Zu schlecht in MINT-Fächern?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Prinzipiell sind solche Vergleiche immer etwas schwierig, weil das Bildungssystem anders aufgebaut ist. Die Mehrheit der Bevölkerung in Indien und zB auch China hat keinen Schulabschluss.

Die die einen haben machen hingegen meist nicht die normale Schule sondern gehen auf Privatschulen und haben zusätzlich auch noch oft Bildungskurse. Im wesentlichen führen solche Vergleiche also oft dazu, dass man das Standardbildungssystem mit Eliteschulen usw vergleicht.

Das ist in etwa so wie wenn man eine öffentliche Universität mit Princeton vergleicht.

Das Beispiel mit der indischen Prüfung ist vielleicht etwas übertrieben (ich hätte die auch nicht hinbekommen), aber das Bildungsniveau wurde allgemein schon sehr weit nach unten geschraubt.

Vor ein paar Wochen hat mein Vater altes Schulmaterial von sich im Keller gefunden, 8. Schuljahr, 60er-Jahre. Damals noch Volksschule (wohl in etwa mit Realschule vergleichbar). Was die damals im 8. Schuljahr "Realschule" gemacht haben, macht man heute in der Oberstufe Gymnasium, wenn überhaupt. Nicht nur MINT, auch andere Fächer wie Geschichte oder Deutsch.

Zudem kenne ich jemanden, der in einen kaufmännischen Unternehmen für Einstellungen usw. zuständig ist. Der sagt, dass regelmäßig Bewerber kommen, die keinen Dreisatz und keinen Flächeninhalt von einem Rechteck berechnen können. Das sind teilweise Abiturienten. Also ist die Kritik schon berechtigt.


svwluke  02.04.2024, 17:21

eineM kaufmännischen Unternehmen. Nicht dass mir jemand mangelnde Bildung vorwirft. ;)

Dem Herren folge ich schon lange und er nimmt das Bildungssystem gut auseinander.

Besonders die links-grüne "Kompetenz-Didaktik"

Das zeigt mal wieder, linke zerstören nicht nur die Wirtschaft und Kultur, sondern auch das Bildungssystem.

Woher ich das weiß:Hobby – Nerd Nerd

rixtwix007 
Beitragsersteller
 02.04.2024, 17:07

Hättest du die Prüfung denn hinbekommen?

Lv345  02.04.2024, 17:09
@rixtwix007

Nein auf keinen Fall.

Sowas lernst du erst im Grundstudium in Physik oder diversen Ingenieurswissenschaften.

rixtwix007 
Beitragsersteller
 02.04.2024, 17:14
@Lv345

Findest du das denn gut oder eher nicht? Ich meine, ist es denn besser wenn viele anfangen sowas zu studieren, aber durch schwere Prüfungen ein Raster geschaffen wird, oder ist es besser, wenn man direkt beim Abitur schon „auf die Nase bekommt“?

Lv345  02.04.2024, 17:22
@rixtwix007

Direkt beim Abi.

Wir haben einfach das Problem, dass zu viele studieren und zu wenige eine Ausbildung machen. Das sagt dieser Prof. im Übrigen auch in einem seiner Videos.

Wenn man das Niveau an den Unis wieder anheben würde, dann gäbe es dieses Problem in dem Ausmaß nicht.

Kelec  02.04.2024, 18:32
@Lv345

Die Unis selbst sind zwar Teilschuld aber am Ende auch nicht ganz. Das Budget für Unis ist derart stark beschränkt, dass sie alle Geldmittel benötigen die sie nur bekommen können.

Die Mittel für die Lehre richten sich zB nach der Anzahl der ordentlich Studierenden und Abschlüsse. Die Universität ist also aus finanzieller Sicht durchaus daran interessiert, dass möglichst viele Studieren und möglichst viele einen Abschluss bekommen.

Je mehr Mittel dabei aus öffentlicher Hand bezogen werden müssen desto stärker ist das Problem.

Bis auf die Zeitangabe haben wir aber viele dieser Beispiele in der HTL bis zur Matura in Mathematik und anderen Fächern durchaus gehabt.

Den Eindruck hatte ich auch schon, dass das bei uns erforderliche und gelehrte Niveau in Physik und Mathematik nicht besonders hoch ist. Häufig reicht das selbst im Abi bei weitem nicht aus, um dann an einer Uni in diesen Fächern zurecht zu kommen. Daher wird in den ersten Semestern an der Uni mit extra schweren Klausuren gezielt ausgesiebt, damit die Zahl der Studenten auf ein erträgliches Maß zusammenschrumpft.


rixtwix007 
Beitragsersteller
 02.04.2024, 17:01

Ist das aber eher was negatives oder eher was positives? Hättest du die indische Prüfung selbst geschafft?

rixtwix007 
Beitragsersteller
 02.04.2024, 17:06
@Hamburger02

Ich meine, wenn sich manche Leute darüber aufregen, dann müssen sie es doch auch selbst ansatzweise hinbekommen, oder nicht?

Hamburger02  02.04.2024, 18:41
@rixtwix007

Nö, wieso? Ich rege mich ja auch auf, wenn ein Nationalstürmer einen Ball verdaddelt und am Tor vorbeischießt, obwohl ich es auch nicht besser könnte.

2000 wurden etwa 26 Mio. Menschen in Indien geboren, 2021 waren es 28 Mio. Laut deinem Redner melden sich davon jedes Jahr gerade mal 1,5 Millionen zum ersten Teil des Tests an (knapp 6% einesJahrgangs), zum zweiten werden sogar nur noch 400.000 (gut 1,5%) zugelassen.

Bedeutet im Umkehrschluss: etwa 24,5 Mio. (gut 94%) haben nie diesen Standard erreicht, viele von ihnen (v.a. Mädchen) können vermutlich nicht mal richtig lesen, schreiben oder auch nur den Dreisatz anwenden.

Dein Indienfan vergleicht die priviligierten Prüfungsteilnehmer auch keineswegs mit den Absolventen deutscher Förderprogrammen für Hochbegabte oder Privatschulen, die gezielt auf Spitzenunis vorbereiten, sondern mit einem System, dessen bekanntestes Ziel es ist, möglichst viele Abiturienten zu produzieren.

Dass die meisten Inder, die diesen Test machen, parallel zur kostenpflichtigen Privatschule in ihrer Freizeit noch weitere Institute besuchen und einen Lernaufwand betreiben, der in einem Land, in dem Erwachsene für 4-Tage-Wochen auf die Straße gehen, niemals umsetzbar wäre - drauf gesch...ssen.

Es gibt sicher viele berechtigte Kritikpunkte am deutschen Bildungssystem, und ich finde auch, dass die Anforderungen dramatisch gesunken sind.

Sich zu wünschen, dass Kinder auch hierzulande "kaputtgepaukt" werden und 50- bis 60-Stundenwoche mit privaten "Nachhilfeinstituten" benötigen, um an eine gute Uni zu kommen, sollte aber nicht das Ziel sein...