Erst einmal muss man wieder unterscheiden, welche Griechen gemeint sind. Zwar ist, meinem (persönlichen) Eindruck nach, die Kenntnis der eigenen Geschichte in Griechenland etwas besser als in Deutschland verankert, aber dennoch kann man sagen, dass Griechen, so sie denn keine Historiker sind, auch keine tiefer gehende Vorstellung von der Schlacht von Mantzikert haben, außer dem groben Faktum und den Folgen.

Unter den Griechen, die jedoch eine gute Kenntnis der Geschichte Griechenlands haben sowie die Muße, sich mit dem Schutzgut der Muse Klio zu befassen, löst die Erwähnung der Schlacht von Mantzikert negative Assoziationen aus. Man assoziiert damit einen Umkehrpunkt in der byzantinischen Geschichte, also mithin auch der modernen griechischen.

Nur unter sehr Versierten wird dann noch en détail diskutiert, inwieweit diese Schlacht tatsächlich ein solch einschneidendes Ereignis war und ob es sich, wie man in der vulgaris opinio denkt, um den Anfang vom Ende des byzantinischen Reiches handelte und den Beginn der großflächigen Ansiedlung von Turkstämmen in Kleinasien.

Soweit meine persönlichen Erfahrungen bis jetzt. An sich ist deine Frage prima und bietet sich als Leitfrage einer Studie an. Wie wär's?

Nachtrag:

Was aber fast jeder Grieche sehr wohl weiß, das ist, dass Erdoğan die Schlacht von Mantzikert jedes Jahr feiert. Er nimmt die Feierlichkeiten — er ist wohl meist vor Ort — zum Anlass, die osmanische Geschichte zu verherrlichen und, an sein türkisches Publikum gerichtet, wüste nationalistische Phrasen mit Drohungen gegen jedweden potentiellen Angreifer herauszuhauen.

Natürlich geht es immer wieder um die Ansprüche der Türkei auf griechische Inseln. Auch dieses Jahr — erst recht dieses Jahr —wird Erdoğan, angesichts der Spannungen mit Griechenland, den 26.8.1071 wieder zum Jubeltermin machen. Übrigens gibt es einen Historienschinken über die Schlacht von Mantzikert, der schon in der Türkei im Fernsehen ausgestrahlt wurde und selbstredend den Sieg über die Byzantiner verherrlicht.

Zu der Instrumentalisierung der Geschichte durch Erdoğan empfiehlt sich die Lektüre folgender Artikel:

https://www.nzz.ch/international/tuerkei-erdogan-entdeckt-die-geschichte-als-herrschaftsmittel-ld.1590000

https://www.mena-watch.com/erdogan-tuerkische-eroberungen-bringen-gerechtigkeit-in-die-eroberte-region/

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den Hass und Wut

Nope. Erstens heißt es, wenn schon, „den Hass und die Wut” und zweitens war Robert Gernhardt nicht hasserfüllt gegenüber einer Gedichtform wie dem Sonett.

Gernhardt hat sich immer — und das schreibst du auch — auf ironische Weise mit dem Althergebrachten auseinandergesetzt. Das vermeintlich Edle, wie es bourgeoise Bildungshuber verstanden, nahm er ins Visier, aber nie ablehnend, sondern in einer Mischung aus Verehrung und Satire / Persiflage. Nicht umsonst reden wir bei Gernhardt, Henscheid und Co. von der „Neuen Frankfurter Schule”.

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Hi, hier sind die Übersetzungen (plus Bestimmungen, obwohl du die nicht brauchst, wie ich gelesen habe, aber nur zur Sicherheit):

1. Form videbar:

1. Pers. Sg. Indikativ Imperfekt Passiv von videre:

ich wurde gesehen

2.Form viderem:

1. Pers. Sg. Konjunktiv Imperfekt Aktiv von videre:

ich würde sehen / ich sähe

3.Form viderer:

1. Pers. Sg. Konjunktiv Imperfekt Passiv von videre:

ich würde gesehen

4.Form tortus eram:

1. Pers. Sg. Indikativ Plusquamperfekt Passiv von torquere:

ich war gedreht worden

5.Form vidissem:

1. Pers. Sg. Konjunktiv Plusquamperfekt Aktiv von videre:

ich hätte gesehen

6.Form tortus essem:

1. Pers. Sg. Konjunktiv Imperfekt Passiv von torquere:

ich wäre gedreht worden

Tipp: Wenn du zu einzelnen Verbformen die Übersetzung brauchst, kannst du sie auf „Frag Caesar” finden:

https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/videre-uebersetzung.html

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Hallo, Kaenguruh,

die Übersetzung von Sündenfall mit „casu peccati” ist falsch. Falsch ist auch „Ante casu peccati”.

