitiger Bewunderung zu tun (wenn die gewertschätzte Person sie verdient hat, aber aus irgendeinem Grunde nicht in Wertschätzung-per-se zurück geben kann); schlimmstenfalls handelt es sich um das zwischenmenschliche Äquivalent von Betrug: Die geschätzte Person hat die ihr entgegengebrachte Wertschätzung nicht verdient, erweckt aber den Anschein, dass es doch so wäre, um welche zu bekommen. Leere Versprechungen, Lippenbekenntnisse, herzzerreißende Szenen (die genau das und nichts anderes sind: bloße Szenen), "cooles" Getue, die Pose der Größe (statt einer Haltung der Größe) ... es gibt viele Methoden, sich Sympathie zu erschleichen. Warum man dies tut, wie schon gesagt, entweder, weil man meint, man könne irgendetwas ohne tatsächlichen Aufwand erhalten (und in der Tat sind es nur Mitmenschen, die einem soetwas erlauben und ermöglichen können – ohne sie, alleine, wird sich dieser Irrtum spätestens dann von selber korrigieren, wenn man das erste Mal Hunger bekommt); oder, und das ist der andere Irrtum, weil man die Verweigerung von Selbstaufopferung mit der Berechtigung verwechselt, andere sich aufopfern zu lassen. Die Wurzel dahinter ist der uralte Fehler, Selbstlosigkeit als Maßstab für das Gute zu nehmen. Vollständig selbstlos zu leben, ist nicht möglich, ohne, dass man sich über kurz oder lang ruiniert – was an sich schon dazu bringen kann, das abzulehnen und wenn man dann im Denkprozess stecken bleibt, bei dem beschriebenen A-Lochverhalten zu enden; etwas komplizierter wird es, wenn man der Sache weiter auf dem Leim bleibt, aber zu dem resignierten Schluss kommt, "naja, wenn es nicht wirklich geht, warum dann überhaupt versuchen, gut zu sein?" – und dann verpennt, nach einem funktionierenden Maßstab für das Gute zu suchen. Dem allen gegenüber steht der gesunde, oder auch aufgeklärte, Egoismus, der für sich herausfindet, was für ihn gut, wertvoll ist (und wie viel), und mit Menschen umgeht, indem er für das, was er bekommt, seinerseits etwas anbietet (Wert für Wert gibt) und auf die Weise niemanden, einschließlich seiner selbst, auf dem Trockenen sitzen oder ausbluten lässt, sei es materiell, geistig oder emotional.

Liebe Grüße

Nemo

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Hallo,

Auch wenn schon durchschimmert, dass Du die Perfektion in einem ziemlich umfassenden Sinne meinst, ist es genau diese Umfassendheit, die die Sache ziemlich erschwert – allgemeine Perfektion gibt es für Lebewesen nicht, weil sie Vollendung und Abgeschlossenheit bedeutet und wir, so lange wir leben, nicht abgeschlossen sind – oder andersherum: Erst abgeschlossen sind, wenn wir zwei Meter tiefer gelegt wurden.

Wenn es allerdings um die für einen Menschen best mögliche Herangehensweise an Welt, Leben und Mitmenschen geht, würde ich das knapp mit "Freiheit, Ehrlichkeit, Klugheit, Gerechtigkeit" skizzieren, und zwar jeweils im vollen Sinne der Worte:

  • Freiheit von Bevormundung, materieller, geistiger, emotionaler Abhängigkeit (also selber die Quelle für seinen Lebensbedarf, seine Urteile und sein gefühlsmäßiges Wohlergehen zu sein), und zum Anstreben der Werte, die man gewählt hat zu erhalten oder aufrecht zu erhalten;

  • Ehrlichkeit zu sich selbst ebenso, wie zu jedem Menschen zu praktizieren in der strikten Weigerung, die Wirklichkeit gegenüber irgendjemandem falsch darzustellen – sich selber könnte man damit nichts anderes, als schaden, allen anderen würde man in geistige Abhängigkeit zu sich bringen;

  • Klugheit, indem man sich einfach nicht dümmer anstellt, als unbedingt notwendig ist...schwer zu beschreiben. Letztlich ist es Klugheit, die man braucht, um und wenn man geistig unabhängig ist;

  • Gerechtigkeit als das auf das gesellschaftliche Leben übertragene Gesetz von Ursache und Wirkung – Böses darf nicht belohnt oder geduldet werden (sonst folgt nur noch mehr Böses, weil der Täter festgestellt hat, dass er damit durchkommen kann), Gutes darf nicht bestraft werden (denn warum sollte sonst irgendjemand Gutes tun?).

LG,

Nemo

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Hi,

Kennst Du den Spruch "Achte auf Deine Gedanken, denn sie bestimmen Deine Handlungen; achte auf Deine Handlungen, denn sie bestimmen Deine Gewohnheiten; achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie bestimmen Dein...", ich weiß nicht mehr genau, ob es "Charakter" oder "Seele" oder"Schicksal" heißen muss am Schluss, wahr ist jedenfalls alles dreis, und austauschbar ist es auch (weswegen ich mich nicht mehr genau erinnere^^). Die Sache ist die: Das "Schicksal" oder "Geschick", als die Gesamtheit und das Ziel eines menschlichen Lebens – wird von dem jeweiligen Menschen selbst durch seine Handlungsentscheidungen bestimmt. Direkt, indem man durch Handlungsweise das anpeilt, was man sich als Ziel gesetzt hat, erreichen möchte und gemäß seinen Fähigkeiten erreichen wird (oder eben auch: gemäß seinen übersehenen Fehlern daran scheitern wird); indirekt, indem bestimmte Handlungsweisen die Wahrscheinlichkeit für bestimmte andere Ereignisse oder Begegnungen nach oben schieben.

Wie Du also herausfinden kannst, was Dein Schuicksal ist? – Indem Du herausfindest, was Du wirklich willst von Dir, vom Leben, von der Welt, und alle MIttel aufbringst, um es umzusetzen.

LG,

Nemo

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Hamstern, Kellern, weiße Tücher bereit halten – als Zivilist hat man eigentlich keine andere Wahl, als sich friedlich und ohne Widerstand zu ergeben (schlimmstenfalls könnte bei einem Einmarsch eh bloß eine Rotte oder zwei bei einem einquartiert werden). Das wären so die ad-hoc-Maßnahmen. Ansonsten – sich zum Kriegsrecht (Haager Landkriegsordnung, Genfer Konventionen) belesen, den eigenen Wehrstatus überprüfen udn herausbekommen, ob der Ort, an dem man sich befindet, überhaupt irgendeine strategische Bedeutung hat (und damit überhaupt Bomben fallen könnten).

Andererseits – was sollte Russland hier wollen? Die sind nach der Wende komplett abgezogen, die BRD gehört eigentlich nicht zur Interessensphäre der Föderation. Das in der Ukraine sind mehr so Konflikte um genaue Grenzverläufe. Sollte es einen neuen eisernen Vorhang geben, wird der ein Stück östlich von hier lang gehen.

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