In Japan sind Manga/Anime ein wichtiges kulturelles Element. Da würde sich niemand zu alt für sowas vorkommen.
Ein klarer Vorteil von Animes gegenüber Realfilmen ist, dass man für Mangas keine Schauspieler braucht und die Ereignisse des Mangas auch nicht von Menschen darstellbar sein müssen.
Anime und Manga unterscheiden sich eigentlich gar nicht so sehr von dem, was im Westen bevorzugt wird, von "normalen" Büchern und Realfilmen: Der Unterschied ist im Wesentlichen die Art der Darstellung. Anime/Realfilme unterscheiden sich in den Möglichkeiten und in der Menge des grafischen Suspense of Disbelief. Manga und Bücher unterscheiden sich dadurch, dass Manga eine grafische Komponente enthält und dadurch viel genauer und detailierter sein können.
Anderer Ansatz: Was unterscheidet die von dir genannten Werke von solchen Fantays-Werken wie Harry Potter, Der Herr der Ringe oder der Könismörder-Trilogie? Eigentlich nur die Art der Darstellung. Und das bezieht sich nicht nur auf Fantasy, es gibt alle möglichen Genres auch im Anime/Manga-Bereich. Liar Game beispielsweise ist kein Fantasy-Werk, und Ikigami - Der Todesbote ist eine typische Distopie wie in 1984 oder in Brave New World. Nur eben die Art der Darstellung ist anders. Und wenn man mal solche Werke wie Chihayafuru oder Hikaru no Go betrachtet, mit denen alte, kulturelle Spiele wie Karuta und Go unter der Jugend wieder beliebt gemacht wurden, muss man sich überlegen, ob man das mit Büchern oder Realfilmen auch so hätte machen können bzw. ob das auch so erfolgreich gewesen wäre.
Nur weil du Gefallen an einem Element einer anderen Kultur hast, ist das noch lange kein Grund, sich deswegen minderwertig zu fühlen. Ich denke, das solltest du dir bewusst machen. Und wenn es daran liegt, dass dir die Sachen, die du dir anschaust, zu kindisch vorkommen, dann überleg dir mal, inwiefern sie sich von den Filmen unterscheiden, die z.B. im Kino und auch unter Erwachsenen populär sind. Richtig, nur die Darstellung, aber da hab ich ja schon einen Absatz drüber geschrieben. In Japan ist die Zielgruppe von Anime und Manga nämlich nicht bloß auf Jugendliche beschränkt, sondern da gibt es Stoff für alle möglichen Zielgruppen.
Der Grund, das Anime und Manga hier als so kindisch gelten, liegt daran, dass sie erst vor relativ kurzer Zeit hier im Westen populär geworden sind. Erwachsene lassen sich in der Regel nicht so sehr auf neue Einflüsse ein, sondern präferieren das ihnen Bewährte. Kinder und Jugendliche hingegen folgen ihrer natürlichen Neugier noch stärker und sind damit offener für solche Einflüsse. Ich bin mir sicher, dass in ein/zwei Jahrzehnten Anime und Manga nicht mehr als absolut kindisch gelten. Wenn man beispielsweise in die Unis schaut, dann wissen dort mittlerweile locker 50% der Studenten und Studentinnen Anime und Manga zu schätzen oder zumindest problemlos zu akzeptieren.