Wieso wird Israelfeindlichkeit mit Antisemitismus gleichgestellt?
Israel ist ein Land mit einer Regierung die man nicht mögen muss sondern auch hassen darf. Es ist auch ein Land mit einer Bevölkerung die Hauptsächlich jüdisch ist und viele von denen wie überall auf der Welt stimmen den Entscheidungen ihrer Regierung nicht überein. Es geht nicht um Religion sondern um Regierungen.
5 Antworten
Servus mein lieber, eine spannende Frage der ich gerne antworten möchte.
Die Frage, warum Israelfeindlichkeit oft mit Antisemitismus gleichgesetzt wird, ist eine sehr komplexe, die auf mehreren Ebenen, darunter historische, gesellschaftliche, politische und psychologische Aspekte, diskutiert wird. Es geht dabei nicht nur um die Frage, ob Israel als Land oder dessen Regierung kritisiert werden darf, sondern auch um die Art und Weise, wie diese Kritik geäußert wird, und welche Implikationen sie in Bezug auf die jüdische Identität und die Geschichte des Antisemitismus hat. Es ist wichtig, einige zentrale Differenzierungen und Zusammenhänge zu verstehen, um diese Frage umfassend zu beantworten.
1. Unterschied zwischen Kritik an der Regierung und Antisemitismus
Es ist unbestreitbar, dass Menschen, wie in jeder anderen Demokratie auch, das Recht haben, die Regierung Israels zu kritisieren. Es gibt eine Vielzahl von legitimen und respektvollen politischen Meinungsverschiedenheiten über die Politik der israelischen Regierung, zum Beispiel in Bezug auf den Umgang mit den Palästinensern, Siedlungspolitik oder Außenpolitik. Kritik an der Regierung Israels ist an sich nicht antisemitisch, genauso wenig wie Kritik an der Regierung eines anderen Landes antisemitisch wäre.
Die Schwierigkeit entsteht jedoch dann, wenn die Kritik an der israelischen Regierung oder der Politik in einer Weise formuliert wird, die über die Politik hinausgeht und das jüdische Volk oder die jüdische Identität als Ganzes in Frage stellt. Antisemitismus bezieht sich auf Vorurteile, Feindseligkeit oder Hass gegenüber Juden als ethnische oder religiöse Gruppe. Der Punkt, an dem Kritik an Israel zu Antisemitismus wird, lässt sich nicht immer eindeutig abgrenzen, aber es gibt mehrere Indikatoren, die darauf hinweisen können:
1. Verallgemeinerung und Kollektivschuld: Wenn Israel kritisiert wird, aber dabei alle Juden kollektiv für das Verhalten der israelischen Regierung verantwortlich gemacht werden, dann wird dies als Antisemitismus betrachtet. Zum Beispiel, wenn gesagt wird: „Alle Juden sind für die Taten Israels verantwortlich“, oder wenn Juden weltweit kollektiv für die Entscheidungen ihrer Regierung verantwortlich gemacht werden, ist dies ein klarer Fall von Antisemitismus.
2. Doppelte Standards: Wenn Israel in einer Weise kritisiert wird, die mit den politischen Maßstäben für andere Länder nicht übereinstimmt – beispielsweise wenn Israel für Dinge verurteilt wird, die in anderen Konflikten oder Ländern ebenfalls vorkommen, aber nicht dieselbe Aufmerksamkeit erhalten – kann dies ebenfalls als antisemitisch interpretiert werden. Der Vorwurf lautet dann, dass Israel aufgrund seiner jüdischen Identität unter einem unverhältnismäßigen, unverhältnismäßig hohen Maßstab beurteilt wird.
3. Verleugnung des Rechts Israels zu existieren: Antisemitismus zeigt sich auch dann, wenn Israel das Recht abgesprochen wird, als jüdischer Staat zu existieren, während andere Nationalstaaten weltweit anerkannt werden. Die Forderung, Israel „von der Landkarte zu wischen“, wie es bei bestimmten radikalen Gruppierungen zu hören ist, geht über legitime Kritik hinaus und impliziert eine Existenzberechtigung nur für den jüdischen Staat, was als eine Form des Antisemitismus wahrgenommen wird.
