Warum haben Jehova Zeugen immer nur Rock an?

10 Antworten

Die weiblichen Zeugen, die bei uns von Haus zu Haus gehen, haben Hosen an. Das mit den Kleidern und Röcken als Pflicht kenne ich nur von den Pfingstlern. Und diese dürfen auch nicht die Haare offen tragen.

Sie beziehen sich auf 1.Tim. 2:9,10 - so weit ich weiß.

So allgemein kannst du das nicht sagen. War gerade wieder für 6 Wochen in Indien / Kerala. In den dortigen Gemeinden der Zeugen Jehovas trugen nur kleine Mädchen Sommerkleider, ab dem Teenie-Alter aufwärts trugen die Schwestern zu 80 % Hosen mit einer bis zum Knie oder auch darüber reichenden Tunika (long-shirt), die anderen 20 % Sari. Auf der Straße, im Missionsdienst waren alle mit Hosen unterwegs. Die Brüder, die die Mikrophone zu denen brachten, die sich am Programm beteiligen wollten, hatten ulkigerweise bis zu den Waden reichende weiße Wickeltücher an.

Man richtet sich im Kleidungsstil danach, was landestypisch ist. In Südindien war das Tragen für Hosen für Frauen nie ein Problem.

Die Bibel sagt über Klamotten für die ersten Christen herzlich wenig, außer dass das Outfit ordentlich (sauber und der allgemeinen Norm entsprechend) und nicht protzig sein soll. Zur Zeit Niederschrift der letzten Bibelbücher trugen Mann und Frau eh nur Gewänder. Damals gab es weder Kleider noch Röcke noch Krawatten und Anzüge … solche Modegags kamen erst in späteren Jahrhunderten auf und avancierten nach und nach zur Norm, die mehr oder weniger gesellschaftliche Zwangspunkte setzt.

In der westlichen Welt sind Hosen für Frauen heute überwiegend kein Problem mehr. Leider gibt es noch ältere Zeitgenossen, die gedanklich in ihrer Blütezeit verwurzelt sind und Hosen für Frauen, besonders im Rahmen traditionellen Feste und Kirchenbesuchen als absoluten faux pas empfinden.

Aus Rücksicht auf die Gefühle solcher Personen, halten sich deshalb auch viele Zeugen Jehovas in der westlichen Welt beim Besuch der Gemeinden oder während der Missionsarbeit an einem konventionellen, auch von der älteren Generation akzeptierten Kleidungsstil - also Röcke und Kleider für Frauen und Anzug mit Krawatte für Männer.

Das Zeugs fliegt natürlich nach den offiziellen Anlässen in die Ecke und wird gegen Freizeitkleidung eingetauscht, was für unsere Schwestern dann meistens „Hose“ bedeutet. Es gibt also keinen religiösen Grund für Röcke, sondern nur die Rücksicht auf die Gefühle anderer.

Meine Frau trägt im Missionsdienst bei kühlem Wetter seit Jahren Hosen, weil das hier inzwischen von der Öffentlichkeit voll akzeptiert wird (für den Kirchenbesuch bestehen aber noch Vorbehalte bei den älteren Semestern).

Dazu noch etwas Historisches: Der Kampf der Frauen in Deutschland für das Recht, überhaupt Hosen tragen zu dürfen, ist den Jüngeren wahrscheinlich nicht bekannt. Hosen tragende Frauen galten noch in in den 60iger Jahren vielerorts als rebellisch, skandalös. - für Eltern waren solche Töchter eine Schande. Da greift man sich heute an den Kopf … aber so war es nun mal nach der alten Tradition: Männer hatten die Hosen an – und dieses Privileg wollten sie nicht gern hergeben. Frauenrechtlerinnen führten einen harten Kampf, diese überkommenen traditionellen Macken überwinden zu helfen und wurden dafür ziemlich angefeindet. Das ist alles noch gar nicht so lang her.

In einem Artikel über die Entwicklung der Hosenmode bei Frauen habe ich mal gelesen: Erst seit den 1960er Jahren begannen Modeschöpfer wie Yves Saint Laurent formelle und elegante Frauenhosen für offizielle und festliche Anlässe zu entwerfen, doch es dauerte noch etliche Jahre, bis Frauen die Hose wirklich in allen Lebenslagen tragen durften.

