Woher kommt der Buchstabe "ß"?

2 Antworten

Das ß geht auf die frühere deutsche Schrift Sütterlin zurück.
Dort gab es zweierlei s - ein langes und eins wie in der lateinischen Schrift.
Das ß entstand durch die Kombination des nach oben langen Sütterlin-s mit dem langen Sütterlin-z, ist also eigentlich ein sz.

Das ß bei Bedarf mit ss zu ersetzen ist demnach eigentlich falsch.


mulan2255  16.07.2024, 07:46

Es geht nicht auf Sütterlin zurück, sondern auf die deutschen Fraktur- und Kurrentschriften, d.h. seit etwa dem 16. Jh.. „Sütterlin“ wird oft schon seit den 1920er Jahren als Synonym für deutsche Schreibschrift verwendet, mitunter sogar für die gedruckte Frakturschrift, was beides jedoch falsch ist. Sütterlin ist eine aus der bereits bestehenden deutschen Kurrentschrift von Ludwig Sütterlin seit seinen ersten Entwürfen von 1907 und offiziell 1914 genehmigten und ab den 1920ern nach und nach bis 1933 eingeführten und ab 1933/34 adaptierten und 1941 wieder abgeschafften geformte Schulausgangsschrift. Sie ist sozusagen der Abgesang der deutschen Kurrentschrift (eigentlich nur für Schulanfänger), bevor nur noch lateinische Druck- und Schreibschrift gelehrt worden ist. Und das ß (auch das lange s) waren nicht nur auf die deutschen Schriften beschränkt. Das ß kommt auch schon lange in der lateinischen druck- und Schreibschrift vor, früher auch das lange s.

Dichterseele  16.07.2024, 17:39
@mulan2255

Ich kannte diese alte deutsche Schreibschrift von meiner Mutter (Jahrgang 1920), wir hatten auch noch ein paar alte Kinderbücher mit dieser Schrift und mir wurde gesagt, diese hieße Sütterlin und ß entspreche sz.

Dass das lange s in der lateinischen Schrift vorkommen soll, ist mir neu - uns wurde 1957 in der Schule erzählt, die lateinische Schrift kenne nur das kleine s.

mulan2255  16.07.2024, 18:34
@Dichterseele

Wenn die Schrift so aussah, war es Sütterlin: https://de.m.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCtterlinschrift

Wenn sie so aussah, war es Frakturschrift: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fraktur_(Schrift)

Wenn sie so aussah, war sie Kurrentschrift: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kurrentschrift

Wenn sie so aussah, war es die Offenbacher Schrift, zuletzt auch Hermersdorfer genannt, benannt nach dem Schüler von Rudolf Koch (Martin Hermersdorf), welcher die Offenbacher zuerst gestaltet hatte, die Hermersdorf dann noch einmal überarbeitet hatte. Sie wurde in Westdeutschland in einigen Bundesländern ab ca. 1950 als 2. Schulschrift bis in die 60er gelehrt: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Offenbacher_Schrift,_das_deutsche_Alphabet.jpg

Arlecchino  16.07.2024, 00:56
Das ß geht auf die frühere deutsche Schrift Sütterlin zurück.

Das ist falsch, das „ß” ist ca. 400 Jahre älter.

Google ist nicht so deins, oder?

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9F

Das Schriftzeichen ( Großbuchstabe) bzw. ß (Kleinbuchstabe) ist ein Buchstabe des deutschen Alphabets. Er wird als Eszett [ ɛsˈt͜sɛt], scharfes S oder Scharf-S bezeichnet, [1] [2] [3] umgangssprachlich auch als „Doppel-S“ (in diesem Sinn nur vereinzelt in der Schweiz), „Buckel-S“, „Rucksack-S“, „Dreierles-S“ oder manchmal auch missverständlicherweise als „ Ringel-S“, dies bezeichnet jedoch üblicherweise eine andere S-Variante.
Das ß dient zur Wiedergabe des stimmlosen s-Lautes [s]. Es ist der einzige Buchstabe des lateinischen Schriftsystems, der heutzutage ausschließlich zur Schreibung deutscher Sprachen und ihrer Dialekte verwendet wird, so in der genormten Rechtschreibung des Standarddeutschen und in einigen Rechtschreibungen des Niederdeutschen, sowie in der Vergangenheit auch in einigen Schreibungen des Sorbischen. Allerdings wird es nicht in der Schweiz [4] und Liechtenstein verwendet. Der offizielle Gebrauch der deutschen Sprache in Belgien, [5] Dänemark ( Nordschleswig), [6] und Namibia [7] sowie Italien ( Südtirol) [8] orientiert sich bei der Verwendung des ß an den in Deutschland bzw. Österreich geltenden Rechtschreibregeln. Ebenso wird in Luxemburg verfahren. [9]
Historisch gesehen geht das ß in der deutschen Sprache auf eine Ligatur aus dem ſ (langen s) und z zurück. [Anm 1] Bedeutsam für die Form des ß in den heutzutage üblichen Antiqua-Schriftarten war jedoch auch eine Ligatur aus langem ſ und rundem s, die bis ins 18. Jahrhundert auch in anderen Sprachen gebräuchlich war. [Anm 2]