Wo besteht die Wahrscheinlichkeit mehr schwanger zu werden wenn er in mir kommt oder wenn er ihn raus zieht?

4 Antworten


Eine Frau kann überhaupt nur schwanger werden, wenn Spermien mit genügend Samenflüssigkeit direkt in ihre Scheide gelangen.

Im Prinzip reicht ein Spermium zur Befruchtung aus. Das Sperma eines Mannes enthält aber pro Ejakulation durchschnittlich etwa 300 Millionen Spermien.

Diese riesengroße Anzahl hat ihren guten Grund, denn unter normalen Bedingungen (also bei direktem Samenerguss unmittelbar am Muttermund) schaffen es davon lediglich nur etwa 300 Spermien, zu einer Eizelle im Eileiter zu gelangen. Alle Anderen bleiben bereits vorher auf der Strecke.

Der Coitus interruptus ("wenn er ihn davor raus zieht") ist eine veraltete und besonders für Ungeübte sehr unsichere Methode der natürlichen Empfängnisverhütung.

Nur die wenigsten Männer bringen die erforderliche Willensstärke und Körperbeherrschung auf und viele können sich im Eifer des Gefechts auch nicht immer rechtzeitig zurückziehen.

Zudem wird schon vor der Ejakulation (Samenerguss) bei sexueller Erregung das Präejakulat (umgangssprachlich auch Lusttropfen) abgesondert, in dem möglicherweise Spermien sind. Wissenschaftliche Studien kommen da zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Diese Tropfen dienen unter anderem als natürliches Gleitmittel und treten ohne Zutun bzw. Beeinflussbarkeit des Mannes aus.

Jedoch befindet sich in Lusttropfen (wenn überhaupt) nur ein Bruchteil der Menge Spermien eines Samenergusses. Zudem fehlt ein Großteil der weiteren Bestandteile der Samenflüssigkeit, die für das Überleben der Samenzellen
und für eine erfolgreiche Befruchtung nötig sind.

Wenn der Lusttropfen jedoch direkt oder zumindest in noch feuchtem Zustand während der fruchtbaren Phase in die Vagina gelangt, ist eine erfolgreiche Befruchtung möglich, wenngleich auch sehr unwahrscheinlich.

Aber selbst wenn ein Paar genau in der fruchtbaren Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr hat und die Frau im für eine Schwangerschaft idealen Alter zwischen 20 und 29 Jahren ist, besteht nur eine etwa 25prozentige Chance einer Empfängnis. Welche Faktoren bei der Einnistung des Eis in die
Gebärmutter die entscheidende Rolle spielen, kann von der Wissenschaft bis heute nicht eindeutig beantwortet werden.

Habt ihr einen Kinderwunsch, sollte er ihn nicht vorher rausziehen.

Wäre ein Kind zur Zeit eine Katastrophe, solltet ihr immer konsequent verhüten. Gegebenenfalls gehörst du sonst zu den bis zu 27 von 100 Frauen, die in einem Jahr mit dieser "Verhütungsmethode" schwanger werden.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

carn112004  10.02.2017, 13:17

"Wäre ein Kind zur Zeit eine Katastrophe, solltet ihr immer konsequent
verhüten. Gegebenenfalls gehörst du sonst zu den bis zu 27 von 100
Frauen, die in einem Jahr mit dieser "Verhütungsmethode" schwanger
werden."

27; ProFamilia behauptet 4-18; ich habe schon irgendwo mal von 40 gelesen; weites Zahlenspektrum.

Ändert aber nichts daran, dass es nicht geeignet ist, wenn man gerade keinen Nachwuchs möchte.

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https://www.profamilia.de//erwachsene/verhuetung/pearl-index.html

"Wenden 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel an und
treten in diesem Zeitraum drei Schwangerschaften auf, so beträgt der
Pearl-Index 3. Ein Pearl Index von 0,1 besagt, dass eine von 1000
Frauen, die ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden,
schwanger wird."

Somit ist der Pearl-Index die Wahrscheinlichkeit für Schwangerschaft pro sexuell aktivem Jahr:

" Koitus interruptus: 4 – 18"

"Keine Verhütung: 85"

Gemäß ProFamilia senkt "Rausziehen" die Wahrscheinlichkeit pro Jahr für eine Schwangerschaft von 85% auf 4-18%.

