Meine Lieben, ich muss hier mal was loswerden - weiss auch nicht, wie ich anfangen soll oder was genau ich schreiben soll....
Ich leide seit einer weile wieder an starken Nervenschmerzen, die mich dazu bewegen, auf ärztliche Verschreibung Tilidin einzunehmen. Hier mal die Umstände:
Vor zwei Tagen hat sich die Wirkung des Tilidins wie eine Decke über mich gelegt als ich es konsumiert hatte, als ich mich in meinem Bett zurücklehnte. Die Schmerzen, die mich tagsüber gequält hatten, schienen vorübergehend vergessen.
In der Dunkelheit spürte ich die Berührungen meines Verlobten, eigentlich vertraute Hände, die sich jedoch mit fortschreiten der Zeit falsch auf meinem Körper anfühlten. Die Grenzen zwischen Vertrautheit und Unbehagen verschwammen in meinem durch die Medikamente beeinträchtigten Bewusstseinszustand. Die klaren Gedanken, die ich normalerweise hätte fassen können, schienen sich in einem Nebel zu verlieren - ein klares ''Nein'' konnte ich nicht mehr äussern. Ich versuchte, mich zu wehren, zu verstehen, was hier geschah. Doch die Worte blieben mir im Halse stecken, meine Glieder fühlten sich schwer an, als wären sie nicht mehr unter meiner Kontrolle. Die ganze Situation, die eigentlich von Liebe und Nähe geprägt sein sollte, wurde zu einem Albtraum. 🪦
Die Nacht endete, aber die Auswirkungen blieben. Er hat mich nicht verletzt, hat es wohl auch nur gut gemeint, dennoch hat sich die Nacht in meiner Seele eingegraben. In den Tagen danach zog ich mich zurück, versuchte zu begreifen, was geschehen war. Die Unsicherheit darüber, wie ich mich fühlen sollte, mischte sich mit der Enttäuschung über den Menschen, dem ich so nahe stehe. Ich habe fürs Erste mal um Distanz gebeten und den Hochzeitstermin aufs Eis gelegt.
Erachtet ihr dies als korrekt oder habe ich überreagiert?