Themenspecial 13. Mai 2019
AMA: Europawahl
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Wird die EU Konsequenzen aus dem UN Bericht zum Artensterben ziehen?

2 Antworten

Hallo und vielen Dank für die Frage!

Die Europäische Kommission hat am selben Tag, an dem der Bericht des Biodiversitätsrates veröffentlicht wurde, eine europaweite Umfrage genau zum selben Thema vorgelegt. Beides, Bericht und Umfrage, haben uns darin bestärkt, weiter eine starke Klimaschutz- und Umweltpolitik zu verfolgen - und beides auch in alle Politikbereiche der EU zu integrieren.

Unsere Eurobarometer-Umfrage hat gezeigt, dass die Europäerinnen und Europäer zunehmend besorgt über den Zustand von Natur und Klima und den Verlust an Biodiversität sind. 96 Prozent aller Befragten geben an, dass es in unserer Verantwortung liegt, die Natur zu schützen; in Deutschland denken das 98 Prozent.

Für 98 Prozent der Deutschen stellen die Verschmutzung von Luft, Böden und Wasser eine Bedrohung für die Biodiversität dar. 68 Prozent der Deutschen sehen die Artenvielfalt dadurch sogar „sehr“ bedroht, ein Anstieg um 11 Prozentpunkte seit 2015. 97 Prozent der in Deutschland Befragten sind der Meinung, dass Umweltschutz auch für die Bekämpfung des Klimawandels wesentlich ist.

Der EU-Umweltkommissar Karmenu Vella hat dazu Anfang des Monats erklärt: „Die jüngste Eurobarometer-Umfrage zur Biodiversität zeigt drei Dinge sehr deutlich: Den Europäerinnen und Europäern sind die Natur und die biologische Vielfalt wichtig; sie sehen den Klimawandel und den Verlust der Biodiversität als zwei Teile eines Ganzen und sie erwarten, dass die EU tätig wird, um die Natur zu schützen. Zusammen mit den soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die heute vom IPBES veröffentlicht werden, ergeben sich für die Kommission daraus die Verpflichtung und die Aufgabe, auf ein starkes globales Übereinkommen für Natur und Mensch im Jahr 2020 hinzuarbeiten.

Klar ist: einfach "weiter so" geht nicht, alle müssen ihren Beitrag dazu leisten, Klima und Umwelt zu schützen. Deshalb ist die Europäische Union auch ganz klar Vorreiter, wenn es um Klimaschutz und die Bekämpfung des gefährlichen Klimawandels geht. Die EU hat eine entscheidende Rolle bei der Verhandlung des ersten rechtsverbindlichen globalen Klimaschutzabkommen gespielt. Das haben Ende 2015 195 Länder in Paris unterzeichnet. Ziel: die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, und zwar durch ganz konkrete Zusagen und Aktionen aller – und den Abschied von Öl, Gas und Kohle. Jean-Claude Juncker, der Präsident der Europäischen Kommission, hat damals gesagt: „Die Koalition der Ambitionierten, die die Einigung in Paris erst ermöglicht hat, wurde von Europa geschmiedet.“

Die EU – die auch den größten Binnenmarkt der Welt umfasst – zeigt, wie es gehen kann. Wir haben uns vorgenommen, bis 2050 „klimaneutral“ zu werden, bis zum Jahr 2050 also Netto-Treibhausgasemissionen von NULL zu erreichen. Auf dem Weg dahin gibt es konkrete und verbindliche Klimaziele für die Jahre 2020 und 2030, die die 28 EU-Staaten gemeinsam erreichen: weniger Treibhausgase, mehr Energieeffizienz, mehr erneuerbare Energien. Das EU-Emissionshandelssystem begrenzt schon jetzt die Emissionen von mehr als 11.000 energieintensiven Anlagen (in der Stromerzeugungs- und verarbeitenden Industrie) sowie von Airlines und deckt rund 45 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU ab. Auch alle anderen Sektoren – Landwirtschaft, Verkehr usw. – müssen ihren Teil beitragen.