Das Rock tragen hat also nichts mit einem religiösen Gebot der Bibel oder einer weltweiten sonstigen Kleiderordnung der Zeugen Jehovas zu tun, sondern mit noch nicht völlig abgebauten gesellschaftlichen Zwängen. Da wir genug sonstige Kritik um die Ohren gehauen bekommen, will man bei vermeidbaren Aktionen nicht zusätzlich provozieren. Außerdem gab Paulus mal den Rat, auf schwache Naturen Rücksicht zu nehmen. Er würde sogar auf das Recht Fleisch zu essen verzichten, wenn sich jemand daran stoßen würde, der sonst vielleicht ein Christ werden könnte. Und es ist nun mal Tatsache: hier im ländlichen katholischen Raum heißt es über Männer, die im Rolli und Frauen die mit Hosen in die Kirche gehen bis heute noch: Ist denen nichts heilig? Oder: „Wie die Lumpen renne sie in die Kirche“. 


ManfredFS  22.07.2019, 21:57

Da muss ich dir widersprechen. Es ist nicht so dass die Frauen von sich aus aus Rücksicht Röcke tragen oder Männer keinen Vollbart sondern die ältesten in der Versammlung ermahnen dazutuend ich habe es erlebt dass mein Bruder sein dienstamt abgeben musste weil er sich weigerte seinen im Urlaub gewachsenen Vollbart zu entfernen.

steve2018  23.07.2019, 07:35
@ManfredFS

Vorsicht ! Mit deinem pauschalen Widerspruch vermischst du Wahrheit mit Legende. Natürlich wird das Tragen von Röcken in den Gemeinden als für Christinnen passend in Ländern der westlichen Welt propagiert, um keinen unnötigen Anstoß bei konventionell denkenden Zeitgenossen und Brüdern zu propagieren. Die Hintergründe habe ich erläutert. Aber das ist eine Bitte um Rücksichtnahme, keine Weisung. Geht ja auch gar nicht, weil für ein Gebot wie z. B. „einander bereitwillig zu vergeben“ müsste eine handfeste biblische Grundlage da sein, oder wenigstens ein Grundsatz … ist aber nicht. Allenfalls der Grundsatz auf die geistige Schwachen Rüsicht zu nehmen – das ist aber ein sehr weites Feld, wo das persönliche Gewissen die Entscheidung trifft und keine bloße Handlungsempfehlung. Diese Empfehlung hat ja auch dann seine Richtigkeit, wenn sich vorgestrige Brüder oder Außenstehende daran stoßen. Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Für den Gottesdienst-Besuch erwarten eben auch im sonst so coolen Deutschland immer noch viele Katholiken und Protestanten ein adäquates Äußeres. Um sich in ihren Augen nicht als Christ zu disqualifizieren (da gibt es ja schon genug andere Vorwürfe) ist es eine rücksichtsvolle Geste, sich dem Zwang unserer kultur zu beugen, Dass da auch mal ein perfektionistischer Bruder, der die Hintergründe nicht kennt, übers Ziel hinaus schießt, mag vorkommen, aber den kannste auch zurück pfeifen. Gott ist das wurscht, was du anhast, wenn es in dieser Situation kein schlechtes Licht auf ihn oder auf die Gute Botschaft wirft. Sonst würden ja auch die Schwestern in Kerala oder im Punjab nicht mit Hosen in den Versammlungen und in der Mission aufschlagen.

Mit dem Vollbart ist es das gleiche Spiel. Mit maulen kommst du da nicht weiter, du musst für die Wahrheitsfindung hinter die Kulissen schauen. Ich bin vor über 30 Jahren auch nach dem Urlaub auch mit Vollbart gekommen. Eine recht alte Schwester war außerstande meinen Gruß zu erwidern, schaute mit nur ungläubig und mit aufgerissenem Mund und Augen an. Irgendwann kam ein Ältester zu mir und sagte: „Du, an deinem Bart stoßen sich paar ältere Brüder“. Wenn du den dran lässt, musst du dein Dienstamt zur Verfügung stellen. Weil ja wohl offensichtlich ist, dass Gott selber den Bartwuchs beim Mann designed hat, wollte ich die Hintergründe wissen. Im Gespräüch mit den Älteren habe ich dann gemerkt, dass die halt noch voll in der Denke ihrer Sozialisation aus der Nazi Zeit drin waren. Hände in den Hosentaschen, Männer mit längerem Haar oder gar Bart waren für sie ein absolutes NO GO, ein Verstoß gegen gute Sitten. Dann erinnerten sich noch einige an die rebellische Phase der Studentenaufstände, wo sich die Jugend hatte wegen der revolutionären Vorbilder Che Guevara und Fidel Castro Bärte wachsen lassen. Jedenfalls hatten dann einige Vorbehalte, wenn ich mit Vollbart auf der Bühne stand, also wurde ich vom Dienstamt entbunden. Später habe ich immer noch mit Vollbart das Dienstsamt wieder ausgeübt und wurde auch mit Vollbart von allen Versammlungen zu Vorträgen eingeladen. Damals hatte ich auch mit einem leitenden Bruder aus dem Zweigbüro Selters über das pro und contra Bart gesprochen. In vielen Versammlungen in den Alpen sei das nie ein Problem gewesen meinte er, weil dort Bärte in der Bevölkerung nie Aufsehen erregt haben. Es ist und bleibt auch bei den Bärten Rücksichtnahme auf Schwächere Naturen … Im Iran sagten mir die Brüder, dass kein iranischer Bruder eine Krawatte trägt, weil das von der Bevölkerung als dekadentes westliches Symbol abschätzig betrachtet. Und das obwohl es schöne Krawatten in den Schaufenstern der Herrenausstatter zu bestaunen gibt. So versucht man in jeder Kultur die jeweils eigenen traditionellen Empfindlichkeiten zu respektieren und sich eher auf der sicheren Seite zu positionieren. Finde ich persönlich eine nette Geste.

