Wird in Deutschland zu viel englisch gesprochen?

11 Antworten

Ich habe beobachtet, je mehr die Leute meinen, sie müssten irgendwelchen völlig unwichtigen Käse als wichtig verkaufen - und sie wissen auch genau, dass sie sich nur mit Müll beschäftigen - desto mehr englischen Schnickschnack fügen sie in ihr dämliches Geplapper ein.

Allen voran die Modewelt, wo sie so tun, als hätten sie ein Mittel gegen Krebs gefunden, dabei haben sie nur ein rosa Bändchen um irgend ein Handgelenk gewickelt und verkaufen das nur als Menschheitsrettung.

Ihr müsst mal wirklich euch den Gag machen, so viel Kraft das auch kostet, die Fußnägel beginnen sich dabei noch oben zu wellen, einer Frau Klum zu zu hören, wenn die in ihrer "Ich führe die Äffchen vor" Sendung irgendwelchen Müll plappert. Jedes zweite verdammte Wort irgend ein englischer Firlefanz. Der Fremdschämfaktor ist erheblich bei dieser Tante und dabei sagt sie exakt nichts. Null. Niente. Nada.

Da ist die Packungsbeschreibung von Haferflocken um ein Vielfaches wichtiger, als das was die Tante da in den Äther bläst und sie weiß das ganz genau, genau drum - jedes zweite Wort ein englischer Kauderwelsch, in der Hoffnung, das sich das so interessant anhört, dass man nicht bemerkt, dass sie besser die Klappe halten sollte.

Und je mehr jemand was wirklich gescheites von sich gibt und auch weiß, dass er es drauf hat, desto weniger finden solche Dinge Verwendung, als Beispiel dafür mag ein Herr Lesch dienen. Wenn der was sagt, hört man nur dann eine englische Bezeichnung, wenn es eine deutsche dazu nicht gibt.

Das ist ganz genau der Unterschied zwischen dümmlicher blonder Hohlkopf und Professor, die mittlere Anzahl der englischen Wörter pro Satz. Je geringer, um so gebildeter.


mulano 
Beitragsersteller
 10.04.2019, 19:56

Heidi Klum lebt glaub auch in Amerika, da lebt ja auch ihr Lover (sorry für das englisch ^^), kann schon sein das man mit der Zeit die eigene Muttersprache ein wenig vergisst?

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feinerle  10.04.2019, 20:03
@mulano

Das kann schon sein, ja. Nur das würde man dann auch hören, wenn das passiert, dann hört man das an der Aussprache, weil die sich danna uch verändert , welche sich dann auch fremd anhört.

Und zudem, diese anderen Heinis, die da um sie rumhüpfen alleweil in einer Einrichtung, welche sie Jury nennen, die schwätzen ganz genau den gleichen Müll und die leben hier.

Nein, das ist in dem Fall tatsächlich, sie schwätzt saublödes und total unwichtiges Zeugs, sie weiß es nur zu genau, sie versucht es mittels englischen Wörtern zu kaschieren.

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holjan  10.04.2019, 20:31

Hey, immerhin sagt die Klum noch Meeedchen und nicht Görls :D Nicht, dass das den Gehalt der Sendung sonderlich steigern würde.

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Schwervelke  11.04.2019, 04:27

Du hast tatsächlich Mut und Ausdauer, oder eine masochistische Veranlagung: schaust du dir wirklich Fernsehsendungen an? Da verweigere ich mich, schon aus Ehrfurcht vor meinen Eltern. Die haben mir nicht das Leben geschenkt, damit ich meine Zeit mit diesem Verblödungskasten vertue.

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Bevor diese englische Begriffe in Deutschland um sich griffen, hat mich das in den Niederlanden schon extrem gestört. Dort werden Filme immer im Originalton ausgestrahlt, und so lernt die Bevölkerung automatisch Englisch oder eine andere Sprache. Seit Jahrzehnten ist das spürbar in der Sprache. Es kommt fast in jedem Satz mindestens ein englisches Wort vor, und ich finde dass diese Übernahme die eigene Sprache nicht gut tut.

Was es da nicht alles gibt: Parts, Boots, Shirt, Tie Peacan nuts, Bacon, Corn Cake, erade, Saint, pale, blue, painkiller, mailorder, face, twin, kiddy, dumb, cup, soda, und eine Unzahl andere. Ich bin sehr dagegen, und versuche die Sprache sauber zu halten, aber ich bin vermutlich die einzige, die sich darüber Gedanken macht.


mulano 
Beitragsersteller
 11.04.2019, 01:31

Ist ja blöd das mit dem Kino. Kann man sich die DVD danach wenigstens auf niederländisch anschauen?