Zunächst einmal gibt es die folgenden lateinischen Bezeichnung für den Sündenfall:

  • casus hominis
  • lapsus Adami et Evae

oder auch, im Sinne von „Erbsünde”:

  • peccatum originale
  • peccatum avitum (wörtlich: ererbte Sünde)

Dann zu der Phrase „Ante casu peccati”. Das ist Küchenlatein, aber kein korrektes Latein. Das hieße auf Deutsch so etwas Unsinniges wie „Vor in dem Fall (oder: vor durch den Fall) der Sünde”.

Die Präposition „ante” verlangt immer den Akkusativ. Die Form „casu” dagegen ist ein Ablativ. Der Dativ lautet „casui” (obwohl auch die Nebenform „casu” als Dativ vorkommen kann).

Wenn du nun korrekt sagen möchtest „vor dem Sündenfall”, so heißt das mit den obigen Phrasen:

  • Ante casum hominis
  • Ante lapsum Adami et Evae
  • Ante peccatum originale
  • Ante peccatum avitum

Valeas!

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Also zum Beispiel Wodan dessen alternativer Name Odin im russischen 1 bedeutet.

Odin ist nicht die russische Entsprechung zu Wotan, sondern die nordgermanische zur westgermanischen Bezeichnung Wotan.

Ja, es gibt zahllose Gottheiten, die unter mehreren Namen, teils unter Eponymen, bekannt sind. Alleine im griechisch-römischen Bereich gibt es da

Zeus / Jupiter

Hera / Juno

Ares / Mars

Aphrodite / Venus

Persephone / Proserpina

Artemis / Diana

oder Apollo, der auch unter dem Namen Phoibos verehrt wurde.

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Ortsnamen wie zum Beispiel „Husum” gehören zum dem weitverbreiteten Bildungstyp mit der Endung -heim. Diese Endung bezeichnet banalerweise nicht anderes als „Heim, Siedlung, Ortschaft”.

Hier gibt es weitere Informationen:

https://www.nordfriiskfutuur.eu/nordfrieslandlexikon/begriff/ortsnamen/

https://de.wikipedia.org/wiki/-heim#Varianten

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Ja, die Sätze sind richtig übersetzt, was die AcIs angeht. Nur würde ich nicht „barbarische Menschen” schreiben, sondern „Barbaren”. Unter „barbarischen Menschen” versteht man heute im Deutschen eher brutale Typen, dagegen ist der Begriff „Barbaren” im historischen Kontext passender, denn gemeint sind — aus römischer Sicht — unzivilisierte / unkultivierte Menschen.

Und „asperam” solltest du nicht mit „hart” übersetzen. Das kann das Wort sehr wohl auch bedeuten, aber im Zusammenhang mit dem Begriff „Land” passt „rau” besser.

Auch das Wort „humanitas” sollte nicht unbedingt mit „Menschlichkeit” übersetzt werden, obwohl das in Ordnung ist; vielleicht passt eher „Würde”.

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Habe ein paar Vorschläge. Einige der Wörter deuten auf bestimmte Phaedrus-Fabeln hin. Dass nicht alle Vokabeln in einer einzigen Fabel vorkommen, ist so klar, dass es keiner Erklärung bedarf.

Dachte auch in Wahrscheinlichkeiten, denn so manche Fabel ist bei den Lateinlehrern sehr beliebt.

  • Lupus et agnus (1,1) (Dazu passen auch einige der Vokabeln recht gut und ist ein echter Klassiker)
  • Vulpes et corvus (Das fiel mir wegen nitor ein) (1,13)
  • Vulpes et caper [auch „Vulpis et caper”] (4,9)
  • De capris barbatis (Da passen auch auffällig viele Vokabeln) (4,17)

Bin mal gespannt, was ihr tatsächlich vorgelegt bekommt. Wäre nett, wenn du nach der Arbeit mal kurz Bescheid geben könntest.

Falls mir noch etwas Konkreteres einfällt, schreibe ich einen Nachtrag.

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Hallo, Yoruk,

Ihr lest offenbar Louis Sachars Holes. Den Ausruf, um den es dir geht, also „Nein, wie putzig!” (Ende des 10. Kapitels), kann man zwar auch rein aus der deutschen Übersetzung her interpretieren, aber deutlicher wird die Bedeutung des Ausrufs, wenn man das englische Original damit vergleicht:

"See, look at the little fishy," said Armpit.

Die Jungs müssen ja im Auftrag der Chefin Löcher in einem ausgetrockneten See graben. Dabei haben sie natürlich keine Ahnung, was die Chefin damit bezweckt. Eigentlich will sie einen Schatz finden.

