Oh, davon können wir auch ein Lied singen.
Unser 11-jähriger ist die Pingeligkeit in Person wenn es um sein Zimmer geht, alles steht an seinem Platz, er saugt selbst bevor Freunde kommen und putzt sein Zimmer mindestens alle 3 Wochen. Spielzeug liegt nie rum.
ABER:
Das absolute Gegenteil ist unser 9-jähriger. Die Schlampigkeit in Person. Wenn wir nicht aufpassen, liegen die Spielsachen überall verstreut, das Bett ist nicht gemacht, die Schuhe stehen VOR dem Schrank und nicht darin usw. Jedoch reicht es mit >Punktabzug<, dazu mehr unten, zu drohen, wenn er das nicht macht. Jedoch geben wir ihm auch Zeit dazu, mindestens eine Stunde, dabei helfen wir auch, wenn er fragt oder wir sehen, dass ihn das überfordert.
Wir handhaben das recht einfach, bei uns gibt es ein Punktesystem für geleistete Arbeiten im Haushalt, je nachdem was er gemacht hat bekommt er Punkte >gutgeschrieben<. Wir haben dafür eine Punktetafel mit Magneten im Flur, die er auch immer sehen kann. Bei erreichen der Punktegrenze wird dann eine Belohnung, Geld z.B. 5 Euro oder Spielsachen mit etwa dem selben Wert rausgegeben. Sind zwar nur Kleinigkeiten, jedoch reicht dies bei ihm als Motivation aus.
Das kann bei deinem Kind auch etwas anderes sein, ein Kinobesuch oder ähnliches, wenn ihn solche Sachen nicht genügend Motivieren. Jedoch sollte am Anfang die Punktegrenze nicht zu hoch sein, sonst ist die Motivation gleich wieder weg...
Kurz zu unserem System:
Ab 20 Punkten steht die Belohnung an, für jede geleistete geleistete Tätigkeit bekommt er einen Punkt. Dazu zählen, Zimmer aufräumen, Schuhe putzen, getragene Kleidung in die Wäschepuffer sortieren sobald seiner voll ist usw.,. da sind ja keine Grenzen gesetzt. Pro Tätigkeit ein Punkt, wenn er es besonders toll gemacht hat, bekommt er bspw. auch mal ein Eis zwischendurch, ganz ohne Punktegrenze, einfach weil wir es dann gut finden und er es sich verdient hat.
Vor allem musst du, zumindest handhaben es wir so, auch mit Begeisterung agieren, ihm zeigen, dass das einen Mehrwert hat. Dabei einfach mal Musik anschmeißen, dazugesellen und beim Helfen mitjodeln. Einfach, dass es deinem Großen Spass macht.
Wir machen das seit zwei Jahren, es funktioniert wunderbar. Ab und zu müssen wir ihn mal darauf hinweisen, dass seine Punkte etwas wenig sind oder, wenn das Zimmer wieder mal etwas unaufgeräumt ist. Dabei sofort deine Hilfe anbieten. Viele Jungs wollen ja keine Hilfe von ihren Eltern, so auch er, deshalb klappt das gut.
Trotzdem helfen wir ihm hin und wieder, wenn wir eben erkennen, er schafft das nicht oder ist, wie schon beschrieben überfordert.
Ganz ganz wichtig:
Hier musst du ganz klar zwischen Überforderung und Demotivation unterscheiden. Unser Großer ist sehr objektiv, unser Kleiner eher der Freidenker, das ist eben der Charakter und nicht zu ändern. Aber genau deshalb gehen ihm andere Dinge durch den Kopf, er ist schon fünf Schritte weiter, da hat er noch gar nicht mit dem ersten angefangen. Das überfordert ihn manchmal, sobald wir das merken, greifen wir ein und unterstützen.
Wir hoffen dir das einigermaßen gut erklärt zu haben, in einem Gespräch ist das viel viel leichter...