Wieso werden Spielhallen nicht verboten?

12 Antworten

Ich hab vor über 20 Jahren ebenfalls für einige Monate in einer Spielhalle gearbeitet und kann soviel sagen, dass die Automaten damals schon so programmiert waren, dass sie immer Gewinne (für den Besitzer) einfahren.

Ich muss dazu sagen, dass der Laden für die meisten aber auch mehr als nur eine Spielhalle war, sondern eher eine Art Treff.

Ca. 80% derer, die regelmäßig kamen, nutzten die Glücksspielautomaten überhaupt nicht, sondern kamen primär zum Quatschen und Kaffee trinken. Gelegentlich wurde mal ein Euro in ne Runde Billard, Dart oder ein-zwei Runden an den damals noch beliebten Videospielautomaten investiert.

Die restlichen 20% waren die Zocker, die die Glücksspielautomaten ansteuerten, an denen man potenziell Geld gewinnen konnte. Etwa die Hälfte davon waren kontrollierte Spieler. Sprich - die setzten sich ein Limit und wenn das verzockt war, gingen sie. Das waren oft Leute, die direkt nach Feierabend kamen, sich was zu trinken und nen Snack bestellten und das Zocken eher zum Abschalten und Entspannen nutzten.

Problematisch waren daher eigentlich nur die übrigen 10%. Das waren nahezu ausschließlich Leute, die sowieso finanziell Probleme hatten, weil entweder arbeitslos oder Geringverdiener (da gab's noch keinen Mindestlohn) und somit hofften diese Leute stetig auf den großen Gewinn. Alle von denen hatten eines gemeinsam: sie glaubten daran, dass es dabei ein System gibt und sie es überlisten können. Entweder indem sie beobachteten, an welchen Automaten andere spielten und welche Automaten schon ausgeschüttet hatten oder aber sie glaubten daran, dass man beim Hochdrücken einen bestimmten Rhythmus einhalten musste, damit es klappt. Das war natürlich Quatsch.

Das waren zwar oft sehr nette Leute, aber eben traurige Gestalten, die natürlich, wenn die Kohle alle waren, den Frust und die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben hatten. Manche waren so süchtig, dass sie frustriert gingen, nachdem sie mehrere 100 Euro verloren hatten und nach 3-4 Stunden dann wieder kamen, mit 10 oder 20 Euro, die sie in der Zeit irgendwo aufgetrieben hatten, nur um die dann auch noch zu verlieren.

Und wenn dann mal ordentlich gewonnen wurde, dann landete der Gewinn im Regelfall auch direkt wieder im Automaten.

Sowas so direkt und regelmäßig mitzukriegen, gibt einem schon zu denken und im ersten Moment würde ich auch sagen, dass es besser wäre, wenn es solche Einrichtungen nicht gäbe, rein zum Selbstschutz derer, die sich nicht zügeln können.

Aber heutzutage würde das wenig bringen, in Zeiten wo Glücksspiel natürlich auch online möglich ist.


CanKannimmer 
Beitragsersteller
 05.08.2024, 14:23

das Hast du schon gut beschrieben, heute sind aber 99% der Spieler solche traurigen Gestalten, da geht kein normaler mehr rein mag ich behaupten, höchstens mit viel Ausnahme nur jemand der vielleicht einmal in der Woche seinen Kaffee dort trinken möchte und keine Ahnung möglicherweide zum Freundeskreis eines Mitarbeiters dort gehört..

holjan  05.08.2024, 14:26
@CanKannimmer

Die Situation, die heutzutage vorherrscht kenne ich nicht. Den Laden, in dem ich damals arbeitete, gibt es zwar immer noch, aber ich war da seitdem auch nicht mehr drin.

Ich hätte nichts dagegen! Ich halte mich allerdings davon fern - aber nicht etwa, weil ich spielsüchtig wäre. Es macht mir einfach keinen Spaß. Es gibt in der nächsten Großstadt eine oder mehr "Spielotheken". Ich wollte da mal "reinschnuppern". Ich habe es auch ein paar Tage ausgehalten, dann hatte Ich keine Lust mehr.

Ich sehe einfach keinen Sinn darin, Automaten mit meinem sauer verdienten Geld zu "füttern". Und meine Gewinne (die gab es tatsächlich) waren auch "überschaubar". Seitdem mache ich einen Bogen um Spielhallen! Die haben einfach keinen Reiz für mich!

Wenn ich spielen will, dann setze ich mich zu Hause vor den Fernseher, und "zocke" an meiner X-Box.Da kann ich allein spielen, oder auch mit Freunden. Wahlweise mache ich auch mal analoge Spiele mit Freunden und Bekannten - sprich: ein reales Spielbrett, reale Würfel (-becher), reale Spielkarten.

Und um Geld würde ich sowieso niemals zocken! Ich bin ja kein Krösus - muss meine "Kohle zusammenhalten", weil ich sie für wichtigere Dinge brauche!

Moooooment .. NIEMAND wird gezwungen, sich in einer Spielhalle aufzuhalten oder in einer Kneipe einen Automaten mit Geld zu füttern! Schlicht und ergreifend NIEMAND!

Daher liegt das problem nicht bei den Spielhallen - sondern bei jenen, welche das Geld in die Automaten stecken, in der Hoffnung auf ein "Bischen Glück" - und dabei vollkommen ausser Acht lassen, dass immer nur einer gewinnt:

Die Bank!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

CanKannimmer 
Beitragsersteller
 05.08.2024, 21:40

Hör mal, von zwingen brauchen wir gar nicht sprechen, wir leben als sklaven in einem System der Verlockung das dürftest du doch wissen also hör hauf das irgendwie schön zu reden, nicht jeder Mensch hat dieses Bewusstsein seine lüste im Griff zu haben! Es gibt nicht ein einzigen positiven Effekt von dem der Spieler Gebrauch machen kann von diesen Geschäften, das denke ich mir nicht mal so eben aus, das ist Fakt!

Es ist nicht humanitär wie es da zu geht

Würde ich nicht sagen. Man kann für sich entscheiden, ob man da reingeht und sich auch ein Limit an dem Geld setzen, das man verspielen möchte.

Klar wird man dazu angeregt zu spielen... aber das ist im wesentlichen dasselbe mit Werbung im Schaufenster, die einen anregt Sonnencreme XY zu kaufen, weil Carlos Alcaraz die auch gut findet.


Grautvornix  05.08.2024, 12:01

Naja, das ist schon noch mal ein Unterschied.

Spielhallen leben nicht davon, das "mal" jemand vorbeikommt und zwei Euro in so einen Automat wirft.

Die leben hauptsächlich von Stammkunden. Und die haben alle kein gesundes Verhältnis zu Geldspielen.

Der Suchtfaktor ist eindeutig höher als bei Leuten die einen Kaufrausch haben.

Ich könnte mir vorstellen, dass sie gute Steuereinnahmen für die Gemeinden generieren. Anders kann ich mir das jedenfalls nicht erklären.