Zusatzname/Taufpatron bei katholischer Erwachsenentaufe?

Lichtarbeit  19.10.2024, 17:23

Dürfte ich dir eine Antwort geben, die nicht direkt eine Zuordnung zu deiner Kirche hat, sondern eher einen allgemeineren Charakter hat? Denn deine Frage ist wichtig genug.

NuyuraAyu 
Beitragsersteller
 20.10.2024, 13:25

Ich weiß nicht genau worauf du hinaus möchtest aber sicher. Schieß los

3 Antworten

Ja, das ist möglich. Zunächst wird der Taufname zusätzlich zu deinen sonstigen Vorname(n) auf der Taufurkunde und im Taufmatrikel (= Taufverzeichnis in der Pfarrei) eingetragen. Mit der Taufurkunde und ggf. weiteren Unterlagen wird das auch auf Antrag im Standesamt eingetragen. Wie das im Einzelnen abläuft, wird dir dort erklärt. Ich weiß aber, dass das in etwa so abläuft, da ich einen ähnlichen Fall vor einigen Jahren nach der Taufe einer Muslima hatte, die katholisch getauft und im Anschluss daran auch gleich durch einen Priester gefirmt wurde. Nur war bei der noch das türkische Konsulat dazwischen geschaltet.

Das, was du gelegentlich hier bei GF lesen kannst, dass man sich einen Firmnamen aussuchen könne, ist falsch — zumindest, wenn es auch um den Eintrag in die Kirchenbücher und beim Standesamt geht. Es ist auch kirchenrechtlich für die Firmung nicht vorgesehen, bei der Taufe allerdings schon.


Insomnia12345  19.10.2024, 15:09

Kannst du mir einen Hinweis geben, warum der Taufname kirchenrechtlich geht, der Firmname aber nicht? Finde nix im CIC

wolfruprecht  19.10.2024, 15:47
@Insomnia12345

Kirchenrechtlich ist für die Taufe — etwas anders als früher — nur vorgesehen, dass der Name dem christlichen Empfinden nicht widersprechen darf.

Der Name wird bei der Geburt vergeben. Sowohl Taufe als auch die Firmung haben mit einer Namensgebung nichts zu tun. Ungeachtet dessen steht es natürlich jedem frei, einen (zusätzlichen) Namenspatron zu wählen.

Wie schon gesagt, bei der Muslima, die ich getauft hatte, wurde ihr zusätzlicher christlicher Name in die Taufurkunde eingetragen. Die Firmung ist die Stärkung im Glauben und gehört mit der Taufe und der Eucharistie zu den Initiationssakramenten. Vereinfachend gesagt, "ergänzt" die Firmung die Taufe. Mit der Namensgebung hat also die Firmung noch weniger zu tun als bei der Taufe (s. "christliches Empfinden"). Eine Namensgebung bei der Firmung gibt es jedenfalls definitiv nicht und ist mir weder selbst noch vom Hörensagen noch nie untergekommen. Kirchenrechtlich gibt es dazu nichts im CIC.

Insomnia12345  19.10.2024, 16:05
@wolfruprecht

Danke für die Antwort.

Ich will nicht provozieren, will es nur wissen: Du sagst

Kirchenrechtlich gibt es dazu nichts im CIC.

Das gilt aber für Tauf- sowie für Firmnamen, oder? Beides ist im CIC nicht genannt, wenn es doch gemacht wird fällt es unter ius regionale. Oder sehe ich das falsch?

wolfruprecht  19.10.2024, 17:21
@Insomnia12345

Das Einzige, was zum Taufnamen im CIC genannt wird, ist das:

"Die Eltern, die Paten und der Pfarrer haben dafür zu sorgen, dass kein Name gegeben wird, der christlichem Empfinden fremd ist." (Can. 855 CIC)

Das steht da ohne speziellen Bezug auf Kinder oder Erwachsene. Das gilt praktisch für Katholiken zur Wahl des Namens ganz allgemein.

