Würdet ihr mit so einer Person befreundet bleiben, oder würdet ihr die Freundschaft einschlafen lassen?

5 Antworten

Ich kann dich recht gut verstehen in der Hinsicht, dass du dich fragst, was so eine Freundschaft überhaupt noch wert ist. Rein von diesem Standpunkt aus gesehen könnte man so einige "Freundschaften" eigentlich vergessen. Eine richtige Lösung dazu fällt mir bei so etwas (betrifft auch mich) sowieso nicht ein (gibt es auch vllt gar nicht), aber ich habe ein paar Gedanken dazu.

Eine Freundschaft ist wahrscheinlich ähnlich wie eine Beziehung nie gleichmäßig. Es gibt immer einen Grund, warum sich 2 gefunden haben. Oft ist es schon im Kindergarten so, dass sich 2 recht gut ergänzen. Der (die ) eine ist zB lebhaft, die andere Person ist ruhig, und beide helfen einander, in gewissen Situationen wahrscheinlich etwas gemeinsam zu meistern. Oder jeder findet am andern etwas interessant, was man selbst nicht hat.

Ich habe , wenn man so will, auch einen Freund, den ich von Jugend auf kenne , und es ist eigentlich der einzige, der sich über die Jahre erhalten hat (es gab und gibt auch kurzzeitige Freundschaften oder so etwas Ähnliches unter zeitweisen Kollegen immer temporär, was man als so etwas wie Freundschaft bezeichnen kann). Kurz erklärt, arbeitet dieser Freund im selben großen Betrieb wie ich, aber in einer anderen Abteillung und die Familien kennen sich, aber hauptsächlich sehen nur wir beide uns. Und man trifft sich ein paar Mal im Jahr. In den letzten Jahren war es auch oft nur 2x im Jahr oder so. Sonst manchmal whatsapp-Kontakt und anrufen.

Und da ist es auch so, dass ich dem nie alles erzählen will, weil er mir in gewisser Hinsicht manchmal trotz der langen Jahre fremd vorkommt.(Aber es schwankt immer und schlägt auch schnell in Positives um). In der Jungendzeit hatten wir eine Phase, wo wir uns aber gut auch nächtelang unterhalten konnten und grundmäßig ist das auch noch so , wenn das Gespräch mal in Gang kommt. Aber ich habe auch das Gefühl, dass mir nicht wirklich zugehört wird und er viel von sich oder seinen Ansichten redet und ich mag dann gar nicht mehr von mir erzählen, das freut mich dann nicht mehr. Das wiederum tue ich gern oft bei welchen, die ich nicht so gut kenne und wo es gerade passt bzw man draufkommt: Mit diesem Menschen hast du nun ein gemeinsames Thema. Und das variiert von Mensch zu Mensch.

Auch interessant ist, dass mir vorkommt, manche wollen sich nur mit jemand treffen, dass man jemand hat, und dann ist es egal, wie man sich versteht, Hauptsache Gesellschaft. Bei uns ist es so, dass eher er mich anruft und es kommt dann ganz selbstverständlich zu einem Treffen.

Andererseits stimmt es aber auch , dass es Menschen gibt, die man schon ewig kennt und da ist die jahrelange Freundschaft dann durch die Jahre schon viel wert. Und gerade diese "Klassiker" schaffen es oft ein Leben lang. Meine Frau hat seit dem Kindergarten 2 Freundinnen (und tatsächlich heißen alle 3 Barbara :-), und da hatte sie mit ihnen nicht immer durchgehend viel Kontakt aber in den letzten Jahren ist es zumindest eine, die immer wieder bei uns ist und die andere ist zeitweise auch mit ihnen unterwegs (oder jetzt zu Corona eben weniger).

