Woher wissen Gläubige, dass sie mit einer höheren Macht sprechen und nicht nur mit sich selbst?

7 Antworten

Da es verschiedene Arten von Gläubigen gibt und dies jeder für sich interpretiert, möchte ich es auch erklären: Als Bibelforscher und mit dem Geist Gottes getauft, spricht Gott mit mir, indem ich halblaut die Bibel lese, quasi als würde er mir es erzählen. Die Folge daraus ergibt sich, dass auch ich mit ihm entweder still oder halblaut spreche, was ja Gebete sind.


Merlynn 
Beitragsersteller
 20.08.2024, 02:28

Die Passagen der Bibel, die ich in Erinnerung habe, sind wie Predigten. Das hätte ich nicht gedacht, dass es so ist. So ein Gespräch würde ich gar nicht mögen, glaube ich. Aber das erklärt mir, wie du sicher sein kannst, dass es Gott ist. Man selbst würde sich ja nichts vorpredigen.

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Theophilus77326  20.08.2024, 02:52
@Merlynn

Verstehe dich. Es sind nicht nur Predigten, auch tiefe Zusammenhänge und Geheimnisse werden darin offenbart. Dass ist aber schon feste Speise.

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Ich glaube an Gott, ich bin Christ. Ich habe Sachen erlebt, die meinen Glauben gestärkt haben und das Gebete erhört wurden. Dadurch habe ich Hilfe (z.B. im Alltag) erfahren.

Wenn ich mich selbst verurteile oder bestätige, weiß ich dass dies nichts wert ist. Ich kann meine imperfekte Moral nicht mit meiner imperfekten Moral verurteilen oder bestätigen. Wenn ich dies versuche, entsteht ein innerer Zweikampf in mir, eine nie enden wollenden Diskussion, was nun richtig ist. Höre ich Gottes Stimme weiß ich ohne jeden Zweifel was richtig ist, da Gottes Moral perfekt ist. Es herrscht kein Zwiespalt in mir. Ein Teil von mir wird zwar versuchen mich zurückzuhalten, aber ich weiß, dass dieser Teil böse ist. Denn wenn Gott mich verurteilt oder bestätigt, weiß ich dass was er mir sagt vollkommen richtig ist und ich zweifele nicht.

Außerdem merke ich Gott, wenn ich über irgendwelche Fragen nachdenke und mir in diesem Moment ein Bibelzitat, an das ich ewig nicht gedacht hatte, in den Kopf schießt welches meine Frage beantwortet.


Merlynn 
Beitragsersteller
 20.08.2024, 09:42

Zuweilen schießen mir Erkenntnisse und Ideen in den Kopf, welche mein Unterbewusstsein aus zuvor Beobachtetem, Gehörtem, Gelesenem, Geträumtem gespeichert hat. Gerade als kreativer Mensch bin ich darauf angewiesen. Manchmal zerpufft es bei näherer Betrachtung und manchmal ist es die Saat zu etwas Genialem. Der Künstler sagt dann "Die Muse hat mich geküsst". Vor allem regelmäßig Meditierenden (= u.a. auch Betenden) passieren solche Eingebungen, da die Schätze des Unterbewusstseins besser in einen lauschenden Verstand vordringen können.

So ist die Stimme Gottes wohl die innere Bewertung des Menschen. Liest Mensch viel in der Bibel, so sind Bibelzitate die Quelle seiner Inspiration. Das ist eine Realitätskonstruktion wie jede andere auch. Nur wird dir wohl aus keinem anderen Buch eine Vision entgegentreten, die auf alles eine Antwort hat. Du musst dir deine Antworten mühsam aus 1000 Quellen zusammen sammeln. ("Prüfet alles und behaltet das Beste.") Wie einfach das mit nur einem Buch erscheint! Aber für mich persönlich bietet die "Bibel" keine brauchbare Alternative. Zu vieles darin erscheint widersprüchlich, auf zig Arten auslegbar, scheinbar völlig belanglos, zu fixiert auf Festgelegtes in einer sich stets verändernden Welt.

Ich hätte bei meiner Frage so gern die Bibel außen vor gelassen, aber da die Bibel für Gläubige das einzige verfügbare "Wort Gottes" zu sein scheint, ist das wohl unmöglich.

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TBMMQLJP  20.08.2024, 10:41
@Merlynn

Gott offenbart sich durch die Bibel. Jesus ist das Wort Gottes und die Grundlage des Christentums. Allerdings befindet sich eben alles was wir über ihn und Gott wissen, in der Bibel. Man kann Gott natürlich auch außerhalb der Bibel kennenlernen, ihn erfahren ohne jemals von der Bibel gehört zu haben. Aber die Bibel zeigt uns seinen Plan, die Geschichte der Rettung der Welt, auf. Die ist der einfachste Weg Gott zu verstehen, sie alleine wird einen aber natürlich nicht helfen Gott zu kennen.

Gott verändert sich nicht. Er verändert seine Herangehensweise mit den Menschen, da sich die Menschen verändern. Aber Gott bleibt in seinem Wesen immer gleich.Seine Werte und sein Selbst ändern sich nicht. Die Welt verändert ihre Werte und ihr Selbst, da die Menschen dies tun. Deshalb braucht es etwas festes, etwas das gleich bleibt, um Gott darin sehen zu können.

