Habe ich eine echte Stradivari?
Hallo, ich habe eine Geige geerbt, schlechter Zustand...
Nun die Frage, ob sie echt ist.
Die Violine hat eine Inschrift: Antonius Stradivarius Cremonensis Faciebat Anno 1728 und Siegel A+S
Jedoch wurde die letzte Zahl (8) mit Bleistift geschrieben.
Weiß jemand, ob sie echt ist?
1 Antwort
Der Wahrscheinlichkeit nach ist es eine Fälschung, solche sind unzählige im Umlauf. Vielen Geigen wurde nachträglich so ein Zettel eingeklebt, um mit so einem Betrug leichtes Geld zu verdienen. (Eine Geige kann man relativ leicht zerlegen, dann klebt man einen solchen Zettel hinein und baut - leimt - sie wieder zusammen.) Ich habe selber so eine Exemplar zu Hause.
Es kann sein, dass das Instrument trotzdem brauchbar ist und einen Wert hat. Ich würde sie in jedem Falle einem Geigenbauer zeigen. Der kann Dir dann Näheres sagen.
Das war nicht das, was man heute als Betrug beschreibt. Die Geigenbauer gingen davon aus, dass keiner das Instrument mit einer echten Stradivari verwechselte, sondern dass man sich nur gut fühlen wollte, weil man "auch eine Stradivari" hatte. So, wie heute auf dem Bobbycar oder ähnlichen Spielzeugen manchmal Namen großer Autohersteller oder ähnlicher Firmen stehen - ohne, dass jemand glaubt, das Bobbycar sei so ein Auto.
Eine "Fälschung" wäre es erst, wenn man versucht hätte, die Geige so wie eine echte Stradivari aussehen zu lassen und ggf. klingen zu lassen. Das ist nicht der Fall. Eine echte Kopie ist übrigens auch legitim. Menuhin besaß z.B. eine echte Kopie seiner Khevenhüller-Stradivari. Also, ein zeitgenössischer Geigenbauer hatte die Khenhüller eine Zeit lang bei sich und fertigte eine, nach Menuhins Worten, täuschend echte Kopie, bis hin zum Klang, an. So etwas bezeichnet man dann natürlich mit dem echten Namen des Erbauers nicht als Fälschung, sondern als Nachbau.