Zu spät für Bildungsmöglichkeiten?
Hallo ihr Lieben.
Ich bin 29 Jahre alt und habe leider nur die Berufsreife geschafft, da ich damals sehr stark unter familiären Problemen gelitten habe. Als ich jünger war und die Möglichkeit hatte, was aus mir zu machen, habe ich nur ums Überleben gekämpft und hatte nicht wirklich die Kraft, mich um meine schulische Bildung zu kümmern.
Mittlerweile liegt das alles hinter mir. Ich bin verheiratet. Kinder habe ich keine. Mein Mann verdient gut genug, um uns beiden ein komfortables Leben zu ermöglichen.
Trotzdem leide ich sehr stark unter meiner mangelnden Bildung und meinem leeren Lebenslauf. Ich schäme mich dafür und es macht mich unglaublich wütend und zutiefst unglücklich. Ich möchte arbeiten gehen, doch wer möchte jemanden wie mich einstellen? Mein Lebenslauf schreckt natürlich die Unternehmen ab und ich kann es ihnen nicht übel nehmen. Viele in meiner Situation würden jetzt wahrscheinlich aufgeben und ihr Leben als Hausfrau genießen aber ich kann und möchte das nicht akzeptieren.
Ich möchte eine Ausbildung machen und meine Mittlere Reife nachholen. Es würde mich auch sehr erfüllen, wenn ich Abitur machen könnte. Ich weiß, dass mehr in mir steckt. Eine Ausbildung und ein besserer Schulabschluss dürfte nicht allzu unrealistisch sein, oder?
Meine Fragen: Welche Möglichkeiten habe ich noch, um aus mir endlich was zu machen und wie könnte ich, ohne noch mehr Zeit zu verschwenden, einen besseren Schulabschluss bekommen?
Bin ich zu alt, um alles nachzuholen, was ich verpasst habe?
Ich bedanke mich im Voraus für eure Antworten. Ehrliche und unzensierte Meinungen sind übrigens herzlich willkommen.
7 Antworten
Für Weiterbildungen ist es nie zu spät. Wenn du deinen Ehrgeiz und Lernwillen dem Arbeitgeber so rüberbringst wie du es hier getan hast, denke ich nicht, dass er dich dabei nicht unterstützen will. Es gibt bei der Agentur für Arbeit Karriere/Jobberater, die dir gern zur Seite stehen. Der mittlere Abschluss ist auf einem Berufskolleg oder einer Abendschule kein Problem nachzuholen, ebenso eine passende Berufsausbildung.
Jetzt ist nur die Frage, wofür interessierst du dich, welcher Berufsweg interessiert dich. Momentan sieht der Arbeitnehmermarkt für die Arbeitgeber eher etwas mau aus, die nehmen auch Quereinsteiger. Wenn du dann noch von dir selbst überzeugt bist, und das im Vorstellungsgespräch so rüberbringst, hast du den Job quasi schon sicher.
Wie gesagt, Firmen suchen mittlerweile auch händeringend nach Quereinsteigern und bilden diese dann aus, einfach, weil es so einen massiven Fachkräftemangel momentan gibt.
Sei aber nicht zu blauäugig, wenn dir jemand eine Stelle anbietet. Nicht, dass dieser dich einfach nur als billige Arbeitskraft möchte. Ein Arbeitsverhältnis sollte immer eine Win-Win Situation sein.
Ich finde es gut dass du dein Leben ändern möchtest und wünsche dir dabei viel Erfolg und nur das Beste!
das freut mich. Viel Erfolg, ich hoffe du kannst deine Träume verwirklichen!
Zu alt ist man nie. Eine Möglichkeit besteht darin, eine Abendschule zu besuchen.
Es ist nie zu spät dafür!
Ich bin zwar erst 19, aber habe beispielsweise, auch weil ich andere Probleme hatte, meinen Schulabschluss per Fernschule nachgeholt, dort waren auch viele Erwachsene, der Vorteil dabei ist eben, dass man in keine Schule muss, sondern bei sich zuhause lernt.
Mittlerweile gehe ich auf eine Abendrealschule, meine älteste Klassenkameradin war 44 (sie hat leider abgebrochen, weil es mit ihrem Kindern nicht funktioniert hat).
Also du siehst, das das natürlich möglich ist und es auch noch viele andere Wege dazu gibt.
Zu alt ist man fast nie und schon gar nicht mit 29, sie haben die Möglichkeit ihre Abschlüsse an einem Berufskolleg nach zu holen. Da können sie auch ihr Abi machen dauert allerdings mindestens 2,5 Jahre.
Es ist nie zu spät sich weiterzubilden. In der Jugend haben manche so einiges versäumt, was sie später bereuen.
Ich wollte einen ganz anderen Beruf ergreifen nach dem Abi. Doch meine Eltern und auch die Verwandtschaft haben das mit negativen Argumenten verhindert.
So tingelte ich von einer Arbeitsstelle zur anderen, weil mir nichts davon gefiel.
Eines Tages bewarb ich mich dann bei einem Konzern der mich dann auch einstellte, obwohl ich völlig branchenfremd war. Arbeitete da zwei Jahre lang und man bot mir innerhalb der Firma einen neuen Job an. Den habe ich dann auch angenommen und mich eingearbeitet. Nach etwa drei Jahren bot mir die Firma ein Studium an, dessen Kosten sie auch übernahm. Damals war ich 45 Jahre alt. Auch dieses Angebot nahm ich an und absolvierte das Studium mit Erfolg. War zwar alles sehr anstrengend aber der Ehrgeiz es zu schaffen, brachte den Erfolg.Ich war damals mit Abstand der Älteste unter den Kommilitonen.
25 Jahre lang blieb ich in diesem Konzern und verdiente sehr gut. Also kein Grund hier etwas zu ändern. Doch ich besann mich anders. Verliess den Konzern und machte mich selbständig. Konnte all mein Wissen in meine Firma einbringen, die nun seit über 20 Jahren erfolgreich besteht.
Du bist erst 29 Jahre alt und das ist kein Alter in dem man glauben sollte, zu alt für Weiterbildung zu sein. Ganz im Gegenteil.
Nimm jede Gelegenheit wahr die sich dir anbietet, um dich weiterzubilden. Man braucht nicht unbedingt ein Studium um sich beweisen zu können. Viele Firmen bieten Weiterbildungsmassnahmen an. Je größer eine Firma, umso besser die Chancen.
Bewirb dich doch einfach in einer größeren Firma und checke die Möglichkeiten ab, die man dir bietet, auch wenn schulische Abschlüsse fehlen. Heute geht das doch via Internet einfach, eine Anfrage bei einer Firma zu starten.
Vielleicht wäre das ein Weg, der für dich infrage kommen könnte.
Ich habe mich sehr über diese Antwort gefreut. Vielen lieben Dank!