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Schwervelke  11.04.2019, 04:18
@mulano

Oh, Entschuldigung, ich habe das nicht verständlich geschrieben: alle Filme, sowohl im Kino, wie im Fernsehen, werden mit Untertiteln versehen. So lernt man trotzdem schnell Englisch.

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Eindeutig ja, der Denglisch Wahn in Deutschland ist wirklich extrem und manchmal schon peinlich, nähmlich dann, wenn man vermeintlich englische Wörter erfindet oder vorhandene englische Wörter völlig umdeutet.

Es ist wohl inzwischen ein Verbrechen geworden wenn ich einfach einkaufe gehe anstatt shopping und eine Fahrkarte darf ich mir inzwischen auch nicht mehr kaufen sondern ein Ticket.

Bitte aber auch beachten, dass man einige englische Wörter nicht oder nur schlecht ins Deutsche übersetzen kann, da macht es natürlich Sinn diese zu benutzen.


mulano 
Beitragsersteller
 10.04.2019, 19:41

Ich wusste nicht das Ticket KEIN deutsch ist. Das Wort wurde wohl schon erfolgreich eingedeutscht? ^^

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Hallo,

wir verwenden täglich mehr und ganz alltägliche Anglizismen als wir glauben, uns bewusst ist und wir wahrhaben wollen.

Wenn man wie so oft gefordert wird, sämtliche (Schein-) Anglizismen aus der deutschen Sprache verbannen würde, wie es sooft von allen möglichen Seiten gefordert wird, täte man sich schwer. Mir fallen auf Anhieb 20 'englische' Wörter ein (Job, Sweatshirt, Gangster, Computer, Hobby, Champion, Walkman, Camping, Band, Jeans, Popstar, Hit, Shorts, Steak, Toast, Clown, Popcorn, Keyboard, Disco, Cornflakes), die wir jeden Tag ganz selbstverständlich verwenden, ohne uns darüber Gedanken zu machen. 

Weitere sind z.B.:

Manager, Hairstylist, Backshop, Sale, Coffee to go, coachen, checken, Cardigan, downloaden, casten, canceln, Boxershorts, Pullover, Wellness, Happy End, Shampoo, Babysitter, Chips, Service-Point, Counter, McClean, Event, Performance, Highlight, cool, Teenager, Kids, Showmaster, Quizmaster, Talkmaster, Beamer, Spleen, High Heels, Slipper, Slip, Smoking, Pudding, Oldie, Oldtimer, Evergreen, Hometrainer, Egoshooter

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Aber Achtung bei der Übersetzung, denn es können auch falsche Freunde dabei sein.

So heißt

- Mobiltelefon - mobile oder cell phone; handy aber praktisch usw.

- body bag - Leichensack und nicht Handtasche

- check - kontrollieren und nicht verstehen

- control - (an)steuern und nicht kontrollieren

usw.

Nett auch der undertaker (Leichenbestatter) als Unternehmer.

Daneben gibt es in der deutschen Sprache aber auch und weit mehr lateinische und griechische Wörter als englische, worüber man sich bei weitem nicht so aufregt, wie über die Anglizismen.

Natürlich haben Anglizismen Einfluss auf unsere Sprache. Ich glaube auch, dass sich diese Entwicklung mit fortschreitender Globalisierung nicht aufhalten lassen wird.

Sprache ist nun mal lebendig und verändert sich.

Im Zeitalter von Chat, Blogs, Foren und sozialen Netzwerken wie fb sind auch Wortschöpfungen, wie adden, liken usw. angesagt, ob es einem gefällt, man es versteht und man diese Wortschöpfungen nutzt, ist eine andere Sache.

Einige solcher Wortschöpfungen bleiben Modeerscheinungen, andere setzen sich über einen mehr oder weniger langen Zeitraum auch durch und finden sich dann auch im Duden wieder.

Auch wenn z.B. in Frankreich Anglizismen bis März 2015 mehr als 20 Jahre lang per Gesetz verboten waren und in Deutschland alljährlich der Sprachpanscher (2007: DB) und der Sprachwahrer (2013: DB) des Jahres gekürt werden

Bild zum Beitrag

(aus dem Münchner Merkur vom 17.03.2011), 

ist die Sprach- und Wortwanderung keine Einbahnstraße und auch nicht neu.

Wir importieren nicht nur Wörter aus dem Englischen und aus anderen Sprachen – bei manchen wird die Schreibweise angepasst (dt. Keks = engl. cakes = Kuchen pl.) –

sondern exportieren genauso deutsche Wörter ins Englische – manche davon werden in der Schreibweise übernommen (kindergarten) – und in andere Sprachen.

