Geige - wie Fälschung erkennen?
Hallo an alle Musik- und vor allem Geigeninteressierten User hier! ;)
Ich habe auf dem Dachboden eine Geige gefunden. Darin klebt ein Zettel mit "Antonius Stradiuarius Cremonenfis (oder Cremonentis) Faciebat Anno 1736".
Die Geige ist schon extrem ramponiert, sie ist total verkratzt und es fehlen Saiten, Steg, Kinnhalter und Saitenhalter. Daher ist die Geige vermutlich nicht mehr viel oder gar nichts mehr wert. Ich möchte sie allerdings auch nicht verkaufen, sondern einfach mal mit Saiten bespannen und ausprobieren, wie man auf ihr spielen kann (ich hatte ca 7 Jahre Geigenunterricht, kenne mich also ein bisschen damit aus. ;) )
Mir ist bewusst, dass man um den Wert und die "Echtheit" herauszufinden zu einem Geigenbauer muss um das schätzen zu lassen. Außerdem gehe ich auch nicht davon aus, dass es eine echte Stradivari-Geige ist, da es ja viele Fälschungen gab und in meiner Familie auch niemand Berufsmusiker war, von dem diese Geige stammen könnte.
Mich würde einfach mal interessieren, wie jemand wie ich (der sich zwar mit Geigen ein bisschen auskennt, aber kein Experte ist) herausfinden kann, ob es sich um eine Fälschung handelt. Natürlich gibt es kein 100%ig richtiges Ergebnis, aber gibt es vielleicht bestimmte Merkmale, an denen man eine Fälschung erkennen kann?
(Da Antonius Stradivari ja bis 1737 lebte, ist es zumindest zeitlich möglich - oder hat er ein Jahr vor seinem Tod überhaupt noch Geigen gebaut?)
Würde mich mal interessieren.
LG Sunnytapsi
4 Antworten
Um eine erschöpfende Antwort zu erhalten, gehe zu einem Profi, zu einem Geigenbauer. Das ist ein weites (und kriminelles) Feld, und selbst Geigenbauer irren sich! Ob Saitenhalter dran oder nicht dran: es muss kein originaler, sondern er kann später montiert worden sein. Das spielt überhaupt keine Rolle. Auch der Zettel muss nicht echt sein. Der Corpus muss echt sein! Es ist selten, dass eine echte "Strad" auftaucht, aber man kann es nie ausschließen. Rechne nicht damit, dass es eine echte Strad ist, aber erkundige Dich weiterhin - es macht Spaß.
Hallo!! Hier ein paar Tipps zur Identifizierung der Violine: 1. Drücke an einer Stelle wo man die Geige wenig berührt/anfasst hatte z.B.:Unterseite des Korpus,deine Daumen fest drauf und lasse es 5-7 min. nicht los. Wenn du einen Abdruck von deinem Finger in der Geige hast und er nicht mehr raus geht,auch nicht mit rubbeln dann kannst du davon ausgehen das es ein besonderer Lack war/ist der damals von Amati und Stradivari benutzt wurde.es kann aber auch sein das der Lack schon sehr abgenutzt ist . 2.das Holz das stradivari benutzt hatte war sehr hochwertig und hatte leichte Schattierungen in Gold oder silber. 3.der Saitenhalter von stradivari Car etwas änderst als bei allen anderen-normalerweise ist die obere Seite rund geschliffen Stradivari hatte oben aber eine Kante. Ich hoffe ich konnte Dir mit meinen Tipps helfen und du kommst damit weiter trotzdem würde ich einmal zu einem geigenmeister gehen. Deine stradivarilove
Sorry, aber wenn man keine Ahnung hat, braucht man hier auch keine Antworten zu geben...
Ich finde die Tipps echt gut, dankeschön :) Aber ein Saitenhalter ist bei dem ramponierten Ding gar nicht mehr vorhanden ... ;)
Es gibt vermutlich Millionen vogtländische Geigen mit einem "Stradivari-Zettel". Das ist vor 100 Jahren gar nicht so als Fälschung gedacht gewesen, sondern sollte das Modell anzeigen. Diese Geigen liegen in der Regel zwischen 200-1000,- €. Deine ist mit Sicherheit eine davon.
Die anderen Spezis haben hier schon sehr gute Antworten gegeben, dem ist nichts hinzuzufügen. Gehe einfach zu einem Geigenbaumeister und lasse ihn die Geige anschauen. Er wird Dir sicherlich eine Expertiese geben können, was am Instrument gemacht werden muß, um es wieder spielbar zu bekommen, wieviel das kostet und ob es sich überhaupt lohnt. Dann weißt Du ganz genau, was mit dem Instrument los ist. Ich habe selber schon 2 alte Kellergeigen zum Geigenbauer gebracht und der Klang der Instrumente war immer so toll, daß ich sie bis heute noch spiele. Demnächst werde ich für einen Freund auch 2 alte ramponierte Familiengeigen zur Expertiese bringen, so etwas finde ich immer sehr spannend (ist so´n bischen wie bei "Kunst & Krempel" :-D )