Stanley hat aber nur ein Fossil eines Fisches gefunden. Das interessiert niemanden. Das sagt Mr. Pendanski ja ironisch („Interssant”) und dann nochmals deutlich („Der Boss interessiert sich nicht für Fossilien”).

So, und dieses „Wie putzig” drückt nur aus, dass auch Deo (=Armpit) das Fossil einfach niedlich findet („little fishy”). Das ist die oberflächliche Bedeutung. Man könnte noch ein wenig weiter interpretieren. Etwa, dass die Jungs halt Jungs, also Kinder sind, die so etwas wie das Fossil halt cool finden. Sie sind immer noch die naiven, im Boot Camp sinnlos herumschuftenden Kinder. Das ist die Botschaft an den Leser, der sich mitleidvoll denken wird „Oh, Mann, die armen Jungs. Wenigstens mal kurz haben sie eine Freude.”

Aber überinterpretieren soll man diese Stelle auch nicht.

Alles Gute und viel Spaß mit dem spannenden Buch!

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Lawrow demaskiert sich als das, was er und seine Gesinnungsgenossen sind: Widerliche Gestalten, die rassistisch und antisemitisch sind. Lawrow hat nicht nur eine infame Lüge über Hitler nachgeplappert, sondern er redet auch noch von Blut, dass er wohl als Sitz des Wesens von Menschen ansieht. Das entspricht genau der Rassenlehre der Nazis.

Dass er auch so ekelhaft sagt: „… dass die leidenschaftlichsten Antisemiten normalerweise Juden sind”, ist so schäbig, dass man keinen Kommentar mehr dazu abgeben muss. Kein Wunder, dass die Rechtspopulisten weltweit das Putin-Regime gut finden. Da sehen sie offenbar ihre Brüder im Geiste der Widerwärtigkeit.

Lawrow über Selenskyi:

„Er bringt ein Argument vor: Welche Art von Nazismus können sie haben, wenn er Jude ist. Ich kann mich irren, aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Es bedeutet absolut nichts. Die weisen Juden sagen, dass die leidenschaftlichsten Antisemiten normalerweise Juden sind. „Die Familie hat ihre schwarzen Schafe“, wie wir sagen.”

(Auf Russisch: Он выдвигает аргумент: какая у них может быть нацификация, если он еврей. Могу ошибиться, но у Адольфа Гитлера тоже была еврейская кровь. Это абсолютно ничего не значит. Мудрый еврейский народ говорит, что самые ярые антисемиты, как правило, евреи. «В семье не без урода», как у нас говорят.)

Quelle: https://tjournal.ru/news/608807-sergey-lavrov-zayavil-chto-u-gitlera-byla-evreyskaya-krov-rossiyskogo-posla-vyzvali-v-mid-izrailya

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Hallo fires609ae,

du schreibst:

sich der Kehle anzuvertrauen und die Kehle des Wolfs

Bei dir kommt die Kehle zweimal vor, aber im Original nur einmal. Und da bekanntlich „die Kehle (Akkusativobjekt) des Wolfs” gulam lupi hieße, stimmt dieser Teil deiner Übersetzung nicht.

Übrigens ist dir beim Abschreiben das Satzes seltsamerweise das Wort decor mit hineingerutscht. Das gehört da nicht hin.

Bei Phaedrus steht periculosam fecit medicinam lupo.

Habe zwei Lösungsvorschläge notiert:

Schließlich wurde ein Kranich durch den Schwur überzeugt / überredet, vertraute dem Schlund die Länge seines Halses an und führte die gefährliche Behandlung am Wolf aus.

Oder, teils freier übersetzt:

Schließlich ließ sich ein Kranich durch den Schwur überzeugen / überreden und führte die gefährliche Behandlung / Heilung am Wolf aus, indem er seinen [ganzen] langen Hals dem Schlund anvertraute.

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Es kommt darauf an:

Schon wieder haben wir, wie oft auf Gutefrage und auch im realen Leben, ein Paradebeispiel für eine Frage, die daran krankt, dass die Begriffe nicht geklärt wurden.

Der Lehrer sollte sich verpflichtet sehen, erst zu erklären, was — und in welcher Epoche — unter „menschlichen Rassen” verstanden wurde. Es fehlt also an der Klärung der Begriffsgeschichte.

Es ist sehr bedauerlich, dass der Lehrer diese Klärung unterlassen hat. Mir ist egal, was er unterrichtet, aber nehmen wir mal an, er unterrichtet auch Mathe. Dann muss er schließlich auch Begriffe erklären und vor allem Begriffe unterscheiden. Das gilt selbstredend für jedes Fach, zumindest ab einer gewissen Klassenstufe.