Zu den 'ausgewanderten' deutschen Wörtern, die nach England und Amerika ausgewandert sind, gehören u.a. blitzkrieg, autobahn, kindergarten (aus der Zeit des 3. Reiches) und rucksack (ein Wort, was durch die Weltkriege in Ausland gelangte).

Aber auch: Gemütlichkeit, Zeitgeist, Wunderkind, Bauhaus, Ding an sich, Schnitzel, Pretzel, bratwurst, sauerkraut, beerfest, Doppelgänger, Schnaps, dachshund, gedankenexperiment, fahrvergnuegen usw.

Ganz interessante Artikel dazu kannst du ergoogeln unter:

- Deutsche Wörter ein Exportschlager

(bairische-sprache.at/Index/Zeitungsartikel/2009/MM/Deutsche%20Woerter%20-%20ein%20Exportschlager%20-%20MM%2013.7.2009.pdf)

- Diese deutschen Wörter werden im Ausland benutzt

(merkur-online.de/aktuelles/kultur/diese-deutschen-woerter-werden-ausland-benutzt-882170.html)

 - Denglisch für Anfänger I (fr-online.de/meinung/kolumne-denglisch-fuer-anfaenger-i,1472602,3244474.html)

- Zwiebelfisch: Weltsprache Deutsch

(spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-weltsprache-deutsch-a-356502.html)

Eine Liste mit Germanismen findest du unter folgendem Link:

spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-deutsch-als-amtssprache-der-usa-a-295157.html

Dazu verweise ich immer wieder gerne auf folgenden Video-Clip mit Thomas Freitag.

Viel Spaß bei der Lektüre und beim Anschauen!

:-) AstridDerPu 

https://www.youtube.com/watch?v=8ggwuN5NkFs

PS: Interessant auch, dass es sowohl in Frankreich als auch in Deutschland inzwischen entgegengesetzte Bestrebungen zu den o.g. gibt.

So wurde in Frankreich das o.g. Gesetz zum Verbot englischer Wörter in der französischen Sprache aufgegeben (siehe: http://www.welt.de/kultur/article138497201/Frankreich-gibt-Kampf-gegen-englische-Woerter-auf.html)

und ist Deutsch wieder im Kommen

Bild zum Beitrag

(siehe: aus dem Münchner Merkur vom 30.01.2015.)

 - (Deutsch, Deutschland, Sprache)  - (Deutsch, Deutschland, Sprache)

Ich muss zugeben, dass es mir selbst nicht so stark auffällt bzw. mich auch gar nicht besonders stört.

Wie stark die englische Sprache sich mittlerweile in den Sprachgebrauch gemischt hat, merke ich aber immer dann, wenn ich auf Menschen stoße, die nicht sonderlich versiert sind was die englische Sprache angeht und denen man dann auch anmerkt, dass sie entweder nicht wissen, was die Worte, die sie verwenden eigentlich bedeuten oder aber sie eben Probleme mit der Aussprache haben.

Letztens beim Bäcker z.b. als ich eine Hamstertasche kaufen wollte und fragte was da drin ist und die Bäckersfrau (bitte lesen wie geschrieben) ''pullett pork'' antwortete (gemeint natürlich pulled pork).

Oder wenn mein Vater sich mal wieder darüber beschwert das meine Schwester sich zu viel mit diesem ominösen 'Feesbuck' beschäftigt.

Heute wird man auch zum Interview und nicht mehr zum Vorstellungsgespräch eingeladen, wenn man einen Job...ähm eine Stelle als Facility Manager...Verzeihung, Hausmeister, antreten möchte.

Politiker sprechen von Baby Boomern und nicht mehr von geburtenstarken Jahrgängen.

Was mich aber mehr als englische Worte an sich stört sind die eigens kreierten Worte, die klar englisch klingen, in der Form in der englischen Sprache aber gar nicht vorkommen oder aber etwas völlig anderes meinen.

Das Handy ist einer dieser Vertreter, aber auch Wortkreationen wie Public Viewing, was im Englischen das öffentl. Aufbahren von Verstorbenen beschreibt.

Und noch viel schlimmer wird's wenn Denglisch entsteht. Geuploadet z.b. höre ich häufig. Da stellen sich mir die Nackenhaare auf und ich denke mir 'kann man nicht einfach hochgeladen sagen'?

Unerträglich wird's dann schnell mal unter Gamern, wenn keine Tränke mehr benutzt werden, sondern jemand die Potion geused hat. Oder jemand im Chat nach Healern, statt nach Heilern sucht.