Mein Vater (vor 1 Jahr verstorben) hatte seit der Volksschulzeit einen Freund (auch vor 4 J gestorben), und bei denen war es oft auch ähnlich unverständlich, weil mein Vater oft meinte, der andere wäre obergescheit (Anm: er war Lehrer, das soll nichts heißen, aber er hörte sich oft selbst gern reden :-) und mein Vater war Rapid Wien-Fan und der andere von Austria Wien seit Kindertagen, aber und gerade deshalb wegen dieser sportlichen Rivalität und vielen damit verbundenen Gesprächen waren sie bis zum Schluß befreundet, tlw auch die Familien, wie wir Kinder waren. Dies also als Beispiel zu dem Thema, was es wert sein kann, wenn man sich ewig kennt. Ich glaube, bei denen war es die lange Zeit, das macht viel aus. Das betonte mein Vater oft, weil ich ihn auch oft gefragt habe, warum er mit ihm noch befreundet ist, wenn ihn doch einiges stört an ihm. Aber sie gingen miteinander wandern und so und das war wohl das Wichtigste.

Ja, und nun zu den Problemen mit ihr. Normalerweise müsste man sagen, dass es da einmal eine Aussprache geben sollte. Ich bin da wahrscheinlich kein gutes Beispiel. Ich versuche es den Leuten oft durch die Blume zu sagen, was mir nicht passt. Aber das schaffe ich schlecht. Habe mir schon oft vorgenommen , manches härter zu sagen aber das verflüchtigt sich dann oft im Verlauf des Gespräches , weil nun gerade etwas anderes bereits wichtiger ist und ich habe es dann schon wieder gern vergessen. So viel zu Konsequenz in Freundschaften !

Allgemein bin ich dann auch froh, dass es einfach Leute gibt, mit denen ich Zeit verbringen kann. Allerdings muss ich sagen, je komischer mir wer kommt, desto seltener suche ich Kontakt und es gibt immer wieder auch neue Leute im Leben. Ich vergebe den Titel "Bester Freund" bzw Freundin sowieso nicht gerne. Bei mir bekommen alle die gleichen Chancen. So kann man es evtl auch sehen.

Das wurde nun auch wieder sehr viel, denn wenn ich einmal anfange zu schreiben, dann.....;-) Aber es waren Gedanken, die ich in etwa so vertrete, und vllt war ja etwas dabei.

Wünsch dir auf jeden Fall viel Glück weiterhin mit der Bewältigung dieser Situation !

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo, Doktoringe !

Da kann ich dich gut verstehen.

Du bist mit dir selbst im Zwiespalt. Da hilft eine knallharte Aussprache, nämlich mit Allem, was dir nicht passt. Du musst bei ihrer Reaktion auf Alles gefasst sein:

Entweder, sie erteilt dir eine Abfuhr, und du weißt, was du zu tun hast. Oder aber, deiner Freundin geht ein Licht auf, und sie tut alles, um die Freundschaft ehrlich fortzuführen.

Das könnte dann ein wunderbarer Neuanfang werden.

Ich wünsche dir viel Glück.

Mit lieben Grüßen, Renate.


DoctorInge 
Beitragsersteller
 05.03.2021, 02:53

Vielen Dank!

Eigentlich weiß ich es ja selbst und ich habe auch nicht alles richtig gemacht.

Aber von ihr kam wesentlich mehr Verletzendes als Falsches von mir kam. Was es nicht entschuldigen sollte.

Nur, wie gesagt. Einerseits will ich die Freundschaft nicht einfach so aufgeben. Das sind 13 Jahre und sie ist meine einzige Grundschulfreundin.

Andererseits fühlt sich die Freundschaft nicht mehr wie eine an. Es ist seltsam geworden.

Ich hoffe nur irgendwie, dass sie mich nicht wie eine Kartoffel warm hält und ich eigentlich nur ein Ersatz oder die Letztwahl bin. Diese Bedenken habe ich oft.

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Renate2804  05.03.2021, 11:30
@DoctorInge

Das kann ich verstehen, deshalb meinen Rat..... und vielen Dank für deine Bewertung.💟

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Du schreibst sie ist da für dich, wenn du sie brauchst und das ihr schon seit 10 Jahren befreundet seit

dann solltet ihr doch auch in der Lage sein, euch zusammen zu setzen und zu reden. Sprich doch einmal mit ihr. Sag ihr das es dich stört, dass sie sich nie von sich aus meldet, dass du dich weiter entwickelt hast und denkst sie hätte es nicht bemerkt usw...