OhNobody  23.07.2019, 08:33
@steve2018

Gut geschrieben. Bärte und Zeitgeist hängen eng zusammen. In der ehemaligen DDR haben sich Opportunisten Bärte wachsen lassen. Deshalb wurden Bärte mit Rebellion assoziiert.

Deshalb haben auch Ex-DDR-ZJ oft Probleme mit Bärten. Das heisst nicht, dass Bärte in den Zusammenkünften verboten sind. Es wird aber erwartet, das Empfinden der jeweiligen Versammlungs-Glieder zu berücksichtigen.

ManfredFS  23.07.2019, 09:32
@steve2018

Komisch ich habe als Vegetarier immer Probleme gehabt mit Menschen zusammen zu sitzen die Fleisch gegessen haben.

als ich bei den Zeugen Jehovas war habe ich auf folgendes hingewiesen

Röm 14,21 Es ist besser, du isst kein Fleisch und trinkst keinen Wein und tust nichts, woran dein Bruder Anstoß nimmt.

aber keiner hielt es für nötig auf mich Rücksicht zu nehmen.

in freien Christengemeinden war es ähnlich.

und Nun ist es wirklich so, dass gerade Essgewohnheiten für einige ziemlich problematisch sind da aber Vegetarier nicht in der Mehrzahl sind und Gott Fleisch essen erlaubt hat ignorieren dass alle.

Bei den freien Christengemeinden wo ich bin stört man sich aberweder an Bart noch an Kleidung oder Schmuck sondern schaut auf die inneren Werte.

Wenn ich mir nur mal Anthony Morris anschaue wie er und die anderen der leitenden Körperschaft der Zeugen im Internet auftreten mit Maßanzügen und Goldschmuck und dann dass Video sehe wo man ihn beim kaufen von Schnaps im Wert von mehr als 700 usd erwischt hat dann klafft zwischen den inneren Werten und der äußeren Erscheinung ein riesiges Loch....

und so habe ich es auch damals empfunden bzgl. Bart und Kleiderordnung. Die Leute welche sich aufgeregt haben bei den Zeugen Jehovas waren meist die welche aufdrehen anderen Seite moralisch äußerst fragwürdig waren. Zum Beispiel war ein ältester auch Geschäftsmann und bekannt für seine Machenschaften hart an der Grenze des Gesetzes...

meiner Ansicht nach dienen diese Regeln dazu macht auszuüben.

und Rücksicht auf ältere Leute zu nehmen die anscheinend noch in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg leben ist bedenklich. Meine Eltern waren angeblich keine nazis aber als die Jugendlichen lange Haare trugen kam manchesmal der Satz, bei adolf wären die ins arbeitslager gekommen ... soll man Rücksicht nehmen wenn solche Leute sich über lässige Kleidung oder Bart aufregen? Ich denke nicht sondern man sollte denen klar machen dass Gott ins Herz schaut und nicht auf das Aussehen

HerrVonRibbeck  23.07.2019, 17:19
@ManfredFS
...soll man Rücksicht nehmen wenn solche Leute sich über lässige Kleidung oder Bart aufregen?

Das ist doch wieder mal eine schöne Schmonzette...

