Zitronensäure, Tinte und Tintenkiller?

1 Antwort

Von Experte LeBonyt bestätigt

Alle gebräuchlichen Tinten sind organische Farbstoffe. Sie besitzen einen Chromophor, einen Molekülteil mit „frei“ beweglichen Elektronen, die durch Licht bestimmter Wellenlängenbereiche angeregt werden können. Das einfallende Licht wird daher in diesem Wellenlängenbereich absorbiert. Das Licht der anderen Wellenlängen wird reflektiert. Die Wellenlängenverteilung ändert sich also bei der (partiellen) Reflexion, wodurch das reflektierte Licht eine Farbe bekommt. Als blaue Füllertinte werden vor allem Triphenylmethanfarbstoffe wie Wasserblau eingesetzt. 

Wird die Beweglichkeit der farbgebenden Elektronen gestört, verliert der Farbstoff seine Farbe. Im Fall der Triphenylmethanfarbstoffe reicht dazu häufig eine Beeinflussung des zentralen Kohlenstoffatoms, beispielsweise mit einem Nukleophil aus.

Diese Störung kann zum Beispiel mit Sulfiten erfolgen. Hierbei lagern sich OH– und HSO3– an das zentrale Kohlenstoffatom der Farbstoffe an. Hierzu eignen sich zum Beispiel Natriumsulfit (Na2SO3), Natriumhydrogensulfit (NaHSO3) oder Kaliumsulfit (K2SO3).

Die Tinte wird beim Löschvorgang wie oben beschrieben nicht zerstört, sondern nur unsichtbar gemacht. Die Rückumwandlung in eine sichtbare Form kann mit Hilfe von einer Säure möglich gemacht werden. Die Protonen der Säure sind in der Lage, die störenden Anlagerungen am zentralen C-Atom des Farbstoffs zu entfernen. Damit „funktioniert“ dann das Chromophor wieder, und der Farbeindruck ist wieder da.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Pinguin8229870 
Beitragsersteller
 20.09.2022, 18:42

Achso, das würde an sich natürlich Sinn machen.

Nur wusste und weiß ich halt nicht woher das Benzol und die Ionen herkommen.

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ChemLuis  20.09.2022, 18:46
@Pinguin8229870

https://www.chemie-schule.de/KnowHow/Wasserblau

Hier siehst du die Struktur des Farbstoffs aus Füllertinte. Jetzt weißt du wo das Benzol herkommt.

Und die Ionen kommen vom Tintenkiller, binden an den Farbstoff und sorgen so dafür, dass seine Farbigkeit verschwindet.
Durch Zugabe von Säure wird das rückgängig gemacht, und der Farbeindruck kommt zurück.

Du musst schon meine Antwort lesen.

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Pinguin8229870 
Beitragsersteller
 20.09.2022, 18:51
@ChemLuis

Entschuldigung, ich habe deine Antwort natürlich gelesen.

Ich war nur etwas geistig abwesend, bzw. hatte es nicht ganz verstanden, dass die Ionen sind. Wie diese die Frage "verschwinden lassen" habe ich verstanden.

Es tut mir Leid wenn es so falsch rüberkam, sorry.

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Pinguin8229870 
Beitragsersteller
 20.09.2022, 18:28

Also sind die Elektronen frei im Molekül und nicht im Kompartiment Wasser, Tinte und Tintenkiller selber? Das heißt die Lösung würde zufälligerweise keinen elektrischen Strom leiten, oder?

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ChemLuis  20.09.2022, 18:34
@Pinguin8229870

Die Elektronen können sich innerhalb des Benzols frei bewegen, Stichwort Ringstrom und delokalisiertes Elektronensystem. In dem Moment, in dem Störionen an z.B. das zentrale C-Atom binden, wird das System delokalisierter Elektronen gestört. In Folge dessen kann nicht mehr wie vorher Licht absorbiert/reflektiert und emittiert werden, wodurch der Farbeindruck verloren geht.
Die Lösung wäre aufgrund dessen, dass sie Ionen enthält aller Voraussicht nach elektrisch leitend, aber nicht weil irgendwie Elektronen irgendwie „frei“ vorliegen.

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Pinguin8229870 
Beitragsersteller
 20.09.2022, 18:02

Tausend Dank!

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