Wörtlichste Bibelversion?

17 Antworten

Die Elberfelder gilt im deutschsprachigen Raum allgemein als die dem Urtext am nächsten stehende Bibelübersetzung. Sie ist aber nicht immer leicht zu verstehen und es empfiehlt sich, schwierige Textstellen ggf. nochmal mit einer zugänglicheren Übersetzung abzugleichen.

Die drei folgenden Übersetzungen kommen ihrem Selbstanspruch m. E. sehr gut nach.

Elberfelder Bibel: Selbstanspruch: sprachlich möglichst nah am Original, ohne (allzu) verdrehtes Deutsch zu produzieren. Deutsch nicht immer verständlich. Ohne Kenntnis wenigstens einer Fremdsprache und den typischen Schwierigkeiten beim Übersetzen nicht wirklich zu empfehlen. Noch flüssig lesbar.

Menge-Bibel: Selbstanspruch: philologisch möglichst hochwertige Übersetzung, möglichst nah am Original, wobei das Ergebnis aber immer noch gutes Deutsch ist. An vielen Stellen wörtlich oder nahezu wörtlich mit der Elberfelder übereinstimmend, an manchen Stellen deutliche Abweichungen. Menge war Latein- und Griechischlehrer, von daher sind Erfahrungen mit klassischsprachlichem Unterricht von Vorteil. Gut flüssig lesbar.

Konkordante Übersetzung: Selbstanspruch: sprachlich das Original praktisch 1:1 wiedergeben, sofern das im Deutschen irgendwie geht. Soweit irgend möglich, konsistente Lexik (dasselbe griechische Wort wird praktisch immer mit demselben deutschen wiedergegeben). Ebenso werden die Zeitformen des Originals möglichst unverändert übernommen. Ganz klar nur zu empfehlen, wenn man mindestens eine Fremdsprache und die typischen Schwierigkeiten beim Übersetzen kennt. Deutlich extremer als die Elberfelder. Nicht mehr problemlos flüssig lesbar.

....ich untersuche sehr genau und wortgetreu einige 
Bibelstellen

Wozu ? Meinst du kleine Unterschiede  verändern die "Aussage an sich".
Glaubst du, daß irgendeine Empfehlung mehr wert ist als eine persönliche Meinung ? Was soll das helfen wenn der eine dies, der andere das empfiehlt?
Da hast du wieder alles beieinander und deine "genaue" Untersuchung ist für die Katz.
Wenn du irgendwie Erkenntnis aus den Schriften schöpfen willst, dann versuche den "Geist" der Aussagen zu begreifen.
Verinnerliche mal diese "Worte" aus 2.Kor.3,6
"Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig."
Und da dürfte i.R. jede Übersetzung dienlich sein, welche nicht von vornherein
"tendenziell" gestaltet ist.
Wer sich an Worten ("Buchstaben" = Metapher) festbeißt muß in die Irre gehen.

Eine exakte wörtliche Übersetzung kann es nicht geben, da es schlichtweg unmöglich ist eine 1:1 Übersetzung zu machen. Es gibt für viele Wörter kein exaktes Wort in der eigenen Sprache, oder es gibt gleich mehrere (wie z.B. Glaube und Vertrauen im grieschischen dassselbe Wort ist).

Beim Übersetzen kann man zwei Prinzipien verfolgen:

a) möglichst exakte wörtliche Wiedergabe (wie Elberfelder)

b) möglichst exakte inhaltliche Wiedergabe (wie Hoffnung für alle, Neues Leben, u.a.)

Luther und viele andere sind eine Mischform, die weder das eine noch das andere Prinzip konsequent umsetzen und somit zwangsläufig Schwachstellen haben.

Mein Tipp:

Elberfelder und Hoffnung für Alle (oder vergleichbare Bibel mit inhaltlicher Wiedergabe) nehmen. Damit ist die Bandbreite der Übersetzungsmöglichkeiten recht gut abgedeckt.

Die Lutherübersetzung ist da wohl die beste Wahl. Wenn es Dir aber sowohl um Worttreue geht, als auch um gutes Verständnis im relativ modernen Wortgebrauch, dann ist auch die Einheitsübersetzung zu empfehlen. Von der Lutherübersetzung ist ja bekannt, dass diese aus dem Urtext übersetzt wurde, und bei der Einheitsübersetzung steht im Vorwort, dass diese ebenfalls aus dem Urtext neu übersetzt worden ist, letztere im Auftrag der katholischen und evangelischen Kirche. 

Abgesehen von der unterschiedlichen Wortwahl ist die Sinneinigkeit zwischen beiden Bibeln füreinander durchaus überzeugend.