Steve kann sich ganz toll bei der ZJ-Schmonzetten-Abteilung bewerben, die immer so schöne Erfahrungen erfinden, z.B. die von dem 8jährigen Kodi, der sich hat taufen lassen und bald beim LDC mitmachen will.

Oder will er etwa mit wohlfeilen Worten sagen, sie warten lediglich drauf, bis die alte Sackschaft/Leiterschaft weggestorben/in einem Nu verwandelt ist, um sich dann endlich mal locker zu machen? Wenn das der Tony hörte! Da könnte der Steve aber sein blaues Wonder erleben.

ManfredFS  23.07.2019, 20:53
@OhNobody

Es wird erwartet das Empfinden der Versammlungs-Glieder zu berücksichtigen???

der überwiegende Teil der Deutschen hat kein Problem mit Bärten ... warum haben dann zeugen Jehovas Probleme? Liegt das vielleicht daran dass man von Kind auf in den Zeitschriften suggeriert bekommt das gehört sich nicht? Oder sind es vielleicht nur einige wenige Mitglieder die aber die Führung haben auf die man Rücksicht nehmen muss?

steve2018  24.07.2019, 08:59
@OhNobody

So zeigt auch dein DDR-Vergleich, dass es in jeder Kultur andere Vorstellungen gibt, die nicht logisch sein müssen, aber zu beachten sind, wenn man nicht schon vorn vornherein negativ rüberkommen will.

Erinnere mich noch an unseren ersten exotischen Königreichssaal Besuch in Bangkok. Wie vor dem Guesthouse, in dem wir wohnten, musste man vor dem Sall seine Schuhe ausziehen. Und bei ihren Aufgaben gingen die Brüder und Schwestern eben barfuß oder in Socken auf die Bühne. Da das der lokalen Sitte entsprach (auch in manchen buddhistischen Tempeln) hielten das die Brüder für erforderlich, sich dieser Anstandsregel anzupassen, während man in Deutschland gerade darüber diskutierte, ob es nicht besser wäre in den Wohnungen beim Buchstudium richtige Schuhe zu tragen, anstatt der Hauslatschen. Wahrscheinlich hatten Besucher drüber gespottet, wenn der Studienleiter mit Anzug und Hausschuhen lehr, während man in Thailand gerade anders rum gepolt war und Straßenschuhe in einem Gebäude als barbarische Sittenübertretung gebrandmarkt hätte.

Passt zu Pauli Aussagen aus 1. Kointher 9, wo er leidenschaftlich erklärt, dass er den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche, den Schwachen ein Schwacher geworden ist, um keinen Anstoß zu erregen und um auf jeden Fall einige für das Evangelium gewinnen zu können.

steve2018  24.07.2019, 14:05
@HerrVonRibbeck

Auch wenn du meine Ausführungen unter kitschig verbuchst, vermochten sie doch wenigsten deine Serotoninproduktion anzukurbeln und dich aufzuheitern. Hatte ich so nicht beabsichtigt, aber schön, wenn du davon deinen eigenen benefit abgreifen konntest. Jeden Tag eine gute Tat … das hätte ich dann gestern geliefert.

Abgesehen davon, rangiert deine Lageeinschätzung weitab der Realität. Meine statements haben nichts mit Image-Pflege zu tun; das sind reelle Erfahrungen – im juristischen Sinne quasi „die Wahrheit und nichts wie die Wahrheit“ – Geschichten und Erfahrungen, die das Leben schrieb. Da ich in meinen Sturm-und-Drang Jahren der Jugend selber auf Krawall gebürstet war, haben sich Erlebnisse, die mich innerlich bewegt oder eines besseren belehrt haben einen lebendigen Platz in meiner Erinnerung gesichert und meine Denkweise verändert. Ich war mal so ein Typ, dem ein  Ältester nahezu verzweifelt gesteckt hat: „Warum lässt du dir nicht einfach ein T-shirt drucken, mit der Aufschrift: „Ich bin gegen alles“.

Das Leben, der durch drei Jahrzehnte Rucksackreisen mit der Familie häufige Kontakt mit vielen Kulturen und dortigen  Versammlungen der Zeugen Jehovas weltweit sowie persönliche Erfahrungen mit Gott in teils heiklen Situationen haben mich gelehrt, alles etwas differenzierter und globaler zu sehen. Das vervollständigt das Puzzle zu einem schönen Bild.

