zweiprotonige Säure?


20.06.2020, 14:18

Und was heißt das für die Titration ?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Naja, das heißt (wenn wir sinnvolle pKₐ-Werte voraussetzen können), daß die Säure zwei Reihen von Salzen bilden kann: Solche, bei denen nur ein H durch ein Metallion ersetzt sind, und solche, wo bede H abgegeben worden sind. Zur vollständigen Neutralisation braucht man deshalb die doppelte Stoffmenge NaOH.

Was das für die Titration bedeutet, ist nicht so einfach zu sagen, weil es von den pKₐ-Werten abhängt. Da sind viele Fälle denkbar, die ich Dir anhand von Titrations­kurven zeige. Die dicke schwarze Kurve ist der pH in Abhängigkeit vom Verbrauch, die erste Ableitung ist weiß eingezeichnet, und die Verteilung der verschiedenen Spe­zies (rot Säure, violett erste Dissoziationsstufe, blau die zweite) wird in den Hin­ter­grund­far­ben an­ge­ge­ben. Die Pufferpunkte (wenn die Produkte aufeinanderfolgender Dis­so­zia­tions­stu­fen gleiche Konzentration haben) sind durch einen dünnen Kreis mar­kiert, die Äqui­va­lenz­punk­te mit einem Vollkreis. Es werden jeweils 20 ml 0.1 mol/l Lösung mit 0.1 mol/l NaOH titriert.

Sehen wir uns mal Schwefelsäure aus (pK₁=−3, pK₂=2)

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Die erste Stufe ist stark, also liegt in Lösung nie H₂SO₄ vor (kein Rot), sondern nur HSO₄⁻ (violett), das im Lauf der Titration immer mehr dem SO₄²⁻ (blau) weicht. Die Ti­tra­tions­kur­ve seht im wesentlichen aus wie die einer einprotonigen Säure, weil nur ein Äqui­valenz­punkt sichtbar ist. Das liegt im wesentlichen daran, daß auch HSO₄⁻ eine ziem­lich starke Säure ist (deshalb liegt auch der Pufferpunkt nicht in der Mitte zwischen den beiden Äquivalenzpunkten).

Bei der Schwefeligen Säure (pK₁=1.9, pK₂=7) kann man dagegen beide Äquivalenz­punkte gut sehen. In der ersten Hälfte der Titration hat man SO₂ und HSO₃⁻ in der Suppe, in der zweiten HSO₃⁻ und SO₃²⁻.

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Da gibt es natürlich allerhand Zwischenformen. Bei der Oxalsäure (pK₁=1.25 und pK₂=4.14) liegen die beiden Säurekonstanten zu eng aneinander, so daß man den ersten Äquivalenzpunkt nur mit der Lupe sieht (in der ersten ABleitung um den Faktor 1000 vergrößert):

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Als nächste Säure nehme ich das Ion NH₃⁺–CH₂–CH₂–NH₃⁺ (Diethylammonium). Hier ist es umgekehrt, weil die zweite Dissoziationsstufe schwach und die zweite Dis­so­zia­tions­stufe sehr schwach ist (pK₁=7.56, pK₂=10.72). Man sieht also nur den ersten Äqui­va­lenz­punkt, und selbst den nur sehr räudig. Dafür tritt gleich am Anfang der Titra­tion ein ho­her pH-Sprung auf:

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Du siehst, da gibt es viele Möglichkeiten und Zwischenformen. Bei dreiprotonigen Säu­ren wird es übrigens noch viel variantenreicher.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
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Eine Zweiprotonige Säure hat zwei Dissotiationsstufen. Also sie kann zwei Protonen abgeben. Z.b. die Schwefelsäure (H2SO4).

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Hello252 
Beitragsersteller
 20.06.2020, 14:19

vielen Dank. Weißt du auch, was das für die Titration heißt ?

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  1. Sie kann 2 H+ Ionen abgeben
  2. Du brauchst doppelt so viel Lauge wie bei einer einprotonigen Säure.

ist doch vom Wortlaut her eigentlich klar ...

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Hello252 
Beitragsersteller
 08.05.2022, 23:34

Ich weiß zwar nicht wie du die Frage gefunden hast, ich habe Chemie auch schon längst abgewählt 😅 Aber trotzdem danke fürs antworten 😉

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Mehr Protonige Säuren können stufen weise sich abbauen. Dadurch entstehen mehrer Zwischen Produkte während des Abbaus.

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Cubacita  20.06.2020, 14:39

es dauer deutlich länger um den Wendepunkt bzw. Neutralisations Punkt zu erreichen, durch stufen weise Protonen abgabe merkt man auch eine etwas längere Plateu phase wenn man es im Diagramm aufzeichnet.

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