Die Frage ist zwar schon älter, taucht aber natürlich immer wieder auf.
Kurze Antwort: es ist individuell verschieden! Jeder muss seinen eigenen Weg finden!
Ein Beispiel wo es funktioniert, aber AUSDRÜCKLICH darauf hingewiesen, dass es KEINE EMPFEHLUNG zum nachmachen ist:
Ich bin Alkoholikerin und seit zwei Jahren trocken und komme (bisher) gut mit alkoholfreiem Bier zurecht. Es hat mir sogar geholfen in der Anfangsphase nach dem zweiten Entzug und 6 Monaten Psychiatrie es durchzustehen! Ohne alkoholfreies Bier wäre ich vielleicht bei Energydrinks geblieben oder rückfällig geworden. Dann lieber alkfreies Bier. Mich triggert es überhaupt nicht und ich habe mittlerweile auch auf Konzerten wo alle um mich betrunken sind und nach Alkohol stinken kein Bedürfnis auch nur einen Schluck "richtigen" Alkohol zu trinken. Im Gegenteil, ich verachte mittlerweile Alkohol und Menschen, die diesen verharmlosen oder Alkoholiker "willensschwach" nennen. (Ich verachte natürlich keine Alkoholiker oder Menschen die Alkohol trinken und damit klar kommen, nur die Substanz an sich und die Verharmlosung).
Ich habe mich aber auch von Anfang an bewusst getriggert, sogar offene Flaschen richtiges Bier in der Wohnung aufgestellt und nichts davon getrunken um mich "abzuhärten". Klappt aber nicht bei jedem und das kann ich auch verstehen!
Bei mir ist Alkohol halt sehr mit Genuss verbunden gewesen und ich möchte trotz meiner weiter bestehenden Alkoholkrankheit auch weiter genießen können. Und leider habe ich für Genuss keinen anderweitigen Ersatz gefunden.
Ob es weiterhin klappt: Keine Ahnung, man kann immer rückfällig werden! Absolut NIEMAND ist sicher vor einem Rückfall. Für mich weiß ich nur, dass es mir geholfen hat. Nach dem ersten Entzug mit diversen anderen Strategien ( Situation verlassen wenn getriggert etc.) hat es bei mir nur 2 Monate abstinent geklappt.
Dazu habe ich natürlich auch noch meine weiteren Skills wie Hobby (Zeichnen), Schmerzen (Gummiband und Finalgonsalbe) verwendet und mir eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung (ehrenamtlich in der Gewerkschaft) gesucht.
Auf jeden Fall nerven mich Experten und andere trockene Alkoholiker, die mich für meinen Weg kritisieren und geringschätzen.