Wenn man nur mit einem unhinterfragten Begriff ankommt, ist die verbale Schlacht zwischen den Lagern bereits abzusehen.

Der Lehrer kann also nicht einfach sagen, dass etwas falsch sei, wenn er einen Begriff und seine Auslegung, seine Bedeutungen und Bewertungen nicht regelrecht auseinandergenommen hat.

Mir geht es in meiner Antwort übrigens nur, ausschließlich, einzig und allein darum zu betonen, dass solche Diskussionen ohne vorherige Klärung der Begriffe immer zur Keilerei führt. Werde mich mit voller Absicht an der Frage, ob der Lehrer in der Sache recht hat oder nicht, nicht beteiligen. Das überlasse ich anderen. Bevor ich falsch verstanden werde und es heißt, ich hätte an der Sache vorbeigeredet, nehme ich nur insofern Stellung, als ich die Manier des Lehrers falsch finde und seine Behauptung.

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Hatte dieses Problem schon oft. Bei mir liegt es an der mangelnden Belüftung durch die Eustachischen Röhren. Dadurch entstand öfter eine Mittelohrentzündung. Die Entzündung selbst tat nicht weh, aber das Gefühl, dass das Ohr zu ist und dass Druck darauf ist, hatte ich immer. Kann nur empfehlen, keine Experiment mit irgendwelchen Mitteln aus der Apotheke zu machen. Der einzige, der hier vernünftige Hilfe bietet, ist ein HNO-Arzt. Gute Besserung!

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ja

Selbstverständlich soll Scholz auf Englisch gestellte Fragen in eben dieser Sprache beantworten. Ich erwarte von einem Spitzenpolitiker, dass er, idealerweise fließend, Englisch in Wort und Schrift beherrscht. Es wäre in höchstem Maße blamabel, wenn er das nicht könnte. Insbesondere wenn er auf internationalem Parkett auftritt, hat er Englisch zu beherrschen.

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Zwar ist deine erste Frage ganz klar mit nein zu beantworten. Das haben andere hier schon deutlich geschrieben.

Aber zu deiner Zusatzfrage, was die Menschen, die in der Epoche der Empfindsamkeit lebten: Du meinst selbstverständlich die Schriftsteller der Zeit der Empfindsamkeit. Und ja, für sie war Frömmigkeit eine ganz wesentliche Angelegenheit. Inwieweit eine gewisse Leichtigkeit des Seins, eine Weltbeseeltheit, in so manchen Texten der Empfindsamkeit als „Fröhlichkeit” zu bezeichnen ist, das ist ein Thema für sich. Aber, wie gesagt, die Frömmigkeit, und zwar in der Gestalt des Pietismus, war höchst bedeutsam für die Empfindsamen.

Nützlich könnte hierzu folgende Einführung sein (Suche nach dem Stichwort „Frömmigkeit”):

https://abi.unicum.de/abitur-lernen/empfindsamkeit

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Ein paar Vorschläge:

  • Welchen Einfluss hatten Malcolm X und Martin Luther King Jr. auf die Bürgerrechtsbewegung?
  • Welche Rolle spielten die Frauen in der Bürgerrechtsbewegung?
  • War gewalttätiger oder gewaltloser Protest in der Bürgerrechtsbewegung effektiver?
  • Wie wirkte sich Gewalt auf die Bürgerrechtsbewegung aus?
  • Wer bewirkte mehr in der Bürgerrechtsbewegung: die großen Persönlichkeiten oder das einfache Volk?
  • Was waren die größten Erfolge und Misserfolge der Bürgerrechtsbewegung?
  • Hatte die Bürgerrechtsbewegung Auswirkungen auf die gesamte US-Bevölkerung oder nur auf Schwarze?
  • Welchem Risiko waren die Bürgerrechtsaktivisten ausgesetzt? [Gemeint sind persönliche Angriffe oder Verlust der Arbeitsstelle etc.]
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Lass sie dösen, die Kleine. Spinne am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, lol.

Freue mich, dass endlich mal jemand nicht mit Arachnophobie gestraft ist und so eine schöne Frage stellt.

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Glaube nicht an die uralte Theorie, dass jemand, der sich homophob äußert, in Wirklichkeit selbst schwul wäre. Die Theorie bringt gar nichts. Nö, er verallgemeinert, was eh schon schlecht ist, und er hat konkrete Vorurteile gegen Schwule. Kurz, er ist doof. So einen Jungen brauchst du nicht zum Freund, besonders wenn er dir auch noch einen völlig schrägen Vorwurf macht.

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