Hallo LolPlsMate,
recht amüsant, was man bisher hier so lesen kann...
Ich halte jetzt erst einmal fest, dass Du mit Deinen Lautsprechern wohl zufrieden bist. Das ist, denke ich, das entscheidende Qualitätsmerkmal. "Gut" und "schlechter" oder "besser" sind keine objektiven Attribute.
Im Bild: Der eine schwört auf Audi, der andere auf BMW.
Je nach Modell und Nutzung benötigt ein Auto aber passende, gute Reifen. Bewegst Du Dein Auto nur in der Stadt, tun's die Billigen, wenn Du hingegen ständig mit 240 km/h auf der Autobahn unterwegs bist, wird die Bereifung schon irgendwie relevanter.
Also, Frage: Wo bist Du musikalisch unterwegs?
Eine alte Hifi-Weisheit wurde einmal mit den Worten "garbage in, garbage out" formuliert: Was an Information in ein System nicht hineinkommt, kann auch nicht 'rauskommen. Was an eingespeister Information Information in einem Verstärker nicht weitergereicht wird, kann der Lautsprecher niemals rekonstruieren. Andererseits limitiert die "Qualität" der Lautsprecher das erreichbare Ergebnis.
Physikalisch gesehen fügt ein "guter" Verstärker dem eingespeisten Signal möglichst wenig hinzu (Brummen, Rauschen, Verzerrungen, Artefakte jeglicher Art), verarbeitet möglichst viele von ihnen und kann die Lautsprecher elektrisch vernünftig betreiben. Der Lautsprecher limitiert hinsichtlich der Bandbreite, dem maximal erreichbaren Schalldruck, der Linearität des Schalldruckverlaufs über die Frequenz, der Phasenbeziehungen der "Einzelsignale", der Informationsdichte ect. pp. Mit anderen Worten: Wenn ein Lautsprecher konstruktiv bedingt z. B. keine tieferen Frequenzen als 65 Hertz und höheren als 12000 Hz wiedergeben kann, in 1 m Entfernung max. 80 dB Schalldruck generiert (weil z. B. hier die mechische Belastungsgrenze der Lautsprecher liegt), dieser eine unschöne relative Schalldrucküberhöhung bei 4000 Hz aufweist und nicht zwischen Geige und Bratsche differenzieren kann, wird kein weltbester Verstärker diese Mankos beseitigen. Ein schlechter Verstärker wird sie, sofern er elektrisch und tonal einigermaßen passt, vielleicht gnädig überdecken (und ist damit evtl. schon ein guter Verstärker).
Ein guter Verstärker wird ein natürlicheres Klangbild erzeugen, mehr Details darstellen, kräftiger klingen. Das ist viel einfacher zu hören als in Worten zu beschreiben. Ein Beispiel aus längst vergangener Zeit vielleicht: Kompakte, gute Lautsprecher der Einsteigerklasse (ALR Nr. 2, 1300 DM), auf stabilen Ständern. Untadeliger CD-Spieler (weiss nicht mehr, welcher). Sehr guter, einfacher Einsteigerverstärker ( Arcam Alpha), 700 DM damals. Detailliert aufgenommene Renaissancemusik, vierstimmiger Chor, vielfältiges, kleines Orchester (Gamben, Lauten, Trommeln, Zinken, Schellen...): Männerstimmen im Hintergrund nicht ganz deutlich zu verstehen, leichte Belegtheit der Stimmen, S-Laute etwas zischelig, Laute (Instrument) fein, etwas höhenbetont leicht im Vordergrund, gefällt gut, Gamben klingen eher wie moderne Streichinstrumente, aber durchaus angenehm, Zink etwas zu quäkig und räumlich diffus, Schellen schön hell, aber klingen nur kurz nach, Aufnahmeraum ist offenbar groß, etwas hallig, in den Dimensionen nicht ganz eindeutig zu erfassen.
Dann, interessehalber, das gleiche Stück mit den gleichen Lautsprechern mit einem Top-Verstärkergespann weit ausserhalb meiner finanziellen Möglichkeiten (Audionet Vor- und Endstufe, > 10000 DM): Chorstimmen sind jetzt deutlich voneinander abgegrenzt, Männerstimmen im Hintergrund deutlich zu verstehen, man hört, dass die leitende Sopranstimme näher zum Mikrofon steht. Die Artikulation der Sänger scheint besser, man hört mehr Obertöne und Aussprachedetails, Sänger scheinen nicht mehr belegt, strahlender, kräftiger. Immer noch ziemlich zischelige S-Laute, jedoch besser intergriert. Die Laute noch weiter im Vordergrund, Instrumentenkorpus ist besser wahrnehmbar. Streichinstrumente wirken weniger verschwommen, das Tenorinstrument offenbar zu dicht mikrofoniert, natürliche Bogengeräusche, knarziger als vorher, obertonreicher. Zink immer noch etwas diffus, aber man kann hören, wie die Echos aus dem Raum überlagern. Trommeln kräftiger, sauberer, lauter. Schellen besser differenziert, klingen metallisch nach. Der Raum wird, da die Echos viel besser differenziert werden, in seiner Dimension erfahrbar. Aberauch etwas metallische Härte im Klangbild. - Insgesamt ein ganz deutlicher Zugewinn. Was sich nicht ändern liess im Vergleich zu deutlich teureren Lautsprechern (u. a. Audio Physic Tempo 3, 4500 DM): Die Auflösung im Allgemeinen, Basstiefe, Sauberkeit der Höhen (S-Laute), das leicht pappig - holzige Timbre und die etwas gemütliche Gesamtdarstellung. Die teureren Lautsprecher klingen nüchterner.
So. Also, wo bist Du musikalisch unterwegs?
Am einfachsten ist, verschiedene Anlagen zu hören und sich ein Bild zu machen, wie Verstärker den Klang beeinflussen. 's muss passen, auf jeden Fall.
Na denn, frohe Weihnachten und gute Nacht,
Peter