Wirft Tiefenpsychologie einen zurück?
Hallo,
ich bin seit 1 ½ Jahren in der Verhaltenstherapie und wir kommen nicht voran. Meine Therapeutin hat gesagt, dass wenn man in der Vergangenheit rumwühlt, dass es mich zurückwirft. Im Sinne von, dass es einem schlechter geht danach. Ich habe für mich das Gefühl, dass es mir viel besser helfen könnte, zumindest gerade.
Habt ihr Erfahrungen mit einer tiefenpsychologischen Behandlung?
2 Antworten
Die Ansicht deiner Therapeutin ist nicht weiter verwunderlich, sonst wäre sie ja nicht Verhaltenstherapeutin geworden, sondern eher Tiefenpsychologin.
Das Problem bei der Verhaltenstherapie ist, dass nicht du therapiert wirst, sondern dein Verhalten. Es wird versucht weg zu dressieren, was deine Anpassung an diese Gesellschaft stört. Wie es dazu gekommen ist, interessiert dabei nicht.
Die Tiefenpsychologie dagegen versucht, die Punkte bewusst und fühlbar zu machen, wo du falsch abgebogen bist. Natürlich gehst du dabei in Gedanken und Gefühlen zurück, die auch unangenehm sein können. Aber es ermöglicht dir neue Sichtweisen und andere Gefühle. Du wirst ein anderer Mensch, der mehr im Einklang mit sich selbst ist.
Der Begriff "Zurückwerfen" setzt voraus, dass klar ist, wo das Ziel ist und was vom Ziel entfernt. Wenn deine Verhaltenstherapeutin davon ausgeht, dass dein Ziel ist und bleibt, in dieser Gesellschaft erfolgreich zu sein, mag sie recht haben. Denn durch Tiefenpsychologie können sich deine Ziele ändern und der Erfolg dir weniger wichtig werden.
Ich habe selbst keine Psychotherapie gemacht, habe aber einen ähnlichen Weg eingeschlagen mit Hilfe von Büchern von Tiefenpsychologen, die zugleich Gesellschaftsanalytiker waren. Besonders zu empfehlen ist da Arno Gruen, aber auch Erich Fromm, Anne Wilson-Schaef, Jean Liedloff und andere haben dazu wertvolle Beiträge geliefert.
Wenn du es auch nicht studiert hast, ist das schon gut erkannt.
Die VTler-Bande würde jetzt heftig aufschreien. Aber sogar ihr eigener Gründer hat das selbst nicht nur zugegeben, sondern war gerade darauf stolz.
Die menschliche Seele nannte er eine Blackbox und meinte, dass alle, die bisher behauptet hatten, die zu ergründen, nur unwissenschaftliche Gaukler seien, da nun mal niemand in sie hineinsehen könne. Alles quasi nur Hokus-Pokus.
Er selbst beobachtete Tauben und wertete ihr Verhalten aus. Die Ergebnisse dieser Verhaltenswissenschaft waren aus seiner Sicht empirisch gewonnen und daher die einzige wissenschaftliche Herangehensweise.
Alle anderen Arten von Therapie ausser der Verhaltenstherapie sind Verschwörungstheorie.
Nur die Verhaltenstherapie ist Wissenschaft und kann helfen.
Die Verhaltenstherapie meint das aber ernst. Die halten sich ebenso für die Wissenschaft wie gewisse Virologen. Die Ironiewürdigkeit muss man dann schon selbst erkennen. Faktenchecker helfen dabei nicht.
Puh, habe gerade erfreut festgestellt, dass mein Ironiesensor trotz Hitze funktioniert 😆.
Und woher haben sie diese Information?