Zeugen Jehovas - meine Situation...

30 Antworten

Also ich bin kein Zeuge und kann nicht sagen, wie viel an dem oben Genannten dran ist. Zu der Frage,was die wahre Religion ist: Dazu gibt es keine Antwort wie 1+1=2. Religion ist individuell,Interpretation und eigene Überzeugung. Informiere dich und schau,was dir am nachvollziehbarsten erscheint oder mit dir am meisten übereinstimmt. Das kann Christentum,aber auch Buddhismus oder etwas ganz anderes sein. Und gerade weil Religion Überzeugung ist,bringt es nichts,einer Gemeinschaft anzugehören,ohne davon überzeugt zu sein. Eine Familie sollte das akzeptieren und respektieren,das ist deren Grundlage. Es ist doch auch kein Drama,wenn du eine andere Kirche besuchst,wenn sie sogar christlich ausgelegt ist. Daran ist nichts schlimm,und so sollte man das anderen auch erklären.


Tocos 
Beitragsersteller
 08.08.2014, 14:57

Danke für deine Antwort :)

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Im Prinzip beschreibst du ja selber wie die Zeugen Jehovas arbeiten. Du sagst im Prinzp: "Ich kann nicht weg weil alle anderen mich verstossen würden und mit mir nichts mehr zu tun haben wollen würden."

Das soll also die wahre Religion und der Respekt gegenüber Andersdenkenden sein?

Die Frage ist also nicht ob das etwas für dich ist, den Du hast dich bereits entschieden. Die Frage ist also eher bist du bereit für deine Freiheit Verluste in Kauf zu nehmen? Andererseits besteht natürlich auch die Chance dass noch jemand nicht zu sagen wagt dass er/sie nicht mehr mitmachen möchte und ihr einfach zusammen geht. Erfahrungsgemäss halten Mütter oft eher zu ihren Kindern als Väter. Wenn es hart auf hart kommt gehen die Mütter eher mit ihren Kindern als mit ihrem Mann durchs Leben.

Steck dir also deine Ziele ab, triff Vorbereitungen. Überleg dir wie weit du gehen möchtest, was du bereit bist aufzugeben und gehe so weit aber nicht weiter.

Was die wahre Religion anbetrifft, die gibt es nicht. Religion ist nur ein Regelwerkt um Leute an sich zu binden. Wenn du an einen Gott glauben möchtest kannst du das auch tun ohne andere damit zu belästigen. Die beste "Religion" wäre somit die, welche vorschreibt, dass man niemand anderen vorschreiben darf was er zu glauben, zu tun und zu lassen hat, sondern nur mit sich selbst ins Reine kommt. Was gut und was schlecht ist bestimmt dann nicht die Religion sondern die Ethik. Sowas wäre dann aber keine Religion mehr sondern schlicht der Glaube an sich.


Tocos 
Beitragsersteller
 08.08.2014, 14:55

Ich bin mir nur nicht wirklich sicher ob es für meine Mutter wirklich gut wäre, wenn sie mit mir gehen würde. Sie ist leider psychisch sehr labil und wenn sie dann keine Hoffnung mehr auf "das Paradies" hätte, wäre das für sie wohl der Genickbruch. Aber auch gerade aufgrund ihrer psychischen Verfassung möchte ich sie ungern noch weiter belasten, was ich bei einem Austritt ja in sehr extremen Maße auch tun würde. Meine Mutter ist mir sehr wichtig und ich möchte ihr nicht weh tun... Danke für deine Antwort!

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JTKirk2000  08.08.2014, 22:38
@Tocos