2. Historische Verbindung zwischen Antisemitismus und der Wahrnehmung von Israel
Die Geschichte des Antisemitismus spielt eine zentrale Rolle dabei, wie Israelfeindlichkeit in vielen Fällen als Antisemitismus wahrgenommen wird. Antisemitismus ist eine jahrhundertealte Form des Hasses, die auf Vorurteilen und Feindseligkeit gegenüber Juden basiert. Dieser Hass hat sich durch die Geschichte hinweg manifestiert, insbesondere in der Form von religiösem, wirtschaftlichem und kulturellem Antisemitismus, und erreichte seinen schlimmsten Höhepunkt in den Gräueltaten des Holocausts.
Nach dem Holocaust war die Gründung Israels im Jahr 1948 eine Möglichkeit für das jüdische Volk, eine nationale Heimat und ein Schutzgebiet zu haben, um nie wieder Opfer solcher Verfolgung zu werden. Für viele Menschen, vor allem auch in der westlichen Welt, wurde das Existenzrecht Israels als ein grundlegendes moralisches Gebot angesehen – als Rückkehr des jüdischen Volkes zu seiner historischen Heimat und als Schutz vor der Geschichte des Antisemitismus.
Antisemitismus und Israelfeindlichkeit sind daher durch historische, kulturelle und politische Aspekte miteinander verwoben. Kritiker Israels, die dabei oft auf antisemitische Stereotype oder Bilder zurückgreifen (z.B. die Dämonisierung von Israel als „die jüdische Weltmacht“ oder „der neue Nazistaat“), bedienen sich dabei oft Narrative, die tief in den jahrhundertealten antijüdischen Vorurteilen verwurzelt sind.
3. Die politische Dimension der Diskussion: Antisemitismus als Instrument
In der internationalen Politik gibt es auch ein strategisches Element, das bei der Gleichsetzung von Israelfeindlichkeit und Antisemitismus eine Rolle spielt. Ein Teil der politischen Diskussion, insbesondere in westlichen Demokratien, sieht die Unterstützung Israels als einen Ausdruck der moralischen Verantwortung gegenüber dem jüdischen Volk und dem Überlebenswillen der Nation, die nach dem Holocaust eine Zuflucht gefunden hat. Wenn Kritik an Israel die Grenze zur Leugnung des Existenzrechts Israels oder zur Verantwortung aller Juden für die Politik Israels zieht, kann dies als eine Form von Antisemitismus betrachtet werden.
Ein weiteres Beispiel ist der Vorwurf des „Antisemitismus“ gegen Palästinensergruppen oder andere Staaten, die Israel nicht anerkennen oder ablehnen, aber in ihren Aussagen die jüdische Bevölkerung als Ganzes anprangern oder mit Israel gleichsetzen. Solche Äußerungen können den Eindruck erwecken, dass es nicht nur um die politische Auseinandersetzung geht, sondern um eine tiefer gehende Feindseligkeit gegenüber der jüdischen Identität oder dem jüdischen Volk.
4. Gegenseitige Abgrenzung von Israelkritik und Antisemitismus
Es gibt durchaus ernsthafte politische und moralische Argumente, die gegen die Politik Israels in bestimmten Bereichen gerichtet sind – etwa in Bezug auf den Umgang mit den Palästinensern, die Siedlungspolitik oder die Menschenrechte. Es ist wichtig, dass diese Kritik möglich bleibt, ohne dass sie gleich in den Verdacht des Antisemitismus gerät. Antisemitismus entsteht jedoch dann, wenn Kritik an Israel nicht mehr an den politischen Entscheidungen und der Regierungspolitik haftet, sondern auf eine kollektive Verantwortung der jüdischen Bevölkerung übergreift oder in Form von klassischen antisemitischen Vorurteilen und Stereotypen auftritt.