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Besonders klar ist es, bei Eindrücken bzw. Antworten auf Fragen meinerseits. Wenn da Dinge kommen, die ich von mir aus niemals sagen würde und die auch gleichzeitig gut sind, dann ist es Gott. Mit der Zeit kann man auch immer besser die Stimme bzw. das Wirken des Heiligen Geistes erkennen und unser eigenes Reden zu Gott, wird immer erhört. Das ist eine Gewissheit.

LGuGS ♡

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Das wissen sie nicht.

Wenn du 20 Menschen mit den unterschiedlichsten sich widersprechenden Religionen in einen Raum zum beten setzt, dann werden fast alle Religionen falsch sein und fast alle Menschen außer maximal eine mit sich selbst sprechen.

Und die 19 anderen Menschen lassen eher vermuten, dass auch der letzte mit sich selbst spricht...


Merlynn 
Beitragsersteller
 20.08.2024, 14:23

Das innere Realitätskonzept jedes Menschein ist schon eine Art Wahrheit, meines, deines und das der 20 erwähnten Menschen auch. Wenn auch eine subjektive, vorübergehende. Behaupte jetzt bitte nicht, du habest eine übergeordnete Wahrheit. Ich muss die Welt nicht in schwarz und weiß teilen, in gut und böse, in richtig und falsch. Ich versuche, andere Überzeugungen zu verstehen mit "sowohl als auch".

Klar suche ich eine übergeordnete Wahrheit, die die Komplexität vereinfachen würde, denn als ewiger Zweifler drehe ich mich nur im Kreis. Wenn ich etwas an anderen nicht mag, ist es der Schatten in mir, den ich nicht ansehen will. Also ist der Weg zur Weisheit die Verständigung und Verbindung zu anderen.

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stescope  20.08.2024, 15:44
@Merlynn
Das innere Realitätskonzept jedes Menschein ist schon eine Art Wahrheit

Nur die Elemente, die im Konsens bei allen Mensch gleich sind – frei nach Descartes: "Ich denke, also bin ich"... alles darüber hinaus erfordert Diskurs.

Und die 20 Menschen oben im Beispiel könnten weiter nicht von einem Konsens entfernt sein, denn sie wissen, dass sie nicht alle der Wahrheit folgen könne nund halten nur ihre eigene Ansicht für wahr.

Das ist zwar gewissermaßen logisch, belegt aber z.B. auch, dass die falschen Religionen, die bspw. von Menschen erfunden wurden, die gleiche Macht haben wie die Religionen, denne man Wahrhaftigkeit unterstellen würde.

Klar suche ich eine übergeordnete Wahrheit, die die Komplexität vereinfachen würde, denn als ewiger Zweifler drehe ich mich nur im Kreis.

So geht es vielen, möglicherweise allen, deshalb solltest du ja stutzig sein bei Religonen.

Die haben schon vor tausenden von Jahren vorgegeben, Antworten zu haben und zu wissen, was und vor allem "wer" ein Gott ist. Und heute arbeite sich die Wissenschaft durch Fachgebiete, die nicht aufzeigen, dass am Ende aller Erkenntnis ein so einfaches Konzept steht, wie das, was einem Gott unterstellt wird – allem voran Merkmale einer Personifizierung wie Güte, Empathie, Barmherzigkeit, Liebe, Sohn & Vater, Ehrverletzung durch Blasphemie etc.

Was unterscheidet denn einen Gott von der Summe aller physikalischen Gesetze?

Das sind doch nur die personifizierenden Unterstellungen, die der "Physik" die Maske eines Menschen mit dem Namen "Gott" aufsetzen.

Und wenn man nach dem Leid der Welt fragt, gibt es keine Antwort, die das Handeln dieses Gottes mit eben diesen Personifizierungsmerkmalen oder gar der Moral in Einklang bringt... man könnte glatt meinen, der Gott verfügt über die "Gleichgültigkeit" der Physik und man wagt es nicht und darf es nciht wagen, ihn dafür zu rügen...

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Merlynn 
Beitragsersteller
 20.08.2024, 19:52
@stescope

Dazu ließe sich vieles sagen, aber es führt vom Thema weg.

Da müssten wir mal diskutieren, ob es wissenschaftlich ist, einfach anzunehmen, das Bewusstsein sei zu einem x-beliebigen Entwicklungsstand des Universums entstanden. Ich gehe davon aus, dass es in erster Linie das immaterielle Bewusstsein ist, was Gott von der Summe aller physikalischen Gesetze unterscheidet und das sich durch seine Materielosigkeit der wissenschaftlichen Untersuchung entzieht. Aber klar, ich kann mich auch nicht hinstellen (wie es dennoch viele tun!) und behaupten, dass es passende immaterielle Wahrnemungsmöglichkeiten für dieses Bewusstsein gibt. Die Materie-Geist-Frage ist eine Huhn-Ei-Frage. Da muss man mit Paradoxien leben können.

Suchen wir jetzt nach dem Konsens unserer beider Realitätskonstruktionen können wir uns vielleicht darauf einigen, dass offene Systeme plausibler sind als geschlossene Systeme.

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