Vor meiner Antwort ein Zitat aus Wikipedia:
Meditation bezeichnet eine Gruppe von Geistesübungen, die in verschiedenen Traditionen seit Jahrtausenden überliefert sind.[1] Ein wesentliches Element meditativer Techniken ist das bewusste Steuern der Aufmerksamkeit. Das Üben von Meditation soll nachhaltige positive Veränderungen im Denken, Fühlen und Wahrnehmen bewirken oder zu bestimmten religiös definierten Einsichten und Zuständen führen. Effekte von Meditationstraining auf Kognition, Emotionen, Hirnfunktion, Immunsystem sowie auf die psychische Gesundheit sind wissenschaftlich belegt.[2][3] Meditation ist ein zentrales Element in verschiedenen Religionen, insbesondere dem Buddhismus, wie auch im Hinduismus, Konfuzianismus, und Christentum.
Es gibt viele Meditationsarten. Es gibt zum Beispiel auch Gehmeditation und Bewegungsmeditation. Alles kann grob Meditation sein, wenn man es mit größter Fokussiertheit, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit tut.
Tendentiell setzt man sich nicht einfach nur hin und denkt. Man trainiert den Geist gezielt und versucht ihn weiterzuentwickeln,mit einem Meditationsobjekt.
Ganz klassisch ist die Atemmeditation (Anapanasati): Dabei ist der Atem das Meditationsobjekt. Häufig im Lotussitz oder Fersensitz ausgeführt, richtet man all seine Aufmerksamkeit auf den Atem, den man meist natürlich fließen läsdt, ohne ihn bewusst zu kontrollieren und versucht, den Strom der Gedanken zu stoppen. Bei Untrainierten wird der Geist immer wieder abschweifen und man verliert sich in Gedanken, vergisst vielleicht sogar, dass man gerade meditiert. Hierfür ist der Atem sozusagen der Anker. Man richtet alle Aufmerksamkeit und Achtsamkeit auf den Atem, z.B. auf die Empfindung am Naseneingang oder in den Lungen, und versucht sich an diesem Anker aus dem Fluss der Gedanken herauszuziehen, immer wieder aufs Neue.
Bei fortgeschrittenen können dabei allerlei Stufen erreicht werden, z.B. dass alle anderen Sinne ausgeblendet werden und für einen in dem Moment nur der Atem existiert. Oder das kein Gedanke mehr auftaucht, sondern nur noch das Meditationsobjekt empfunden wird. Absolute Präsenz.
Häufig ist nach der Atemmeditation das "nächste Level" die Vipassana-Meditation (Übersetzt: Einsichtsmeditation bzw. "Die Dinge sehen wie sie wirklich sind"). Hierbei ist nun, wenn man durch den Atem gelernt hat die Achtsamkeit zu fokussieren, der eigene Gedankenfluss und das eigene Selbst das Meditationsobjekt. Verbildlicht: Man zieht sich aus dem Fluss der Gedanken, setzt sich daneben und betrachtet ihn von Außen. Man ist nicht nehr der Denker oder Wahrnehmer, nur noch ein äußerer Beobachter. Und irgendwann erwischt man vielleicht die Lücke zwischen zwei Gedanken, "schlüpft" dazwischen, weitet sie aus, und meditiert nun über das Nichts, was sich dazwischen befindet. Und dabei kann man viele Zustände erreichen, zum Beispiel die Erkenntnis, dass das eigene Ich eine Illusion ist und nicht existiert.
Rein wissenschaftlich betrachtet, gibt es viele positive Gründe, Meditation zu betreiben. Hier sind einige entweder vollends belegte oder zumindest sehr wahrscheinliche Effekte von Meditation:
- Reduziert Stress
- Hilft gegen Depressionen
- Hilft gegen Angststörungen
- Gibt einem Kontrolle über die eigenen Emotionen und Gedanken, negative Gedanken können verschwinden
- Blutdrucksenkung
- Immunsystem wird gestärkt
- Neuroplastizität erhöht sich (Das Gehirn kann sich weiterentwickeln, auch im Alter, es werden neue synaptische Verbindungen geschaffen. Ein Zustand, ähnlich wie bei Babies und Kleinkindern, deren Gehirn noch Vollkommen formbar ist und unglaublich viele neue Informationen, verschlingen, speichern und verknüpfen kann (man denke nur daran, wie schnell Kleinkinder die "neue" Sprache lernen)
- Die kognitive Fähigkeit wird erhöht
- Geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen, Demenz etc.
- Es sogar Hinweise darauf, dass Meditation die Zellalterung und damit die gesamte Alterung des Menschen verlangsamt.
- Etc.
Und aus Sicht der Religiosität kommen natürlich noch viel wichtigere Wirkungen hinzu:
- Die Weiterentwicklung des eigenen Geistes
- Selbsterkenntnis
- Auflösung des eigenen Ich ("Egotod" - diesen rätselhaften Zustand gibt es. Hintergrundinformationen auch hier https://www.zamnesia.com/de/blog-was-ist-der-ego-tod-n1853)
- Erkenntnen der Illusion des Ichs
- Für Buddhisten und Hindus: Erreichen von Zuständen wie Samadhi und Nirwana, ausbrechen aus dem Kreislauf der Geburten, transzendieren in höheres Sein
- Als ungewollte "Symptome" der Entwicklung auch das Entwickeln von anscheinend "übernatürlichen" Kräften, den Siddhis.
- Gott erkennen
- Die Geheimnisse des Universums und der Existenz verstehen
- Die völlige Realität wahrnehmen
- Völlige Liebe gegenüber allen Wesen erreichen
- Verbindung zu allem fühlen
Usw.
Durch langjährige Meditationspraxis können Zustände erreicht werden, die sonst nur mit psychedelischen Substanzen wie LSD, DMT, Meskalin, Ayahuasca etc. auftreten.
PS.: In einer Antwort hier hat jemand die Mantra-Meditation genannt. Ja, das ist eine Art der Meditation, aber das würde ich nicht stellvertretend für Meditation an sich nehmen.
PPS.: Da du in einem Kommentar gefragt hast:
Nein, Meditation ist nicht ausschließlich Hinduistisch und Buddhistisch. Es ist ein sehr natürlicher Zustand, der in vielen Kulturen und Gesellschaften vorkommt und uralt ist.
Alleine in Indien sind die ältesten Hinweise auf Meditation (z.B. Bildnis eines Menschen im Lotussitz) ca. 6000 Jahre alt. Erzählungen von alten spurituellen Meistern (Rishis) reichen bis in graue Vorzeit zurück, als die Menschen in Indien noch Schamanistischen Glauben hatten und nomadisch lebten.
Auch indigene Völker wie die Aborigines in Australien haben meditative Praktiken. Sie sind vor ca. 75.000 Jahren nach Australien gekommen und ihe Kultur ist noch sehr unangetastet, das heißt, Meditation könnte bis weit vor unsere Zeit zurückreichen.
Natürlich können auch Christen meditieren, es gab und gibt solche Traditionen zum Beispiel bei Mystikern, Gnostikern und Orthodoxen Christen.
Oder auch im sufischen Islam, in jüdischen Traditionen etc.
Es ist wie gesagt ein sehr natürliches Phänomen. Möglicherweise meditieren auch Tiere, zumindest wurde ähnliches Verhalten zum Beispiel bei Elefanten, Delphinen und Primatenarten beobachtet.
Ich bin kein Experte, meditiere erst seit ca. 9 Jahren intuitiv, regelmäßig und richtig erst seit vielleicht 5 Jahren - aber bei Fragen gerne kommentieren.