Woraus ziehen Atheisten ihre Hoffnung und Kraft? Woraus besteht euer Lebenssinn?

11 Antworten

Sie leben im hier und jetzt, in der Realität, basierend auf Fakten. Das ist ihr Halt und so erklären sie sich die Welt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin seit zwei Jahren ethnische Hellenistin

Einen Sinn des Lebens habe ich nicht. Das Leben ist einfach da, das reicht mir. Und es ist nicht nur so, daß ich ganz persönlich keinen Sinn im Leben sehe, ich glaube, daß es sowas überhaupt nicht gibt. Wir können zwar Facetten des Lebens erklären, wie beispielsweise die Evolution, aber Ein Sinn ist das noch nicht.

Was macht ihr, wenn ihr euch einsam, ängstlich oder hoffnungslos fühlt? 

Rausfinden woran es liegt und dann aktiv was ändern. Mit Leuten treffen, einen Therapeuthen suchen, oder was auch immer in der Situation am geeignetsten erscheint. Ich sehe nicht wie das Problem verschwinden soll, wenn man betet. Das ist für mich ähnlich sinnvoll wie sich allein ins Zimmer zu setzen und hoffen daß das Problem weggeht. Das tut es aus meiner Sicht nicht, da niemand davon weiß und niemand es mitbekommt.

Ich kann nachvollziehen, dass Gläubige Hoffnung, Kraft und Trost im Glauben und in der Geborgenheit ihrer Glaubensgemeinschaft suchen. Doch für mich ist das nichts, denn an ein höheres Wesen, das unsere Geschicke lenkt, kann ich nicht glauben. Ich brauche keinen Gott, um mir die Welt zu erklären oder im Leben klar zu kommen.

Atheisten sind keine Glaubensgemeinschaft, sondern haben die unterschiedlichsten Weltanschauungen und Ansichten. Deshalb kann ich nur für mich sprechen.

Ich lebe selbstverantwortlich und nehme mein „Schicksal“ selbst in die Hand, meine Handlungen richte ich nicht nach religiösen Ge- und Verboten aus, sondern nach meinem gesunden Menschenverstand und meinem Gerechtigkeitssinn. Ich versuche ein guter Mensch zu sein, weil es mir ein inneres Bedürfnis ist und nicht, um mir einen Platz im „Paradies" zu sichern.

Wenn ich in einem seelischen Tief bin, bete ich nicht, sondern versuche aus eigener Kraft, da heraus zu kommen. Das funktioniert, wenn man in die Zukunft schaut und sich erreichbare Ziele setzt.

Den Sinn des Lebens gebe ich ihm selbst. Ich sehe ihn darin, meine Träume und Wünsche zu erfüllen - kurz gesagt: glücklich zu werden! Das habe ich erreicht und in meinen Kindern und Enkeln lebt ein Teil von mir weiter. Das ist für mich ein Stück Unsterblichkeit, denn das ist etwas, was von mir bleibt.

Das ist ne gute Frage.

Ich war bis vor gut 4 Jahren noch Atheist. Die Frage danach hat sich mir als Atheist nie gestellt. Selbst als ich eine Sepsis mit Nekrosen hatte und 2 Tage vorm kompletten Organversagen war hatte ich keine Gedanken an irgendwelche Dinge die ich von Gott bekommen könnte. Ich fand es hinterher nur irgendwie schade das ich die Kurve nochmal gekriegt haben. Klingt komisch, ich weiß. Sterben mit Sepsis ist leicht. Man duselt einfach weg und bekommt nix mehr mit. Es wäre so einfach gewesen.

Dinge die Mut, Kraft, Durchhaltevermögen oder anderes benötigen, also die Dinge die man von Gott bekommen kann, die verdrängt man einfach. Man lebt von Tag zu Tag. Zumindest wenn man keine Depressionen hat. Man denkt einfach nicht über die schlimmen Sachen nach. Oder man denkt einfach, es hätte schlimmer kommen können, oder man denkt, es wird schon wieder besser.

Der Atheist nimmt seine Ressourcen halt von anderen Dingen. Freizeitausgleich und Entspannung laden die Batterien wieder auf. Hoffnung braucht man weniger. Zumindest was das Leben nach dem Tod betrifft. Man ist abgeklärt. Man tröstet sich damit, dass man an vor der Geburt keine Gedanken hatte, also wird es nach dem Tod genau so sein. Dunkel, nichts.

Ich sag mal so, das ist auch nicht das schlechteste, denn manchen Christen schwebt die Hölle immer als Damokles Schwert überm Kopf. Das versetzt manche Christen in Angst und Schrecken und fördert das extreme in der Religion. Das haben Atheisten nicht. Die sind, was das betrifft, relativ relaxed.