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Gerade Jet-Triebwerke reagieren sehr sensibel auf die Veränderung der Luftdichte mit zunehmender Flughöhe. Die Sauerstoffdichte auf Reiseflughöhe ist in etwa halbiert.
Weniger Sauerstoff heißt dass weniger Kraftstoff verbrannt werden kann, sprich weniger Leistung zur Verfügung steht, also muss auch die Steigrate entsprechend reduziert werden.
Erschwerend kommt hinzu: aufgrund der geringen Luftdichte auch der für die Steigrate entscheidende Auftrieb der Flügel deutlich nach.
So weit, dass ein modernes Jet-Verkehrsflugzeug sich im Reiseflug gefährlich nah an der Strömungsabriss-Geschwindigkeit befindet, vereinfacht gesagt ist das der "coffin corner" (wörtlich: "Sarg-Ecke")
https://de.wikipedia.org/wiki/Coffin_Corner#:~:text=In%20der%20Luftfahrt%20wird%20als,Flugzeuge%20%C3%BCberhaupt%20stabil%20fliegen%20k%C3%B6nnen.
Mit steigender Flughöhe erhöht sich signifikant die Mindestfluggeschwindigkeit durch den durch die dünne Luft geringer werdenden Auftrieb, und es verringert sich gleichzeitig die Höchstgeschwindigkeit durch geringere Temperaturen in großen Flughöhen und damit geringere Schallgeschwindigkeit. Der mögliche Bereich erlaubter Geschwindigkeit engt sich mit steigender Flughöhe immer mehr ein. bei Erreichen der Machgrenze nicht mehr genügend Auftrieb erzeugen.
Späte Kolbenmotor-Triebwerke aus dem zweiten Weltkrieg waren in dieser Hinsicht paradoxerweise modernen Jets überlegen, was das Halten einer hohen Leistung bis in hohe Flughöhen betraf.
So hatte der Junkers Jumo 213E/F der Focke-Wulf Ta152H, die vereinzelt 1945 noch zum Einsatz kam, eine Volldruckhöhe von sage und schreibe 9600 Metern.
Das bedeutet, dass bis zu dieser Höhe durch mehrere aufwendige mechanische Lader der Druck und damit der Sauerstoffgehalt der Ansaugluft fast konstant gehalten werden konnte, sodass genauso viel Benzin-Luft-Gemisch (Füllungsgrad) in den Zylindern zur Zündung gebracht werden konnte wie auf Meereshöhe.
Entsprechend war auch die Leistung des Motors annähernd so hoch wie auf Meereshöhe, abzüglich den Verlusten für die nötige Antriebsleistung der mechanischen Lader.
https://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Jumo_213#:~:text=Die%20Volldruckh%C3%B6hen%20der%20Lader%20lagen,einen%20niedrigen%20spezifischen%20Kraftstoffverbrauch%20aus.
"Der Jumo 213 besaß einen automatischen Einstufen-Zweiganglader, die Versionen E und F sogar einen Zweistufen-Dreiganglader. Die Volldruckhöhen der Lader lagen bei 5500 bis 6000 m für Jumo 213 A/C und 9600 m für Jumo 213 E/F."
https://de.wikipedia.org/wiki/Volldruckh%C3%B6he
Erst oberhalb der Volldruckhöhe fiel die Leistung von WW2 Kampfflugzeugen ab.
Manche US-Flugzeuge wie die Bomber Boeing B-17/B-24 und die Jagdflugzeuge P-47/P-38 besaßen bereits Mitte des Krieges Abgas-Turbolader zusätzlich zu mechanischen Ladern um ihre Leistung bis in große Flughöhen zu halten.
So erreichte ein früher Republic P-47 Thunderbolt Prototyp bereits eine Volldruckhöhe von über 8000 Metern, späte Modelle knapp 10.000 Meter.
Kein ziviles Jet-Triebwerk mit seiner starren Einlassgeometrie schafft das, sondern verliert kontinuierlich Leistung mit steigender Flughöhe.
Nicht umsonst müssen moderne Jet-Verkehrsflugzeuge ein Testprogramm auf dem Flughafen "El Alto" (Spanisch: "Der Hohe") in La Paz in Bolivien durchlaufen, dem höchsten Verkehrsflughafen für große Jets der Welt mit 4061 Meter über N.N., bei dem die Leistung der Turbinen bereits deutlich reduziert ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_El_Alto
Einer der Grunde warum Jet-Verkehrsflugzeuge überhaupt auf Reiseflughöhe fliegen können ist, dass ihre Triebwerke einfach grundsätzlich immens viel Power haben.
Ein einziges CFM-56 Triebwerk einer Boeing 737 hat umgerechnet viel mehr Leistung (vielleicht ca. 30-40.000 PS, wohlgemerkt am Boden) als alle 4 eines US-Bombers Boeing B-29 (knapp 9000 PS), mit dem die Atombombe über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurde. Trotz Luftdichte-bedingtem Leistungsverlust sind Jet-Verkehrsflugzeuge daher zum schnellen Erreichen ihrer Reisehöhe in der Lage.
Die Steigrate und Steiggeschwindigkeit der genannten 2. Weltkriegs-Bombern und Kolbenmotor-getriebenen Nachkriegs-Airlinern wie der Lockheed Super Constellation war dagegen quälend langsam:
https://www.youtube.com/watch?v=dExlu488bM4
Ein positiver Effekt im Reiseflug ist zudem der sog. Ram-Air-Effekt, durch die hohe Geschwindigkeit strömt mehr Luft ins Triebwerk als bei langsamem Tempo in das Triebwerk.
Hier kannst Du sehen was passieren kann wenn man versucht einen nicht dafür vorgesehenen Jet in zu große Flughöhe zu zwingen:
https://www.youtube.com/watch?v=4mLKI0GJXiU