Woher kam "Überspannung"?
Soeben hat ein Konsumenten-Radiomagazin in der Schweiz berichtet, dass man sich eine "Überspannungsversicherung" überlegen müsse. Oder den Stromverteilkasten regelmässig "diesbezüglich" überprüfen lassen solle.
Was ist passiert: Ein Stromkunde hat fast alle Geräte im Haus defekt, dies aufgrund einer Überspannung vom Netz. Der Elektriker habe "fast die doppelte Spannung" festgestellt, weil im Stromverteilkasten "ein Teil kaputt gegangen" sei, das "die Spannung tief halte".
Kennt ihr solche Fälle?? Und was für ein Teil sollte die Spannung "tief halten"??? sollte. Das war wohl wiedermal ein Journalistenfehler, oder?
Für mich ist nur eins plausibel: Vermutlich gab es annähernd 400V statt 230V. Also wäre entweder der Neutrallleiter durch einen weiteren Aussenleiter "ersetzt" worden, was ich mir aber nicht "durch ein Teil" vorstellen kann.
Oder aber, der Neutralleiter vom Netz her wurde unterbrochen, wodurch ein laufendes Gerät mit hohem Verbrauch und mit tiefem Widerstand einen weiteren Aussenleiter quasi über seinen eigenen Seriewiderstand auf den N der Hausinstallation übertragen hat. Dann hat man natürlich je nach Last bis gegen 400V.
Was meint ihr dazu?
8 Antworten
Hört sich für mich auch eher nach einem "Null-Leiter-Bruch" an. Könnte auch durch eine defekte Klemmstelle verursacht worden sein. Dann würden tatsächlich 400V an allen Geräten anliegen.
Spannung "tief halten" ... Das würde einen Spannungsbegrenzer bedeuten, in unseren elektronischen Baugruppen verwenden wir dazu TVS Dioden oder Varistoren, die Klassiker. Die aber können nur eine ganz bestimmte Menge an Energie aufnehmen und sind lediglich für Spannungsspitzen im Millisekundenbereich konzipiert. Für niederohmige Netze mit anhaltender Überspannung sind sie nicht zu gebrauchen.
Die Anschlussleistung eines Hauses liegt doch mehr als "nur ein wenig" über solchen Werten. Bei solchen Leistungen machen die Bauteile ein einziges Mal "ups" und dann waren sie Bauteile.
Deine letztere Vermutung, der Neutralleiter käme auch in meine enge Wahl.
Wobei einer unserer Nachbarn sich vor einigen Monaten einen Blitz ins Haus geholt hat. Er hat einen Knick (kleiner Wall als Begrenzung von Feldern, hier im Norden häufiger anzutreffen) an seiner Grundstücksgrenze, darauf stehen Bäume. Der Blitz fand den Baum gut, nahm sich anschließend den Weg über eine ca. 6 Meter entfernte Außensteckdose in Richtung Haus und machte es sich in der gesamten Elektrik "gemütlich". PV Anlage nebst Wechselrichter, TV, Router ... waren danach zum größeren Teil Elektroschrott.
Überspannungen aus dem Netz kann es nur geben wenn in der Nähe ein Blitz einschlägt oder wenn bei unsymetrischer Belastung der Nulleiter unterbrochen wird. Zum Beispiel durch einen defekten FI- Schutzschalter.
Bei unseren Nachbarn war das einmal der Fall: fast alle Geräte im Haushalt kaputt, Schaden einige Tausend €. Was wirklich war, weiß ich aber nicht. Ich glaube es war irgend was mit dem Neutralleiter nach einem Gewitter.
Neutralleiterunterbrechung = Sternpunktverschiebung ~ U ≤ 400 V
Ein Überspannungsschutz würde die Spannung 'niedrig' halten.
Schau mal hier:
https://www.gutefrage.net/frage/absichern-bei-wegbrennen-des-nulleiters?foundIn=unknown_listing
Bevor ich das nochmal alles wiederhole...
Coole Idee dort, schützt vor den Folgen eines Nullleiterunterbruchs. Ist aber nicht ganz die gleiche Fragestellung.
Ich fragte nach, ob ein Überspannungsschutz (ich dachte an Überspannungsableiter) denn nicht "nur" begrenzen" oder "verteilen" würde, oder aber kurzschliessen, nicht aber unterbrechen.
Dieses 'Bauteil' müsste überwachen und regeln bzw. den Laststrom verkraften.
Da ist sicher etwas verbuxelt worden.
ein solcher Überspannungsschutz über alle Phasen gegenüber "Nuller" würde ja dann bei Neutralleiterbruch entweder zu einem Kurzschluss führen, oder aber zur gleichmässigen Verteilung der 400V über die nun seriegeschalteten Verbraucher an den Phasen, also je ca. 200V, oder wenigstens asymmetrisch max. 250V und 150V.