Eine interessante Frage. Du bist mittlerweile - da sie jetzt erneut gestellt wird und es ein paar Jahre her ist - mit dem Abi fertig? Studierst du? Oder bist in Ausbildung gegangen und dadurch schon was vom Berufsleben mitbekommen?
Ich selber hatte wegen sozialer Phobie (Selbsteintschätzung) mich nach dem Abi in ein Studium begeben und möglichst wenig Kontakt zu andern gesucht ... nur um gegen Ende (als man um Diplom-Arbeit schreiben zu müssen mehr mit Leuten am Lehrstuhl hätte reden müssen) abzubrechen. Dann lange Arbeitslosigkeit.
Dadurch recht unvorteilhafter Lebenslauf - aber war mir möglich die Arbeitslosigkeit sehr lange aufrecht zu erhalten, bis das Jobcenter mit stärkerer "Förderung" kam. Aktuell bin ich als Lagerhelfer beschäftigt - aber vorteilhaft, da immerhin keine Zeitarbeit (es werden volle 40h die Woche bezahlt), kleine Firma und nicht am Wochenende zu arbeiten. Und 10 Min zu Fuß von mir zu Hause entfernt. Das spart einiges.
Ich kann die Problematik nachvollziehen. Da es für einige einfach nicht so einfach möglich ist, sich nen Traumjob zu suchen. Vorgeschrieben wird dann gesetzlich, dass 1,5h einfacher Fahrweg zumutbar ist. 8h Arbeit, 1h Pause, 3h Arbeitsweg ... und morgens aufstehen, sich fertigmachen, etc. (abends soll man vielleicht noch duschen, weil manche das wünschen) - da geht schon viel Freizeit verloren. Hat derjenige dann noch ne Anstellung bei Zeitarbeits-Firma (40h Arbeiten, 35h bezahlt alles drüber auf Zeitkonto), dann kann die Motivation total weg sein. (Man könnte auch ne Straftat begehen und in den Knast und es ging einem besser - wenn man introvertiert ist und nich viel in der Welt unterwegs sein will. ;) )
Finde es daher erschreckend, dass viele sich hier so negativ gegenüber deiner Frage äußern. Nur weil in ihrem Fall es allers super läuft, heißt das nicht, dass es für alle so ist. Jeder Mensch kommt anders mit seiner Situation klar. (Viele Persönlichkeiten ähnlich zu mir hätten vievlleicht hätten vielleicht schon ne extremere Exit-Option gewählt um sich "aus dem bürgerlichen Leben zurückzuziehen" - das kann Suizid oder eine krasse Straftat die einem ins Gefängnis bringt sein, z. B. ... oder Obdachlosigkeit wenn man sich nicht an Regeln vom Jobcenter, etc. hält.)
Die Sache mit der Ernährung kann ich nachvollziehen. Als "Hartzer" kaufte ich billigen Fertig-Kram - zum Sparen. Als arbeitender Mensch hab ich aktuell auch nich so super viel Kohle für Ernährung. Fürs Kochens sowieso weniger Zeit. Das käme bei mir nur in Frage wenn ich viel Freizeit und dennoch viel Geld hätte. Essen gehen ist sowieso kostenintensiv.
Ich muss nur von 8-17h arbeiten. 1h dazwischen Pause - kann sogar nach Hause zum Mittagegssen kurz (40h Aufenthalt zu Hause). Dennoch hab ich gefühlt nich viel Freizeit. Morgens um 6h aufstehen, fertigmachen, Mails checken, Frühstücken usw. - da geht schon einiges an Zeit drauf. Wenn man nicht hetzen will. Abends auch im Haushalt was machen. Dann sinds ja nur noch ein paar Stunden bis 22h wo man schlafen muss, außer man braucht wenig Schlaf und hält dauerhaft bis mitten in der Nacht wach bleiben - nach vollen Arbeitstagen - durch. Kann nicht jeder. Manche schlafen nur 3h, ich weiß ... ich gehöre nicht dazu. Wochenenden werden ja auch oft zugeplant mit was man alles an Freizeitaktivitäten zu tun hat.
Wir haben aktuell schon Leute die drüber philosophieren (junge Regierungschefin aus irgend nem skandinavischen Land gestern was bei Google News drin gehabt) ob nicht 4-Tage-Woche oder 5-Tage aber jeden Tag nur 6h ... Standard werden sollten. Ehrlich gesagt: Ein bissl "Shirking" (Drückebergerei) erleb ich schon öfter, auch wenn ich nicht viel Arbeitserfahrung haben. Meiner Meinung nach könnten viele in 6h das machen wofür sie 8h jetzt brauchen, wei jetzt schon an vielen Stellen absichtlich langsam gemacht wird. (Damit ja nich mehr oder andere unliebsamere Sachen dazukommen mit bestimmten Dingen länger beschäftigt sein absichtlich. Oder damit man überhaupt beschäftigt ist und der Chef nicht denkt er müsste weniger einstellen und einem nur Teilzeit bezahlen wenn man eh alles schnell erledigt und weniger Arbeitszeit reicht - dann natürlich aus Sicht des Chefs weniger Geld, statt 6 effinzientere Stunden mit höherer Entlohnung je Stunde.)
Bei den Leuten, die dir deine Frage "zerreißen" wollen dürften aber auch psychologische Aspekte mitspielen. Sie erleben es selber als unproblematisch bzw. sie haben die ganze Zeit halt auch diese aktuelle Lage miterlebt und mitgemacht. Da kann man es sich unbewusst auch schön reden - um es besser zu verarbeiten bzw. besser damit umzugehen. Gebe es für andere dann bessere Bedingungen, wären diejenigen die unter schlechteren Bedingungen arbeiteten rückwirkend "die Blöden" - das will natürlich keiner. Ist so ne Kopfsache. (In umgekehrter Richtung: Ich will auch nich Umweltschutz, weil der mehr kostet und andere vor mir ohne den viel günstiger lebten.)