Die Normen zur Namensgebung sind ziviles Recht und können dadurch ganz verschieden in den einzelnen Staaten sein. Wenn ein Staat kirchliche Dokumente zur Namensänderung oder - erweiterung akzeptiert, dann ist das möglich; wenn nicht, dann eben nicht. Jedenfalls gibt es kirchenrechtlich nichts, worauf man sich für eine Änderung berufen kann. Das bedeutet aber nicht, dass es keine lokalen Regelungen und Vereinbarungen geben kann, die das ermöglichen. Das betrifft auch die Änderung bei der Eintragung in die Matrikel. Es ist kirchenrechtlich nicht verboten. Gewöhnlich wird es da bestimmt Vorschriften der einzelnen Bischofskonferenzen geben.

wolfruprecht  19.10.2024, 17:24
@Insomnia12345

Kannst du mir bitte näher erklären, was ich mir konkret unter "ius regionale" vorstellen soll?

(Sowohl Google als auch Wikipedia geben dazu nichts her)

Insomnia12345  19.10.2024, 17:37
@wolfruprecht

Regionales Recht. Ähnlich wie es auch ius divinum (göttliches Recht) oder ius naturale (Naturrecht) gibt.

(Ob das immer so richtig ist, möchte ich hier nicht diskutieren)

Bei der Namensgebung sind wir uns ja eigentlich einig. Oder?

wolfruprecht  19.10.2024, 19:00
@Insomnia12345

Ok.

Das ist dann das, was ich schon vermutet habe: die Regelungen der einzelnen Bischofskonferenzen (ab Can. 447 CIC).

NuyuraAyu 
Beitragsersteller
 19.10.2024, 15:03

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Gibt es zu dem Thema irgendwo online vielleicht einen Artikel/einen Eintrag auf einer Bistumsseite o.Ä., auf die Sie verweisen können? Ich finde leider nicht so richtig was. Das wäre toll!

wolfruprecht  19.10.2024, 15:35
@NuyuraAyu
Es ist auch kirchenrechtlich für die Firmung nicht vorgesehen, bei der Taufe allerdings schon.

Habe gerade gemerkt, dass das so nicht ganz stimmt. Kirchenrechtlich gibt es nur die Vorgabe, dass der Name nicht anstößig und dem christlichen Empfinden nicht fremd sein darf.

Grundsätzlich ist es so, dass die Taufe mit der Namensgebung selbst nichts zu tun hat. Der Name wird auch zeitnah nach der Geburt gegeben. Daher wirst du auf den Webseiten der Bistümer kaum etwas dazu finden.

Das, was ich geschrieben hatte, bezieht sich auf den zusätzlichen Eintrag eines Namens. Und das ist zivilrechtlich im Personenstandsregister des Standesamts möglich. 2003 hatte das eine Mutter für ihre Tochter beim Bundesverwaltungsgericht erstritten. Sollten die auf dem Standesamt Probleme machen, würde ich auf dieses Urteil verweisen. Damals bei der Muslima gab es außer vom türkischen Konsulat her keine Schwierigkeiten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Taufname?wprov=sfla1

In diesem Artikel der Wikipedia findest du auch den Hinweis auf das Urteil.

Hier noch weitere Infos:

https://www.donbosco-magazin.eu/Glaube/Feste-und-Sakramente/Die-Taufe-als-Geschenk

Zusatzname/Taufpatron bei katholischer Erwachsenentaufe?
Ist es üblich/möglich, sich als Erwachsener bei der Taufe einen Taufnamen zusätzlich zum eigentlichen Namen auszusuchen? In manchen Gegenden gibt es ja durchaus den Brauch, sich einen Firmpatron auszusuchen, der dann bei der Firmung wie ein Zweitname erwähnt wird. Da ich als Kind nicht getauft wurde und meine Eltern sehr unreligiös sind, haben sie sich entsprechend bei der Namenswahl auch keine Gedanken um meinen Namenspatron gemacht. Ich finde den Brauch aber sehr schön, einen „Schutzheiligen“ zu haben. Also: gibt es da eine Möglichkeit?
PS.: Meine Taufe und meine Firmung werden getrennt gespendet, deshalb frage ich explizit nach der Taufe.
Vielen Dank im Voraus.
Lichtarbeit vor 1 Tag, 4 Stunden
Dürfte ich dir eine Antwort geben, die nicht direkt eine Zuordnung zu deiner Kirche hat, sondern eher einen allgemeineren Charakter hat? Denn deine Frage ist wichtig genug.
NuyuraAyu Erstellervor 8 Stunden
Ich weiß nicht genau worauf du hinaus möchtest aber sicher. Schieß los