Zudem:

In der EU gelten strenge Naturschutzvorschriften. Sie betreffen vor allem das „Natura-2000“-Netz: 26 000 Naturschutzgebiete, die ein Fünftel der Landmasse der EU abdecken. Natura 2000 ist das weltweit größte Netz dieser Art und bietet lebenswichtigen Schutz für die am meisten gefährdeten Arten und Lebensräume Europas.

Viele Grüße

Das Presseteam der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland


Hallo, danke für den Kommentar.

Wir finden die Zahlen aus der Umfrage wichtig, denn sie bestärken uns darin, weiterhin für eine starke EU-Politik in Sachen Umwelt und Klima einzutreten, und zwar politikübergreifend in allen Sektoren. Und sie sind auch für die einzelnen EU-Staaten ein guter Ansporn, die auf EU-Ebene gemeinsam beschlossenen Klimaschutzziele zu erreichen.

Zur Kritik an der "Vorreiterrolle": dass die Europäische Union in den internationalen Klimaverhandlungen eine führende Rolle spielt und sich selbst verbindliche und ambitionierte Ziele setzt (und umsetzt), ist aus unserer Sicht nicht von der Hand zu weisen - und das entspricht auch der Verantwortung, die die EU hier hat.

Das heißt nicht, dass die EU nicht noch einen langen Weg vor sich hätte - Stichwort Klimaneutralität und die damit einhergehenden tiefgreifenden Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft. Und das heißt auch nicht, dass andere Länder hier ebenfalls viel leisten.

Falls Du dich für die (schon lange laufende) Zusammenarbeit zwischen EU und China in Sachen Klimaschutz interessierst, gibt es hier nähere Informationen: https://ec.europa.eu/clima/policies/international/cooperation/china_de

Viele Grüße,

das Presseteam der Vertretung der Europäischen Kommission

andi65808  14.05.2019, 23:30
96 Prozent aller Befragten geben an, dass es in unserer Verantwortung liegt, die Natur zu schützen; in Deutschland denken das 98 Prozent.

Das war der EU-Kommission nicht -vorher- klar?

Deshalb ist die Europäische Union auch ganz klar Vorreiter, wenn es um Klimaschutz und die Bekämpfung des gefährlichen Klimawandels geht. 

Das ist ganz klar eine Lüge. Das stimmt allenfalls wenn man ganz flüchtig darauf guckt. China hat zwar deutlich höhere Co2 Werte, aber ihre Entwicklung, bei dem Wirtschaftswachstum ist viel extremer. Die Maßnahmen die China schon seit 2015 umsetzt stehen der EU in keinem nach, im Gegenteil. Beim Umstieg auf erneuerbare Energien ist China heute schon führend. Sein Ausstieg aus der Kohle soll bis 2020 vollzogen sein. Wie weit ist Deutschland hier?

Sorry, aber Vorreiter ist hier China und gleichzeitig ist China auch durch ihr extremes Wachstum ein Problem. Aber die EU als "ganz klar Vorreiter" zu betiteln zeugt von Unkenntnis oder hier soll jemand eiskalt belogen werden.

Nun bekomme ich echt richtig Schiss ob die EU das mit dem Klimawandel in der aktuellen politischen Besetzung hinbekommt.

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wie Du siehst schreiben und reden die politische Vertreter um den heißen Brei und beschönigen

Deutschland ist z. B. bei den schlimmsten 5 % aller Nationen bei Klimagasen mit einem extremen Anteil der Landwirtschaft. Infos findet man bei Wiki und beim Umweltbundesamt

Schönen Tag

Woher ich das weiß:Recherche

BerwinEnzemann 
Beitragsersteller
 03.06.2019, 15:48

Deshalb hatte ich ihnen auch die Auszeichnung der hilfreichsten Antwort verweigert. Jetzt kann ich sie dir geben. :-)