Wintersonnenwende der kälteste Tag?

12 Antworten

Nein ist er nicht. Der Grund ist, dass die Atmosphäre, und in geringerem Maße auch die Erdoberfläche, quasi noch Wärme speichert der Vormonate und es braucht einige Zeit, bis die weitgehend abgestrahlt ist. Die kältesten Tage sind dann meist so Mitte / Ende Januar. Ähnlich ist es umgekehrt im Sommer, die heißesten Tage sind nicht um den 21. Juni (Sommersonnenwende), sondern Mitte / Ende Juli. Es braucht eben einige Zeit bis sich die Atmosphäre aufheizt.


Nein, der aktuelle Einstrahlungswinkel der Sonne hat auf die Tages-Lufttemperatur nur einen ganz geringen Einfluss im Vergleich zur Großwetterlage, der Bewölkung und der Temperatur der gerade einströmenden Luft aus ganz unterschiedlichen Klimazonen. Erst der monatelange tiefe Sonnenstand wirkt sich auf die längerfristige Lufttemperatur aus, und das auch noch mit etwa fünf Wochen Verzögerung. Deshalb erwarten wir die Tiefsttemperaturen auch meistens erst in der zweiten Januarhälfte.

Hallo hvladi,

nein, das ist nicht so, wie Du im Klimadiagramm für Deutschland gut sehen kannst: http://www.wetter.de/klima/europa/deutschland-c49.html

Im langjährigen Mittel sind die Temperaturen im Januar und im Februar am geringsten, also in der Zeit nach der Wintersonnenwende.

Warum ist das so?

Einen ganz ähnlichen Effekt erleben wir jede Nacht. Am kältesten ist es keineswegs um Mitternacht, sondern in den frühen Morgenstunden vor dem Sonnenaufgang.

Am Tag der Wintersonnenwende ist zwar gleich lange Tag und Nacht - das sagt aber nichts über die eingestrahlte und abgestrahlte Wärme pro Quadratmeter aus.

Im Winter steht die Sonne in unseren Breiten ja sehr tief am Himmel, so dass die eingestrahlte Energiemenge pro Quadratmeter geringer ist als im Sommer.

Gleichzeitig verliert der Boden viel Wärme in jeder Nacht - besonders in klaren Nächten. Wann es bei uns am kältesten ist, wird durch dieses Verhältnis von Wärmeeinstrahlung und nächtlichem Wärmeverlust bestimmt.

Und das ist auch im Januar eben noch negativ - die Sonne steht noch zu tief, um die Verluste in den immer noch langen Nächten auszugleichen. Netto verliert der Boden noch an Wärme. Das Verhältnis dreht sich erst Wochen nach der Tag/Nachgleiche um. Wann genau, das hängt auch von der Menge der Wärmeverluste ab und damit vom aktuellen Wetter: Ist es bedeckt, ist es weniger kalt.

Grüße

P.S.:  "das meiste Sonnenlicht wird sowieso nicht von der Erdatmosphäre  an diesem Tag absorbiert", dann wäre es ja warm! Die Einstrahlung auf der Nordhalbkugel ist für unsere Temperaturen hier ausschlaggebend. Global hängt die eingestrahlte Menge mehr vom Abstand zur Sonne ab... und die ist in unserem Winter am geringsten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Hallo,

wenn die Erde keine Atmosphäre und keine Meere besäße, würde das stimmen. So aber verschiebt sich die Zeit der tiefsten Temperaturen auf der Nordhalbkugel um ein bis zwei Monate.

Die Meere, die im Sommer aufgeheizt wurden, funktionieren wie große Wärmespeicher, die ihre Wärme an die Umgebung abgeben. Erst, wenn sie abgekühlt sind, herrschen die kalten Luftströmungen vor.

In unseren Breiten darfst Du dabei auch den Einfluß des warmen Golfstroms nicht vergessen, über den warmes Wasser vom Südatlantik in den Norden transportiert wird. Er sorgt dafür, daß es bei uns in der Regel im Winter nicht so kalt wird wie im Norden Kanadas, obwohl wir hier in Deutschland auf demselben Breitengrad liegen. 

Der Sonnenstand ist eben nur einer von mehreren Faktoren, die für unser Wetter eine Rolle spielen.

Herzliche Grüße,

Willy

Der Tag der Wintersonnenwende ist der Tag mit der geringsten Sonneneinstrahlung auf der Nordhalbkugel.

Die Temperaturen haben aber zu den solaren / Astronomischen Jahreszeitenwechseln immer etwas Versatz. Das ist so aufgrund der Temperatur-Trägheit der Massen an Erdoberfläche und der Meere, weniger der Atmosphäre.

Damit ist im klimatischen Mittel der Monat mit den kältesten Temperaturen meist der Januar, während der wärmste Monat meist der Juli ist. (Sommersonnwende ist Ende Juni)

Für ein einzelnes Jahr kann der kälteste Tag auch abweichen - das hängt dann vom Wetter des einzelnen Jahres ab. Dazu passt der Spruch: Klima ist das, was Du erwartest, Wetter ist das, was Du bekommst.

Angehängt noch ein Grafik, die die Sonneneinstrahlung über das Jahr auf der Nordhalbkugel zeigt.

Sonneinstrahlung je nach Breite auf der Nordhalbkugel - (Geografie, Wetter, Winter)