Worin liegen schon beim Kennenlernen von Faust und Gretchen tragische Ansätze in der beginnenden Liebesgeschichte?

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Schon der Umstand, dass der Teufel Mephisto den Faust veranlasst, Margarete anzusprechen und sie zu verführen, die gerade "für nichts" in der Kirche gebeichtet hat, ist der tragische Anfang dieses Geschehens. Einem (heute kaum mehr denkbar) sittsamen Mädchen wird von einem reifen Mann Zuneigung und später Liebe vorgegaukelt, was dann des Mädchens "Hingabe" (das kennt man heute kaum noch !) bewirkt, weil sie an die Aufrichtigkeit der Liebeserklärungen des Faust glaubt und sich in Erwartung einer Ehe mit Faust dazu verführen lässt, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, was in damaliger Zeit als "Entehrung" und sie aus der Gesellschaft ausschließender "Schmach" empfunden wurde. Eine Tragik (aus damaliger Sicht) von Anfang an bis zum bitteren Ende der aus Verzweiflung erfolgten Tötung des "unsittlich" gezeugten Kindes der Margarete und deren Todesstrafe im Kerker führt.