Zu deiner Vermutung: „oder willst du mit wohlfeilen Worten sagen …“:

Tatsächlich ist ein Generationenwechsel immer mit Änderungen verbunden, die als moderner empfunden werden. Mit Ausnahme der jahrtausendealten und dennoch unveränderlichen Ethik der Bibel kann das durchaus andere Kontraste bei der Bewertung dessen setzen, was im Kleidungsstil eines Landes unter „geht“ oder „bitte nicht“ fällt.

Unabhängig von sich daraus ergebenden Empfehlungen, unterliegt doch keiner dem Zwang, diesen Empfehlungen sklavisch zu folgen. Ein „nice to have“ ist kein Gesetz. Wir haben regelmäßig Besucherinnen im Saal, die in Hosen kommen, auch mal in knallengen Leggings oder auch ultra short Miniröckchen. Das betrifft Interessierte aber auch Schwestern, die entweder von einem Ausflug nicht direkt in den Saal kommen, oder sich schon für die Nachtschicht angezogen haben, weil sie unmittelbar nach dem Saalbesuch auf Arbeit gehen. Ob du es glaubst oder nicht: die werden ohne Meckern rein gelassen.

 

Und sollte sich irgendwann doch mal ein Ältester ein Herz fassen und bitten: „liebe Schwester, die Omi da drüber ist wegen deines Minis im Saal fassungslos und ein Bruder konnte sich deswegen kaum auf das Programm konzentrieren … könntest du nicht, obwohl es dir wirklich gut steht, das nächste Mal einen 10 cm längeres Teil anziehen“ ... Was passiert, wenn sie es nicht für nötig hält?

Die darf weiter rein, wird deshalb nicht raus geekelt.

 

Genaus war es auch mit meinem Bart vor 30 Jahren – natürlich durfte ich den tragen. Konnte nur einige Zeit nicht von der Bühne lehren. Wenige Jahre später war das in der öffentlichen Wahrnehmung unserer Versammlung und unserer Stadt kein Ding mehr, und ich durfte mit Bart wieder vor. Im übrigen: in der Behörde, in der ich tätig bin, wurde mit damals gesagt, dass ich mit dem Bart keine Chance hätte, Karriere zu machen.

Das nur mal zur öffentlichen Wahrnehmung. Paar Jahr drauf war das, genauso wie das Tragen von Anzug und Krawatte bei Besprechungen kein Thema mehr. Auch das war einem Generationenwchsel geschuldet. Das sind die Fakten.

 

Ein blaues Wunder erlebt man in keinem Fall. Im „worst case“ wird man als locker auftretender Bruder (der keine biblischen Gesetze mit Füßen tritt) vorläufig als potentieller Kandidat für ein Dienstamt ausscheiden. Mehr ist nicht.

Das kann durchaus auch ohne wirkliche Veranlassung passieren, wenn z. B. wenn ein im „Vorgestern“ verhafteten Ältesten das Zünglein an der Waage einer Entscheidung ist.

 

Da sämtliche Dienstämter bei den Zeugen Jehovas ehrenamtlich und zudem mit einem hohen Zeitaufwand und mehr Stress verbunden sind, werden sich dafür ohnehin nur diejenigen Gläubigen zur Verfügung stellen, die bereit sind, sich aus den bequemen Bänken des Nur-Zuhörers  in mehr Arbeit hinein bitten zu lassen. Denen kann man genug Demut unterstellen, dass sie sich entweder

  • Ein weißes Hemd zulegen, falls das das zu der Zeit ein Knock-out Kriterium sein sollte
  • Oder, wenn sie weiter nur bunte Hemdne tragen wollen, so viel Verständnis haben, dass sie sie erst einmal zurück gestellt werden.
  •  
  • Biblische Anforderungen ändern sich nicht, das was landestypisch und vom Zeitgeist her als gesellschaftsfähig oder festlich gilt, aber schon. Wenn so eine Veränderung allgemein akzeptiert ist und mit göttlichen Geboten vereinbar ist, dann kann man auch die alten Zöpfe abschneiden.
lindakeim  25.07.2019, 17:11
@OhNobody

Das sollte auch umgedreht gelten oder ? Manch einer hat bei glattrasierten Männern negative Assoziationen.