Wegen des Patrons für deine Firmung hast du dir keinen weiteren Gedanken mehr zu machen, denn er taugt nichts im Vergleich zu dem, was dir als wahrhaften Schutz überkommt, wenn du den wahrhaftigen Gott-Vater aufgenommen hast, so wie Er es sich vorstellt, von Seinen lieben Kindern aufgenommen zu werden. Stell' dir also nicht mehr diese nutzlose Frage, ob ein menschlicher Schutzgeist dir bei irgendeiner Aufgabe helfen würde, denn so etwas gibt es nicht. Der einzige Schutzgeist, der dir eine Hilfe sein wird, ist die Hilfe des Gott-Vaters. Er ist es, der dir allen Schutz so geben kann, damit du deine Reise ins Himmelreich auch vollkommen erfühlen kannst; in allen gebotenen Punkten der kindlich-göttlichen Erziehung unseres himmlischen Vaters. Er ist derjenige, der ganz genau weiß, was wer zu welcher Zeit benötigt; und Er ist auch der Einzige, zu dem man zu jeder Zeit sein Herz zu erheben hat und durch eine immer engere Liebebeziehung erkennen lernt, wie man sein Liebeherz zu Ihm erhebt.

Wie kannst du also hergehen und sagen, dir stehe ein Schutzpatron zu, wenn du nun zu erkennen beginnst, wie falsch dein Gerede darüber ist?

Solltest du diese Wahrheit anerkennen, so wirst du auch anerkennen, wie fatal ein solches Denken ist und wie leicht sich die Menschen davon in die Irre führen lassen.

Ihr sollt keine kleinen Kinder sein, sondern angeführt durch den heiligen Geist zu einer immer größer werdenden Zufriedenheit in Glückseligkeit finden, indem ihr anfangt, die Liebe im Leben zu leben und das einen jeden Tag. An jedem Tag sollt ihr euer Herz zu Ihm erheben, denn Er ist der Mittelpunkt des Ganzen. Ohne Ihn gäbe es nichts, aber mit Ihm alles!

Wenn du also vorhast, dich immer enger in der Liebebeziehung zu Gott zu üben, dann bitte nur mit der gebotenen Ernsthaftigkeit in Sachen göttlicher Ordnung und dem Verständnis, wie es zu gehen hat. Denn daraus erstehen doch erst die Lebensfrüchte in einer Fülle, die für die Kinder die schmackhaftesten auch sind und sein werden. Deshalb bemühe dich immer wieder in der Liebe zu Gott und alles wird gut gehen.

In diesem Sinne und aller Liebe zu Gott, in Ewigkeit. Amen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durch die umgesetzte Liebearbeit durch das Gottes Wort.

NuyuraAyu 
Beitragsersteller
 21.10.2024, 09:39

Ich habe befürchtet, dass das der nächste Kommentar von Ihnen sein würde. Bitte respektieren Sie meinen Glauben, so wie ich Ihren Glauben respektiere. Selbstverständlich ist Gott von oberster Priorität. Es geht hier lediglich um eine Art Vorbild im Glauben. Heilige können auf verschiedenste Weise beispielhaft für uns sein, wie wir unser Leben auf Gott ausrichten. Viele Katholiken glauben zudem, dass Sie Fürsprache bei Gott für uns halten können. Wenn Sie damit nichts anfangen können, dann ist das völlig in Ordnung! Nur lassen Sie uns bitte unsere Bräuche.