Anzumerken ist, dass ich für Koitus interruptus auch schon schlechtere Werte gelesen habe, sowas wie Pearl-Index 30 oder 40, womit die Chance auf eine Schwangerschaft auf lange Sicht beinahe nur halbiert würde.

Ergänzend:

"Kondom: 2 – 12"

Kondom ist also - jedenfalls so wie in der Praxis angewendet - eigentlich nicht viel sicherer als "Rausziehen", halbiert gerade nochmal die Chance (wenn denn die 4-18 von ProFamilia stimmen und nicht eher die 30 oder 40, die ich auch schon gesehen habe).

Schlussfolgerung:

Wer mit "Rausziehen" oder Kondom verhütet, sollte versuchen seine persönliche und partnerschaftliche Situation sowie das Sexualleben möglichst so hinzubekommen, dass Nachwuchs verkraftbar wäre, denn der kommt spätestens nach ca. 10 Jahren, irgendwann geht es schief.


carn112004  10.02.2017, 12:32

Ach, ProFamilia, lest doch mal euren eigenen Mist:


"Koitus interruptus: 4 – 18"

https://www.profamilia.de/erwachsene/verhuetung/koitus-interruptus.html


"Zuverlässigkeit


Der "Koitus interruptus" oder das "Aufpassen" ist als Verhütungsmethode unsicher!"



"Kondom: 2 – 12"



https://www.profamilia.de/erwachsene/verhuetung/kondom.html


"Zuverlässigkeit


Richtige Anwendung und gute Qualität sind entscheidend für die hohe Zuverlässigkeit des Kondoms."


Tschuldigung, aber bei einer Methode einen Pearl-Index von 4 bis 18 angeben und dann davon reden, dass diese unsicher sei, und dann bei einer anderen Methode einen Pearl-Index von 2 bis 12 angeben und dann "hohe Zuverlässigkeit" sagen, ist blödsinn.

Gemäß den ProFamilia Zahlen ist "schlampige" Verhütung mit Kondom (Pearl-Index 12) erheblich unsicherer als "sorgfältige" Verhütung mit Koitus Interruptus (Pearl-Index 4).

Ich bezweifele zwar, dass das stimmt, aber wenn ProFamilia das so angibt aber gleichzeitig "hohe Zuverlässigkeit" bei Kondomen zu sagen und "unsicher" beim anderen ist bei den angegeben Pearl-Indizes unlogisch.


(Ich glaube immer noch, dass Interruptus eher sowas wie 30-40 hat und somit deutlich schlechter als Kondom, womit der Text von ProFamilia in Ordnung ginge, aber halt blos die genannten Zahlen schlecht sind)




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groooveman1  10.02.2017, 12:35

Tolle Antwort. Nur das "spätestens" im letzten Absatz ist eigentlich falsch. Gefällt mir aber sehr gut, endlich mal eine Ernsthafte, fundierte, unaufgeregte Antwort auf diese viel zu häufig gestellte Frage.

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Die Wahrscheinlichkeit geht asymptotisch gegen Null, wenn er überhaupt nicht kommt.


Tannibi  10.02.2017, 12:26

In Abhängigkeit von welcher Variablen?

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Hallo Kittylee333,

Das ist eine sehr gute Frage, denn es ist wichtig, dass man nach dem Geschlechtsverkehr keine Überraschungen erlebt. Ich erkläre dir das mal mit einem Beispiel. Wenn ein Auto in der Garage steht, kann man keinen Unfall bauen. Wenn das Auto auf der Straße unterwegs ist, ist ein möglicher Unfall nicht unwahrscheinlich. Also, wenn der Mann in der Frau kommt, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft (Unfall) bei 0%. Wenn man ihn raus zieht, ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher. Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

Ciao!


BoostedLee  10.02.2017, 12:28

Ist es nicht anders herum? :D

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groooveman1  10.02.2017, 12:37

Das kann nur ein Scherz sein, leider nicht witzig, da die Frage ja schon impliziert dass die Fragestellerin ungebildet genug ist diesen Blödsinn zu glauben.

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