Bunterwurm21  09.08.2023, 10:18
@ManfredFS

Mir geht's auch so ich möchte mich eigentlich Vegetarisch ernähren aber aus gesundheitlichen Gründen bin ich fast Veganer geworden, es gibt in meinem Gruppe viele die vor einer Einladung zum Essen speziell danach fragen um so individuell Rücksicht zu nehmen. Da ich Früher alles gegessen habe was auf dem Tisch stand ist es für mich keine Problem wenn andere Personen Fleisch essen. Leider habe ich auch schon erlebt das getrozt wurde wegen der unglaublichen Behandlung da jeder was anderes zu Essen hatte. Ich Vergleiche es dann mit den Sprachbildern der Bibel so fördert man auch das Denken in Richtung Gelassenheit und das er ja auch ein Essen erhalten hat das für ihn das beste ist. Würde man hier die Gleichberechtigung ansetzen gebe es nur ein Essen für alle, aber mit der unglaublichen Behandlung hat jeder ein Individuelles Essen. Was ist also besser? Der jenigen kann selbst die Schlussfolgerung ziehen. Es ist ein Kampf Anerkennung der Respekt oder Rücknahme zu erhalten und leider auch abhängig würde ich sagen von der Warnung der anderen. Ich wurde immer Ignoriert oder sogar Angegriffen weil ich Veganer geworden bin, ich zerstöre damit die Natur! Aber ich kann nicht s dafür mein Körper ist Krank ich bin dazu gezwungen. Ich lasse das was nicht geht einfach weg, ich suche nicht nach künstlichen Ersatz. Wir müssen lernen mit den Unzulänglichkeiten des anderen umzugehen, ich denke dass ist die Botschaft.

telemann2000  23.07.2019, 20:51
 Außerdem gab Paulus mal den Rat, auf schwache Naturen Rücksicht zu nehmen.

Das hast du richtig erkannt. ....

Jemand der schon seit mehreren Jahrzehnten in der Wahrheit ist, sollte aufgrund seiner Reife definitiv nicht in diese Kategorie fallen.

Hier handelt es sich also eher um fehlgeleitete Rücksichtnahme....

Vielmehr sollte mal das ältere Semester ihren Reifestatus anhand der Bibel überprüfen....

verreisterNutzer  24.07.2019, 11:32
@telemann2000

Was hier Einzelne erlebt haben wollen, kann man nicht verallgemeinern

Auch ein VOLLBART wird in den weltweiten Versammlungen UNTERSCHIEDLICH bewertet ....

Aber dazu muss man schon über den Tellerrand hinausschauen (können), und das fällt hier nicht jedem leicht, aber "steve2018" hat bewiesen, dass er es kann .

Danke steve!

steve2018  25.07.2019, 08:24
@telemann2000

Im Idealfall könnte es so sein, wie du sagst. In der Realität bleibt das bei einem erklecklichen Teil der Bevölkerung Wunschkonzert. Prägungen in der Kinder- und Jugendzeit, die mit starken Gefühlen (egal ob Angst, Stolz oder Minderwertigkeitskomplexen) verbunden waren, können unterbewusst so hartnäckig sein, selbst wenn die Logik und das Wollen längst einen Schritt weiter ist.

Habe kürzlich mit einer 61-jährigen, emanzipiert in der DDR aufgewachsene Pädagogin gesprochen, die erzählte, dass für sie Abschied nehmen immer noch eine Katastrophe ist und sie solche sie das zu vermeiden versucht so gut es geht, auch sie oder ein Angehöriger von ihr verreist. Den Panikmodus erklärt sie mit den Auslandsdienstreisen ihrer Eltern, die in ihrer Kinderzeit manchmal paar Monate im Ausland waren und sie bei der Oma zurück ließen. Sie hätte als kleines Kind dermaßen darunter gelitten, dass sie diese traumatische Erfahrung nie verarbeiten konnte, nicht mit allem Ration ihres späteren erfolgreichen Lebensweges. Wir haben einen Bruder in der Versammlung, der fast 100 Jahre alt ist. Der war in der Hitlerzeit einerseits zwar protestantisch, anderseits aber von seiner strengen Mutter auch mit überbordendem Nationalstolz erzogen worden. Hitlerjugend, Kampfeinsätze im 2. Weltkrieg bei den Fallschirmspringern. Auch er weiß, dass sich die Zeiten und damit die Werte längst verändert haben, aber er explodiert fast innerlich, wenn er einen Bruder im Saal mit Hände in den Taschen beim lockeren Gespräch sieht. Er sagt, er wurde so erzogen, das ein deutscher Junge peinlich genau auf äußere Zucht und Ordnung zu achten. Als Mann hatte man glatt rasiert in der Öffentlichkeit zu erscheinen, deshalb hat er sich auch sehr schwer getan. Sein JA zur Ernennung eines Bruders mit Vollbart zum Ältesten zu geben. Er hatte damals (vor etwa 2o Jahren) extra an die WTG nach Selters geschrieben – und erst deren Antwort, dass keine biblischen Gründe gegen einen Ältesten mit gepflegten Bart sprechen , bewog ihn dazu, dem zuzustimmen.