Ich kenne Deine Mutter nicht, und weiß daher nicht, welche Gründe es für sie gibt, so "labil" zu sein, aber meistens hat es einen triftigen Grund oder gar mehrere. Der Glaube an das ewige Leben, vielleicht sogar die Chance auf eine ewige Ehe und ewige Familie, sofern es diese Verheißung auch bei den Zeugen Jehovas gibt - bei der ewigen Ehe bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass dies zutrifft, denn ich habe einen Bekannten der von den Zeugen Jehovas ähnlich überzeugt ist, wie ich von der Religion, der ich mich angeschlossen habe - mögen für Deine Mutter ein wichtiger Hoffnungsschimmer sein, die ihr die Kraft geben, auch alles durchzustehen, was ihr die geistige Kraft nimmt und sie dadurch "labil" macht, aber diese Religion ist nicht die einzige, welche derartige Verheißungen als Teil ihrer Kirchenlehre vertritt. Es gibt auch welche, die tatsächlich die Entscheidungsfreiheit aller Wesen respektiert, ob sie nun Mitglieder der betreffenden Religion sind oder nicht, oder ob sie nach dem leben, was diese Religion als richtig einstuft, denn das wichtigste einer solchen Religion sollte nicht nur die gelehrte, sondern die gelebte christliche Nächstenliebe sein, den anderen also zu akzeptieren und respektieren wie er ist und ebenso seine Entscheidungsfreiheit zu respektieren.

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das ist wirklich schwierig für dich....aber letztendlich wirst du wohl eine Entscheidung für dich treffen müssen,die Frage ist nur wann und zu welchem Preis. Ich kenne einige Gemeinden,die schon etwas toleranter sind (kommt wohl auch etwas auf die Mitglieder an ),wo auch nach dem Ausschluss oder Austritt etwas Kontakt stattfindet,grad familiär.Ich weiß nur,das das oberste Gebot lautet. Du sollst deinen Schöpfer lieben......und das kann ich überall,für mich allein,mit oder ohne andere, immer tun.und es ist ja eine Angelegenheit zwischen IHM und MIR,die geht andere gar nix an,ich bin ihnen keine Rechenschaft schuldig.Und ich persönlich würde nie einer Gemeinschaft beitreten,die mir erzählt,ich sei nix als ein armer sündiger Mensch......der Angst vor Strafe haben muß.Ich ziehe es vor,Gott kennen zu lernen ohne Angst vor ihm zu haben. Ich denke,das nur du wissen kannst,was sich für dich richtig und gut anfühlt,deine Zweifel und dein Unwohl-fühlen deuten ja an,das du lieber einen anderen Weg gehn möchtest...dazu wünsch ich dir Kraft, Mut und innere Stärke.Lass dich vorm Zorn anderer nicht platt machen...es ist ihr Zorn,nicht deiner. Alles Liebe


silverlight301  08.08.2014, 14:29

Ps. Der weg kann durchaus so sein,wie Kaijo ihn vorschlägt.... ist eine gute Möglichkeit.

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Tocos 
Beitragsersteller
 08.08.2014, 14:56

Danke für deine Antwort :)

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wo soll sie dann zu finden sein?

Es gibt nicht die eine, einzige, wahre Religion, sondern nur verschiedene, die dem einen oder anderen persönlichen Glauben eher entsprechen.

Ich zum Beispiel glaube an einen liebenden himmlischen Vater, an Christus als Gottes Sohn, an den Heiligen Geist, an das ewige Leben, die Möglichkeit der ewigen Ehe und ewigen Familie, an die Existenz geistiger Gaben, daran, dass Gott Gebete erhört und sofern man daran glaubt und ihn nur um etwas bittet, was im Sinne der Nächstenliebe ist, die im Gebet gesprochen Bitten auch gewährt werden, ja sogar dass man einfache Antworten, um die man im Gebet bittet noch während des Gebets erhalten kann.

Für mich stellte sich die Religion, die ich fand, als für meinen persönlichen Glauben am passendsten heraus. Die, die mich kennen, wissen, auf welche Religion ich anspiele. Ich sehe daher keinen Grund, diese anzusprechen, da ich Deine Suche nicht beeinflussen möchte. Was ich Dir aber empfehlen kann, ist der sogenannte belief-o-matic, welcher von den Zeugen Jehovas ins Internet gestellt wurde. Man sollte dabei nur bedenken, dass, egal wie man diesen Multiple-Choice-Quiz beantwortet, das Top-Ergebnis mit immer 100% auf die Zeugen Jehovas hinweist, selbst wenn man, wie ich, zum Test, angibt, nicht an ein göttliches Wesen, sondern eine unpersönliche göttliche Macht und nicht an ein ewiges Leben, sondern an Reinkarnation glaubt, um nur zwei Beispiele zu nennen. Da diese Punkte im offenen Widerspruch zu dem standen, was meine ehrliche Wahl beim ersten Versuch war und dennoch als einziges Ergebnis diese 100%-Empfehlung dieselbe blieb und wieder auf die Zeugen Jehovas hinwies, war mir klar, dass dies nur der Werbung dient. Dennoch, alle anderen Empfehlungen scheinen mir durchaus seriös zu sein. Was die Top-Antwort angeht, so muss man es selbst wissen, ob man es herausfinden will, aber dahingehend hast Du, Tocos, ja schon Deine Erfahrungen gemacht.