Lichtarbeit  21.10.2024, 12:09
@NuyuraAyu

Bräuche und Riten gehören nicht mehr in diese Zeit des Wandels und Handelns; denn was haben denn all die Bräuche und Riten den Menschen bis dato gebracht, auf ihrem Weg zu Gott und somit in ihre wahre Herrlichkeit Gottes? Sollte der Mensch nicht mehr sein als ein Gebilde von unterer Art? Wenn demnach es nicht so ist, wie kann man dann als Mensch sagen, es gäbe Menschen, die einem Schutz bieten könnten, wenn man sie gebieterisch anbeten würde? Sollte der Mensch nicht für Höheres bestimmt sein? Wenn dem also, wie kann der Mensch dann sagen, dass er es sich gefallen zu lassen hat, wenn über ihm noch andere Menschen Platz haben und von ihnen es abhängt, ob sie in das Himmelreich kommen oder nicht? Wo bliebe hier die Selbstverantwortung für den Menschen? Könntest du mir das bitte sagen? Wenn dem also nicht ist, wie kann da der Mensch nicht seine Sieben-Sachen packen und hergehen mit Sack und Pack und sich nicht auf den direkten Gottesweg machen, der da heißt, liebe und sonst nichts? Wenn du also schon möchtest, dass dir ein besonderer Schutz erteilt wird, dann doch bitte immer nur über den direkten Liebekontakt mit unserem Gott-Vater zusammen; ansonsten du dir sicherlich denken kannst, dass das keine erfreuliche Nachricht für unseren Gott-Vater sein wird, wenn Er bemerken sollte, dass eines Seiner Kinder Ihn nur durch ein anderes Kind bereit ist zu lieben!!

Denk einmal scharf darüber nach und fang an, erwachsen zu werden; denn es kann doch nicht sein, dass du zwar von dir sagst, du seist es, aber innerlich noch wie ein Kind bist; freilich im Bewusstsein zur Gottesliebe. Schau also zu, dass du in der Liebe immer mehr heranwächst und somit ein wichtiges Glied in der langen Kette der Existenzwesen wirst und deinen Platz im Himmelreich endlich einzunehmen bereit bist. Denn das wünscht sich doch unser lieber Gott-Vater von uns, ein immer enger werdendes Liebeband zwischen Vater und Kind. Fang also an, an dir die Liebe zu Gott unserem Vater endlich immer enger und enger zu schnüren und werde ein strahlendes, von lichtgetränktes Kind Gottes, das da weiß, was Sache ist und alles andere bereit ist, zur Seite zu legen, was nicht im Lichte der Wahrheit seinen Platz haben kann.

Fang also an, dich zu üben in der Liebe, im Mitgefühl und der Zuneigung zum Nächsten in der zugrundeliegenden Achtsamkeit und Aufrichtigkeit eines heranwachsenden Kind Gottes. Gib also stärker als wie bislang Acht und vergiss nicht, Er ist die Liebe und das Leben und will wieder einen jeden an Sein Liebeherz bringen. In diesem Sinne. Amen

Bei der Taufe ist das nicht üblich. Aber sprich mit dem Pfarrer, der hat bestimmt nichts dagegen.

Traditionel sucht man sich den Firmnamen aus, wenn man einen möchte. Aber lies doch mal was zu deinem Namenspatron. Vielleicht gefällt er/sie dir.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kath. Theologiestudium - 15J. wissenschaftl. Exegese

Firmian  19.10.2024, 15:49

Der Firmname scheint mir ein regionaler Brauch zu sein - ich kenne das von meiner Verwandtschaft im Bistum Dresden-Meißen, während das in meiner Heimat in Hessen wie auch in Österreich, wo ich jetzt lebe, unbekannt ist.

Bei Taufen weiß ich, dass man da zusätzliche Namen in die Urkunde eintragen lassen kann, die nicht in der Geburtsurkunde stehen (jedenfalls in Österreich).