Aber bis heute bekennt er, dass es ihm weh tut, wenn er Brüder mit Bart sieht. Es brenne manchmal so in ihm, dass er ihnen das „Unkraut“, wie er sagt am liebsten mit Gewalt wegrasieren würde. Sein Gefühl und seine Prägung liegen im Widerstreit mit seinem Wissen, dass das Null Problem ist. Aber er kriegt das nicht hin, die alten Gefühle des (scheinbar) deutschnationalen Klassendünkels einer Herrenrasse mit bestimmten äußeren Kennzeichen in die Tonne zu treten.

Prägungen und posttraumatische Belastungsstörungen schleppen mehr Menschen mit sich rum, als man glauben mag. Ob man darauf Rücksicht nehmen mag, ist jeden seine Sache … aber sie sind da. Meine frühere rotzige und ignorante Art der Konversation mit solchen Menschen ist, nachdem ich ihre Gefühle durch das Lesen einiger Psychologie Bücher in etwa nachvollziehen kann glücklicherweise einer überwiegenden Rücksichtnahme gewichen - so gut ich es kann. Aber da geht noch was - mein Lernprozess ist noch lange nicht abgeschlossen.

verreisterNutzer  25.07.2019, 09:18
@steve2018

Danke für deine Ausführungen.

Ich finde sie sehr aufschlussreich, zeigen sie doch, dass man die ENTWICKLUNGEN sehen muß, aus denen ein "IST-Zustand" hervorgegangen ist.

Tatsächlich, denn auch ein Mensch ist das Produkt seiner Vergangenheit und kann ohne sie nicht verstanden werden

telemann2000  25.07.2019, 09:26
@verreisterNutzer

Die Bibel sagt, der Starke solle auf den Schwachen Rücksicht nehmen.

Die Älteren werden in der Regel als geistig stark angesehen....

Bunterwurm21  09.08.2023, 09:44

Besser hätte man es nicht Schreiben können, Ja es gibt auch in meiner Versammlung einige Junge Schwestern die Hosen Tragen, um es Kurz zu machen es ist nach der Bibel eine eigene Entscheidung sofern es in der Gesellschaftlichen Norm ist, und da liegt schon das Problem, da jedes Land und jedes Dorf andere Normen haben und man bzw Frau sich der Gesellschaft unterordnen mus sind die Ansichten darüber hinaus auch sehr verschieden. Die vergleiche zu Früher finde ich auch immer interessant da auch der Mann in der Gesellschaft unterdrückt wird nicht nur die Frau. Ein Beispiel: Früher war es der Frau verboten Stiefel über die Waden oder noch schlimmer über die Knie zu tragen, im Mittelalter konnte das sogar die Todesstrafe bedeuten, heute ist es Ein Weibliches Privileg. Jeder Mann der Heute eine Armbanduhr trägt, trägt ein Weibliches Accessoires, den sie wurde ursprünglich für das Weibliche Geschlecht Erfunden der Mann trug die Taschenuhr. Auch Zylinder und Melone Kopfbedeckung sind der Gesellschaft gewichen das ist der Wandel der Zeit. Und so verändert sich das Verhalten oder die Ansicht. Meine Mutter in Ihrer Kindheit musste ich noch Sexuelle Verwerfungen gefallen lassen da es fast schon die Moderne Mode war. Sie sagte das es Pornographie sei wenn Frauen Röcke an haben wo man die Knöchel der Frau sehen kann. Und das zu einer Zeit wo sie mit 14 Jahren in der Ausbildung am Mini genäht hat, als der Raus kam war die Gesellschaft mächtig erschüttert. Heute ist Es völlig normal geworden Sexismus gehört einfach zum Alltag dazu wie Spaghetti und Tomaten Soße. Ich als Mann darf in unserer Gesellschaft um nicht ins falsche Licht gerückt zu werden meine Lieblings Farbe nicht wirklich Präsentieren, und seit dem ich einen Neffen habe glaube ich das es in den Geenen liegt da ich ihn erst nach dem er 3 geworden ist Kennen lernen durfte. Der Grund meine Schwester ist eine Satanistin und das mein Neffe meine Lieblings Farbe hat ist ihr ein Dorn im Auge. Bis zur Einschulung darf er das danach wird er unterdrückt. Soviel zum Thema Gesellschaftlicher Norm. Wer die Macht hat die Mode zu bestimmen, der hat die Möglichkeit die Gesellschaft zu verändern. Ob Männlich oder Weiblich wir unterdrücken uns gegenseitig das leider auch In der Psyche des Menschen bewirkt dass der Körper erkrankt. Die Frau das Weib hat viel erreicht und genau so viel verloren. Wir sind vom Mittelalter der Hochkultur von der Weiblichen Blüte nur ein einzige Schritt entfernt. Ich meine das Thema Frauen Bade Tag, ein Tag ohne Männer im Freizeit Bad. Das gab es im Mittelalter für Familie, für Frauen und Männer. Mischtage wie heute waren selten es gab Mischtage aber es war nicht die Gesellschaftliche Norm. Heute sind Mischtage oft das einzige da niemand aus der Gesellschaft ausgeschlossen sein sollte. Das drängt andere Wünsche zurück. Leider gibt es aber auch immer wieder den einen Ältesten der Eine Schwester auf Ihre Kleidung rügt. Und es ist wie schon gesagt die Wurzeln einer veralteten Ansicht. Die Bibel schreit das nicht vor außer das es Sauber und ordentlich zu dem entsprechenden Anlass passend ist. Ein Rock wird die Frau auch nicht Anziehen wenn Sie Körperlich Arbeitet wie Malern oder in einem Industrie zweig beschäftigt ist.