Redet miteinander und schafft die Probleme aus dem Weg. Sie hat es verdient das du ihr wenigstens eine Chance gibst, bevor du alles beendest


DoctorInge 
Beitragsersteller
 05.03.2021, 02:31

Ich hätte ja jetzt nichts aktiv beendet, ich war auch für sie immer da. Ehrlich gesagt, war ich mehr für sie da, als sie für mich.

Das hatte jetzt nicht platz, aber es gab schon auch Situationen, wo sie nicht für mich da war, obwohl ich ihr vorher geholfen habe.

Der Punkt ist, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie und wo ich anfangen sollte zu reden und fühle mich in ihrem Leben ehrlich gesagt ziemlich unwichtig.

Ich fühle mich in einem extremen Zwiespalt. Einerseits die Zeit, andererseits dieses negative Gefühl.

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Tsukino38  05.03.2021, 02:31
@DoctorInge

Redet ganz dringend miteinander. Sag ihr ehrlich wie es dir geht, was du fühlst und was dich stört. Gib ihr die Chance etwas zu ändern. Danach kannst du immer noch entscheiden

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DoctorInge 
Beitragsersteller
 05.03.2021, 02:33
@Tsukino38

Da hast du ja recht und ich will ihr gegenüber auch nicht unfair sein. Ich will definitiv kein Freundschaftsschwein sein.

Nur tu ich mich elendig hart dabei, zwischenmenschliche Probleme anzusprechen. Zu sagen, wie ich mich fühle, konnte ich noch nie. Auch nicht in der Grundschule.

Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Gespräch führen sollte.

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Tsukino38  05.03.2021, 02:35
@DoctorInge

Wenn es dir leichter fällt, kannst du auch einen Brief schreiben. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist ihr das zu sagen und es ist sicher auch schwer in genau dem richtigen Moment genau die richtigen Worte zu finden. Über einen Brief kannst du länger nachdenken und hast in ruhe Zeit dir zu überlegen wie du was sagen möchtest und sie hat Zeit in ruhe über deine Punkte nachzudenken und muss nicht sofort reagieren und vielleicht in eine unabsichtliche Verteidigung ihrerseits rutschen

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DoctorInge 
Beitragsersteller
 05.03.2021, 02:47
@Tsukino38

Die Idee an sich wäre ja nicht schlecht. Nur habe ich das unterschwelige Gefühl, dass sie über die Tatsache, dass ich einen Brief schreibe lachen könnte oder ihn noch jemandem zeigen könnte.

Es hört sich blöd an, aber das ist mir zu unsicher. Sie hat doch manchmal mit Menschen näher zu tun, mit denen ich alles andere als ein gutes Verhältnis hatte/habe. Nicht, dass die den Brief finden...

Nebenbei achtet sie tatsächlich oft auf solche Kleinigkeiten. Sie kann schon etwas hineininterpretieren, wenn man Mascara drauf hat oder eben nicht.

Ich habe irgendwie ein schlechtes Bauchgedühl, was den Brief betrifft.

Ich habe das Gefühl, ich muss reden.

Ich habe nur einfach keinen Plan wie.

Ich bin zwar sonst in sozialen Situationen gut und weiß nahezu immer, wie ich ideal handeln sollte. Aber wenn es zu innigen Nahbeziehungen kommt, bin ich ungefähr gleich schlau wie ein Dachs im Bereich Informatik.

Hinzu kommt, dass ich ihr etwas ziemlich Relevantes verheimlicht habe, da ich mich ein wenig schämte, ihre Reaktion fürchtete und ich nicht wusste, wie ich ihr das erklären soll. (Will jetzt nicht öffentlich sagen was.)

Dass sie sich belogen fühlt, kann ich nur allzu gut verstehen.

Ich bin aber eigentlich nicht der Typ, der Freunde anlügt. Mir wurde nur in letzter Zeit wirklich alles zu viel und blockte jeden zusätzlichen Aufreger einfach aus meinem Leben. Ich war ehrlich gesagt kurz vorm Kollaps. Deshalb sagte ich nichts.

Doch jetzt müsste ich ihr das auch noch sagen. Wenn wir uns ehrlich ausreden, dann ganz oder gar nicht, sonst wars ja nicht ehrlich.

Aber mir drehts den Magen um, wenn ich daran denke, ihr da einiges Erklären zu müssen.

