Hallo!
Nein, das sind schon richtige Deutsche die meist schon unter dem Zaren nach Russland ausgewandert sind und dort gelebt haben und dort vieles aufgebaut haben. Viele lebten in der Region um die Wolga, woher auch der Name Wolga-Deutsche kommt.
Dann allerdings hat Deutschland im 2. Weltkrieg die Sowjetunion angegriffen und fürchterliche Taten unter der Zivilbevölkerung angerichtet.
Als Rache hat denn der sowjetische Diktator Stalin alles was Deutsch klingt oder aussah gnadenlos verfolgt und ganze Dörfer abbrennen lassen und tausende brutal ermordet. Die übrig gebliebenen Deutschen wurden dann unter unmenschlichen Bedingungen in sehr abgelegene Regionen deportiert.
Es war ihnen nicht erlaubt die deutsche Sprache zu sprechen, deutsche Kultur zu leben oder irgendetwas zu machen was mit Deutschland zu tun hatte.
Eine ganz schwierige Zeit und viele sind daran verzweifelt.
Eine Lockerung kam erst in den 60ér Jahren und man hat diesem Menschen wenigstens zum Teil wieder erlaubt ihre Bräuche zu feiern. Aber die gesamte Situation war weiterhin sehr schwierig und man hat sie oftmals stark diskriminiert und als "Deutsche" beschimpft.
Es ist in dieser Zeit sehr viel an sprachlichen Fähigkeiten verloren gegangen und auch die meisten deutschen Traditionen konnte nur zum Teil und in sehr begrenzter Form weitergegeben werden an die Jüngeren.
Dann viele Jahre später (1989-1992) kam dann die Wende und es bestand das erste mal die Chance die Sowjetunion in Richtung "Heimat" zu verlassen! Da sie ja nach Gesetz weiterhin Deutsch waren konnten sie ohne Probleme nach Deutschland einreisen und bekamen deutsche Papiere. Das Problem war aber, das sie in ein Deutschland kamen, was nichts mit dem zu tun hatte was man geglaubt hatte zu wissen oder in Erzählungen von berichtet wurde. Dazu kamen die sprachlichen Probleme weil die Jüngeren nur noch russisch sprachen.
Was dann passierte ist eher traurig:
Die Väter fanden nicht sofort eine Arbeit und fingen oft an zu trinken, und man traf sich unter Gleichgesinnten was eine wirkliche Integration erschwerte.
Die Jugendlichen und vor allem die Jungen sprachen fast nur noch russisch und waren dann in der Schule nur "Die Russen" - also genau das was sie in ihrer alten Heimat nie sein wollten. Aus Frust über die mangelnde Akzeptanz bei der alteingesessenen Jungend traf man sich also nur noch unter sich und viele wurden gewalttätig und machten viele Probleme.
Man hatte sich die Rückkehr nach Deutschland ganz anders vorgestellt und war stets stolz darauf gewesen eben kein Russe zu sein.
In den folgenden Jahren haben sich viele Probleme lösen lassen und die Deutschkenntnisse wurden auch merklich besser und die Arbeitslosigkeit ging zurück.
Leider hat das nicht bei allen funktioniert, und so kommt es das bei einigen bis heute eben zuhause russisches Fernsehen läuft und man in der Familie weiterhin russisch spricht. Obwohl man ja eigentlich Deutsch ist.
So, hoffe konnte ein wenig helfen mit meiner Sicht der Dinge.