Eigentlich spricht einiges für ein Tempolimit, am besten auf 120 km/h:
- Es kommt häufig zu horrormäßigen Unfällen, weil Verkehrssituationen außer Kontrolle geraten:
Die hohen Geschwindigkeiten machen das Verkehrsgeschehen unüberschaubar und unberechenbar. Plötzlich kommen viel Schnellere daher und verdrängen einen von der Mittelspur auf die rechte Spur zwischen viel zu dicht auffahrende LKWs. Die dürfen offiziel nur 80 kmh fahren; in Wirklichkeit haben sie fast alle miteinander 100 und mehr Sachen drauf. Versucht man, da wieder raus zu kommen aus dieser unheimlichen Klemme, so kommen plötzlich auf der Mittelspur Geschosse daher, die man zwischen den LKWs gar nicht sieht.
Zweitens. Bei überhöhten Geschwindigkeiten sind unerwartete Gefahrensituationen wesentlich schlechter oder nicht mehr zu meistern:
Auch bei geordnetem, ruhigem Verkehr kann es jederzeit zu unerwarteten Hindernissen kommen, vor denen man bremsen oder denen man ausweichen muss: z.B. Platzende Reifen, Auffahrunfälle, plötzliche Staus oder Nebelbänke, Überflutung durch örtliche Starkregen usw. Bei Tempo 120 kann man meistens noch darauf reagieren. Bereits bei 160 kmh sieht die Sache schon anders aus. So entstehen Massenkarambolagen und häufige Verstopfungen des Autobahnsystems infolge der ständigen Unfälle.
Drittens. Tempo 120 schont die Nerven und ermöglicht angenehmes entspanntes Fahren:
Es ist wesentlich angenehmer mit gleichmäßigen 120 kmh dahinzugleiten, als bei 160 Sachen und mehr ständig höllisch aufzupassen und auf dauernd veränderte Verkehrslagen reagieren zu müssen. Gegen eine evtl. Schläfrigkeit helfen regelmäßige Bewegungs- und Frischluftpausen in der Natur, alle ca. 2 - 3 Stunden, passende Ernährung aus leichter, vegetarischer, vitaminreicher Nahrung: Obst und leichtes Gemüse, Tee oder Kaffee, gutes Musikprogramm, innere bewusste Aufmerksamkeit, die man gut aus dem entspannten Verkehrsablauf schöpfen kann.
Viertens. Entfernungen und Fahrzeiten sind relativ.
Wer legt eigentlich fest oder macht es zum allgemeinen Standart, dass man zwischen Sonntagnachmittagskaffee und Mitternacht fast die gesamte Republik durchqueren können muss? Wenn man von Süd- nach Nordschweden oder gar Norwegen oder umgekehrt unterwegs ist, braucht man wesentlich länger und muss sich damit abfinden, aber die Deutschen wollen Deutschland unbedingt in höchstens Halbtagesfrist durchqueren können. Das nenne ich Geschwindigkeits- und Zeitspar-Verrücktheit! Es genügt völlig, für diese Etappe einen ganzen Tag einzuplanen, der aber ruhiger, entspannter und erlebnisreicher verläuft. Für diejenigen, die unbedingt Zeit sparen wollen, sollte man die Nachtzüge mit Liegewagen wieder einführen zu staatlich bezuschussten Vorzugspreisen, um das Straßensystem zu entlasten.
Fünftens. Tempo 120 wäre ruhiger und klimafreundlicher.
Die Landschaft dient nicht nur der schnellen Fortbewegung (und industriellen Nahrungsmittelerzeugung und Rohstoffgewinnung), sondern auch als erlebnisreicher Naturraum, zur Erholung in der Freizeit und als Heimat, in der man sich wohlfühlen möchte. Hierzu gehört ein Mindestmaß an Ruhe und auch Stille abseits der unvermeidlichen Lärmquellen. Die überhöhten Geschwindigkeiten lassen aber die Motoren aufheulen und erzeugen extreme Fahrgeräusche, die noch weit entfernt von den Autobahnen hörbar sind und die Landschaft verlärmen. Bei Tempo 120, was ja auch einen ruhigeren gleichmäßigeren Verkehrsablauf garantiert, entsteht wesentlich weniger Verkehrslärm; die Landschaft wird wieder zur ruhigen und teilweise stillen Erholungslandschaft, wo man die Naturlaute wahrnimmt und genießt. Und selbst entlang den Autobahnen hätte man angenehmeres gedämpfteres und gleichmäßiges Rauschen, mit dem man einfach besser leben könnte.