Nichtsdestotrotz weiß ich derzeit nicht, was ich tun soll. Eigentlich will ich kein Zeuge mehr sein, ich wünsche mir eigentlich nichts mehr, als dass ich mich niemals hätte taufen lassen.

Die Taufe dient der Aufnahme in eine religiöse Gruppe, aber man kann dennoch auch wieder aus einer solchen austreten. Das mag schwierig werden, aber es ist nicht unmöglich.

Einfach aussteigen kann ich nicht - ich würde in diesem Moment meinen Freundeskreis, meine Familie und wohl auch mich selbst zerstören.

Du hast ja selbst geschrieben, dass Deine Eltern ebenfalls Zeugen Jehovas sind. Dahingehend kann es schon schwierig werden, wenn Du aus dieser Religion austreten willst. Auch bei mir war es eine komplizierte Situation, als ich meinen Eltern offenbarte, dass ich zu einer anderen christlichen Glaubensrichtung konvertiert bin. Anhand meines Lebenswandels hatten sie diese Änderung in meinem Leben aber im Laufe einiger Jahre akzeptiert und mittlerweile respektieren sie diese Entscheidung auch, ja sie haben sogar interessierte Fragen gestellt. Ich muss aber dazu schreiben, dass mein Vater atheistisch ist und meine Mutter inaktiv evangelisch, was die Situation mit Deiner wohl kaum vergleichbar macht.

Was die Freunde angeht, so ist es eigentlich immer dasselbe: Freunde, die Dich dazu inspirieren, Dich zu verbessern, die Dir in Not beistehen, das sind gute Freunde. Solche jedoch, die ihre Freundschaft für Dich davon abhängig machen, ob Du an etwas festhältst, auch wenn Du für Dich merkst, dass es nicht das Richtige für Dich ist, sind keine besseren Freunde, als jene, die Dich hinter Deinem Rücken ohnehin verraten würden.

Es kann sein, dass Dein Austritt bei den Zeugen Jehovas zu einem Bruch in der Familie führt. Bei dem, was ich im Internet darüber erfahren habe (es können aber auch haltlose Vorurteile gewesen sein), wäre dies sogar wahrscheinlich. Das bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die Dich lieben, beispielsweise Deine Eltern, dann beginnen werden, über Deine Entscheidung nachzudenken und vielleicht auch die Methoden der Religion anzuzweifeln, der sie selbst immer noch angehören. Vielleicht kannst Du durch Deine mutige Tat über kurz oder lang (vielleicht sogar seeehr lang) sie selbst dazu inspirieren, über ihren persönlichen Glauben zu reflektieren, eventuell sogar dann mit dem Ergebnis, dass Du dann bei weitem nicht mehr allein in Deiner Familie als Ex-ZJ dastehst.

Bei einer Bekannten hat das funktioniert, wenn ich auch nicht weiß, wie genau ihr Werdegang war, aber auch sie und ihre Mutter waren zuvor Zeugen Jehovas.

nur du für dich kannst diese entscheidung treffen, da auch nur du die konsequenzen daraus tragen musst... und klar ist es leichter "dabei" zu bleiben als freiwillig auf eigentlich das komplette nähere soziale umfeld von heut auf morgen zu verzichten.. aber genau dass lässt ja eben auch viele letztlich dabei bleiben die eigentlich auch schon über einen ausstieg nachgedacht haben.. der psychische druck dabei ist eben enorm weil es kein mittelweg gibt.. und psychischen druck und soziale abhängigkeit halte ich nicht für den beweis dass eine religion "die wahre" ist nur weil es sie auf der ganzen welt zu finden gibt..