Es war aber nichts böse gemeint meinerseits. Ich war einfach komplett überfordert.

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verreisterNutzer  05.03.2021, 02:51
@DoctorInge

Einfach frei und gerade raus. Du willst schließlich eine gewisse Klarheit was eure Freundschaft angeht. Also musst du die Sache auf den Punkt bringen um ein Ergebnis zu bekommen. Lange drum herum reden bringt nichts. Sage ihr was dich stört und lass sie auch merken, dass du Notfalls die Freundschaft als nicht Zukunftsträchtig empfindest. Wenn ihr wirklich etwas an der Freundschaft liegt, wird sie an dem Problem arbeiten.
Aber noch etwas zu dir. Sorry, aber du solltest aufhören mit dem abwiegen eurer gegenseitigen Hilfe.
Hilfe ist in einer echten Freundschaft Selbstverständlich und da führt man keine Liste darüber wie oft einer dem anderen geholfen hat. Verstehe mich jetzt nicht falsch, aber das ist ein Punkt, der in eine echte Freundschaft nicht hineingehört.

Du bist mit diesem Problem allerdings nicht alleine. Es gibt viele die das gleiche durchmachen.

Ich selbst habe dies auch schon durchgemacht. Mehr als 1mal. Irgendwann kommt man dazu, sich alle paar Jahre seinen Bekannten und Freundeskreis etwas genauer anzuschauen. Da kommt es schon mal vor, dass man feststellen muss, die Interessen sind in den letzten Jahren doch stärker von einander abweichend als man dachte und es eigentlich keine Gemeinsamkeiten mehr gibt. Dann ist man an dem Punkt an dem man realisiert, es gab Menschen die nicht den gemeinsamen Sprung in die Gegenwart geschafft haben. Genauso wird es auch Menschen aus deiner Gegenwart geben, die nicht mit dir zusammen in die Zukunft gehen werden. So ist nun mal der Mensch und das Leben.

Sprich dich mit ihr aus und treffe dann eine Entscheidung.

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Tsukino38  05.03.2021, 02:52
@DoctorInge

Sehr schwere Situation, du kannst ja dennoch vorher etwas aufschreiben, dir überlegen wie du was sagen möchtest und ihr das dann in einem Gespräch sagen. Das wäre zumindest besser, als wenn du sie völlig unvorbereitet triffst.

Was das anlügen angeht, sicher das war nicht schön und ich kann auch gut verstehen, dass du dich da schlecht fühlst aber auch das ist etwas was in einer Freundschaft verziehen werden kann

ich wünsche dir auf jeden Fall alles gute, euch beiden und eurer Freundschaft

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DoctorInge 
Beitragsersteller
 05.03.2021, 02:59
@verreisterNutzer

Ich führe ja keine Liste, nur was verletzt hat war, dass ich sie in ihrer Mobbingsituation voll unterstützt habe und sie mich später in meiner mehr klein machte, als aufbaute. Das meinte ich, ich wiege natürlich nicht ab, wer wem jetzt mehr hilft. Eine Gegenleistung verlange ich für Hilfe sowieso nicht. Hilfe ist Hilfe und kein Geschäft. Nur hat mich das ziemlich verletzt.

Ansonsten hast du schon recht. Aber das Kuriose ist ja, wir hätten ja viele Gemeinsamkeite. Wir arbeiten auf den gleichen Job hin, haben viele übereinstimmende Interessen und viele übereinstimmende Hobbies. Man müsste glauben, es wäre perfekt.

Aber irgendwas trübt das Ganze wie eine immer schwelende schwarze Wolke.

Aber ja, ich glaube, ich sollte reden.

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nein Freundschaft doch nicht beendet sie ist doch für dich da wie du sagst.


DoctorInge 
Beitragsersteller
 05.03.2021, 02:28

Aber dann höre ich wieder elendig lange nichts von ihr, wenn ich mich nicht melden würde.

Ich fühle mich einfach wie ein sehr unwichtiger Bestandteil ihres Lebens.

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Lass die Pause.

Entweder es zerläuft sich, oder bleibt.

Diese Pause ist dir wichtig.


wolfsfrau2  05.03.2021, 04:00

Den Rest besorgt die Zeit

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