5. Fazit: Grenzlinien zwischen Israelkritik und Antisemitismus
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Kritik an der Regierung Israels in der Tat legitim ist und nicht automatisch mit Antisemitismus gleichgesetzt werden sollte. Aber die Art und Weise, wie diese Kritik formuliert wird, und die Verallgemeinerung auf alle Juden oder auf die jüdische Identität als Ganzes, kann in vielen Fällen antisemitische Züge annehmen. Der zentrale Unterschied besteht darin, ob die Kritik an den politischen Entscheidungen Israels und seiner Regierung fokussiert bleibt oder ob sie in antijüdische Stereotype oder eine Delegitimierung des jüdischen Volkes als Ganzes übergeht. Es ist daher wichtig, die Verantwortung für die Trennung von legitimer Kritik und antisemitischen Aussagen ernst zu nehmen, um zu verhindern, dass die Auseinandersetzung mit dem Israel-Palästina-Konflikt in gefährliche, diskriminierende Narrative abgleitet.
Sicher darf man die Regierung kritisieren oder hassen - aber davon aufs ganze Land und seine Einwohner, oder selektiv nur seine juedischen Einwohner zu schliessen ist etwas anderes. Und noch schlimmer wenn Juden die nicht mal in Israel leben, nicht mal da waren, deshalb angegriffen werden.
Da kommt die Frage schon auf ob da antisemitische Motivation dahintersteht.
Wenn man sagt "Israel begeht Völkermord", ist das nicht antisemitisch. Wenn man sagt Israel sollte dabei nicht mehr unterstützt werden ist das genauso wenig antisemitisch. Man verurteilt das ja nicht WEIL das Juden sind. Sondern weil das einfach ne Scheiß Aktion ist
Es ist nicht alles gleich antisemitisch. Wenn man sich nur auf die Regierung bezieht, ist das nicht antisemitisch, wenn man aber den (jüdischen) Staat an sich anfeindet und somit der Bevölkerung, dann ist es antisemitisch. Es gibt keinen Grund irgend einen legitim gegründeten Staat die Existenz ab zu erkennen, das man das speziell bei Israel macht und nicht bei anderen Staaten, zeigt jedoch das Motiv dahinter, Judenhass.
Es gibt keinen Grund irgend einen legitim gegründeten Staat die Existenz ab zu erkennen
Palästinenser dürfen das immer; zumal die Anerkennung Israels bis heute nicht bei allen UN-Mitgliedern der Fall ist.
und nein, deutsche Staatsraison ist kein Argument
Nein, schau dir die Schilder bei den Demos an. Tod den Juden***From the river to the sea***Genozid***Palästina free***
Wieso sieht man nicht "Hamas beendet endlich den Krieg"? oder "Schliesst endlich Frieden mit Israel".
Was soll das heissen "Palästina free"? Dass die Israelis sich aus der Westbak zurückziehen und in Gaza den Krieg beenden?
Damit die Terroristen noch schneller und noch stärker den nächsten (sechsten) Krieg vorbereiten können, und dazwischen wieder mit den Bombenattentaten in Israel weitermachen können, wenn niemand sie mehr überwacht?
Die Israelis sind doch nicht verrückt. Sie wissen genau was sie erwartet, wenn sie auch nur die geringste Schwäche zeigen.
Es geht im Antizionismus gegen die hauptsächlichen Bewohner, den Juden und ist damit eine Form des Judenhasses. Es spricht den Juden das Recht ab, in einem eigenem Staat zu leben.
Wie einst du Juden in Europa ohne eigene Heimat immer wieder gerne mit zweierlei Mass gemessen wurden, so hat man das gleiche Geschwafel auf Israel übertragen. Dieser Hass ist also nicht neu. Er schwellt schon seit 1700 Jahren, hörte niemals auf.
nun ja.... da eine Regierung mit schöner Regelmäßigkeit das Land nach außen repräsentiert (bis zur nächsten Wahl oder Umsturz), geht das schon ?
in Demokratien leidet dann auch die Minderheit der Wähler unter dem Willen der Mehrheit; nur ist das eben eingebaut: eine abweichende Meinung zählt ex cathedra in einer Demokratie schlicht nicht.
Juden außerhalb Israel sind tunlichst erst mal frei davon. wenn sie sich allerdings hinter die Regierung stellen, dann müssen sie auch die Kritik einstecken. aber nur Kritik, keine Fäuste