Hallo LillyLauraSz,

mir ist schon aufgefallen, dass die Zeugen Jehovas ausgesprochen gepflegt und gut angezogen sind. Oft habe ich Frauen in Röcken gesehen, aber nicht darauf geachtet, ob alle Röcke anziehen.

Vielleicht leben diese Frauen nach Gottes Gebot, das Frauen keine Männerbekleidung tragen dürfen, denn dies ist Gott ein Gräuel.

Liebe Grüße


telemann2000  22.07.2019, 18:36

Inwiefern sind Hosen Männerbekleidung?

Angemessene, elegante Kleidung ist ihnen wichtig. Männer tragen entsprechend Anzüge, Hemden, Krawatten etc. Sie sind in unseren Breitengraden auch immer glatt rasiert und haben kurze Haare. (In anderen Ländern passen sie sich an die dortige Kultur und Etikette an). Frauen tragen in der Öffentlichkeit Röcke, Kleider und lange Haare (jedenfalls kenne ich es nicht anders, sicherlich gibt es aber auch andere Frisuren).

Sie halten es für angemessen. Aber es kommt auf den Anlass an. Auch Zeugen Jehovas tragen bei der Gartenarbeit Hosen aus Jeans oder richtige Arbeitshosen, auch Frauen. Auch im eigenen Haushalt gibt es keinen Dresscode.


ManfredFS  22.07.2019, 21:58

Nö, nicht die also die Mitglieder halten es für angemessen sondern es wird Ihnen mehr oder weniger deutlich nahegelegt

EXInkassoMA  22.07.2019, 16:46

Glattrasiert ? In den Zeichnungen der Wachturm Hefte haben Männer aber oft Hipster Bärte.

Auch Charles Russel hatte Vollbart

Rendric  22.07.2019, 18:55
@EXInkassoMA

Da wollen sie ja auch Jesus und Zeitgenossen darstellen. In Deutschland habe ich noch nie einen Zeugen gesehen, der Bart trägt. Wie schon gesagt, wird sich hier an den landesüblichen Etiketten orientiert.

verreisterNutzer  25.07.2019, 10:11
@EXInkassoMA

Warum eierst du denn hier rum?

Was willst du denn GENAU wissen/sagen?

Willst du tatsächlich eine Antwort? Dann drück dich sio aus, dass man dir eine Antwort geben kann

EXInkassoMA  25.07.2019, 10:29
@verreisterNutzer

Russel hatte einen Vollbart !

Warum wird gesagt das bärtige Männer bei den Zeugen Jehovas kein Dienstamt haben sollten.

Das ist doch ein Widerspruch.

lindakeim  25.07.2019, 17:17
@EXInkassoMA

Da Russel der Gründer war hatte er das Vorrecht diesen Bart zu tragen.

EXInkassoMA  25.07.2019, 20:40
@lindakeim

Ich werde mal dazu eine neue Frage platzieren. Das mit dem Vorrecht glaube ich nicht.

verreisterNutzer  27.07.2019, 16:59
@EXInkassoMA

Ich sehe keinen Widerspruch.

Alles zu "seiner " Zeit.

Hast du das mit den "Anzügen" nicht nachvollzogen.....?