... die beste Form der Leidensvermeidung die ist nicht mit seiner Umwelt zu interagieren ...
das geht nicht.
Es scheint also so zu sein, da man die Folgen seines Handels nicht im Ansatz erfassen kann ...
Korrekt, bis auf das „im Ansatz“. Beispiel:
Ich spende einem Flüchtling Kleidung von hohem Wert, da dieser mit nichts, außer dem was er bei seiner Fluch am Leib trug, hatte.
Nachdem in den Medien die Nachrichten über ausländerfeindliche Reaktionen sich tagtäglich überschlagen, hätte man auch ein bißchen Intelligenz einfliessen lassen können und ihm „normale“ Kleidung gespendet, oder mit ihm zur Rot-Kreuz-Kleiderkammer gehen können und und und ...
Ich töte einen Menschen (Das erste Sila untersagt das Töten), jedoch hätte dieser in naher Zukunft 10 Menschen umgebracht.
Gratuliere, daß Du das vorher schon so sicher weißt :-)
Deuten wir es „der Einfachheit halber“ mal als Notwehr-Situation um. Sogar dann wäre die Lage keineswegs eindeutig klar. Vielleicht hätte dieser Getötete (außer 10 Menschen umzubringen) ja anderweitig zur Abwechslung auch mal 100 Menschen das Leben gerettet (die nun verloren sind/scheinen).
Und wenn es tatsächlich das Karma jener 10 Personen gewesen wäre, getötet zu werden, dann dürfte schon „ein anderer Mörder“ stellvertretend bereitstehen. Wie findest du den heraus? Gleich mal sicherheitshalber die Bevölkerung einer ganzen Stadt liquidieren?
So kann aus guten Taten Leid entstehen und aus schlechten Taten gutes.
Für „unser Karma“ ist nicht die Tat entscheidend, sondern die Absicht. Wie schon gesagt handelst du hier „nach deiner aktuellen Einsicht“ (nach bestem Wissen und Gewissen).
Das impliziert natürlich auch, daß unterschiedliche Personen auf eine bestimmte gleiche Situation unterschiedlich reagieren würden, ebenso, daß du später (nach hinzugekommenem weiteren Wissen) eventuell auch wieder anders handeln würdest.
Deine Sicht der Dinge (ich bewundere aufrichtig den Tiefgang deiner Gedanken) entspricht eben (nur) unserer westlichen Sichtweise.
Nicht umsonst ist der erste Punkt in Buddhas achtfachem Pfad die rechte Ansicht. Wer sich nicht mit dem heute üblichen westlichen Buddhismus begnügt, hat deshalb viel zu tun ;-)
Aber keine Sorge deswegen – es heißt, sein Pfad ist „beglückend am Anfang, beglückend in der Mitte und beglückend am Ende.
Sogar Jesus sagte was ähnliches mit „mein Joch ist leicht und meine Bürde sanft“.
Viel Erfolg weiterhin.