Wieso verhält sich die EU so erbärmlich (Militär)?


19.07.2024, 11:31

Die Zeiten in denen man sich auf die USA verlassen kann sind eindeutig vorbei. Trotzdem hat die EU meiner Meinung nach genug Mittel um sich selbst zu schützen.

12 Antworten

Es ist auch mit der USA bisher Strategie gewesen, dass man der Ukraine nur so viel gibt, dass sie nicht unmittelbar verliert. Man wollte eben den russischen Diktator nicht provozieren, damit der Krieg nicht über die Ukraine hinaus eskaliert. Offenbar erkennen einige nicht, dass dies eine bewußte strategische Entscheidung ist, Russland ausbluten zu lassen, statt sie direkt militärisch aus der Ukraine zu verteiben.

Ob das richtig oder falsch ist, darüber kann man streiten. Auf jeden Fall muss man eine solche Strategie dann langfristig durchziehen, dafür sollte man sie der Bevölkerung besser erklären, damit man das auch nachvollziehen kann und nicht als Schwäche auslegt. Vieles wirkt sonst ziellos.

Trump, Orban und Co. sind natürlich eine Gefahr für diese Strategie, da sie ggf. nicht im richtigen Team spielen. Ich finde auch, dass die EU als außenpolitische Macht auch militärisch in der Lage sein sollte, sich und seine Interessen zu schützen und vertreten, so wie andere Player das ja auch tun. Ich hoffe man erkennt da die Zeichen der Zeit, denn Putin rüstet weit über seinen Bedarf für die Ukraine hinaus auf und es ist ja ein offenes Geheimnis, dass er westliche Demokratien und deren Bündnisse wie EU und NATO schwächen und am liebsten vernichten möchte. Das dürfen wir nicht zulassen, insofern müssen wir stark sein und auch die Ukraine so untersützen, dass Putins kriegerischer Imperialismus in der Ukraine scheitert.

Ja, ich sehe es auch so, dass die EU genug Potential hat, sich selbst und seine Interesssen zu schützen und dieses jetzt dringend abrufen sollte, damit die Menschen in der EU weiter in Frieden, Sicherheit und Freiheit leben können.


AvatarLuffy 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 22:47

Unsere Abhängigkeit von den USA ist spätestens seit Bush Jr. Nur noch zum kotzen.

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Da wird es keine einfache Antwort drauf geben.

Schau dir die Ausgaben der USA in Bezug auf das Militär an und zeitgleich die Ausgaben für soziale Dinge.

Dann schau dir an was Deutschland einnimmt und dann was die USA.

Schau dir an was die europäischen Staaten einnehmen. Aber gibt es eine stringente europäische Sicherheitspolitik?

Dann ist nicht Pistorius das Problem, sondern Lindner. Zeitgleich wuselt eine Strack-Zimmermann mit anderen Argumenten durch Deutschland und dem EU-Parlament.

Und dann ist die gesellschaftliche Stimmung hier in Deutschland eine andere als in den USA.


AvatarLuffy 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 11:46

Das soll kein Vorwurf an Pistorius sein sondern an die Bundesregierung, die zu wenig Geld für die Bundeswehr gibt. Mit ihrer Schuldenbremse, die nichts kann außer kurzfristig zu sparen was uns langfristig dann auf die Füße fällt.

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Kai42  19.07.2024, 11:48
@AvatarLuffy

Oh, dann habe ich es falsch gedeutet. Tut mir leid.

Du hast natürlich vollkommen Recht. Die unsägliche Schuldenbremse hilft in der Tat kein Stück weiter.

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AvatarLuffy 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 11:51
@Kai42

Sie kommt es, dass die sich so hartnäckig hält?

Ich dachte nur die FDP (gerade bei 4%) befürwortet das Ganze.

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Kai42  19.07.2024, 12:00
@AvatarLuffy

Sie ist, leider Gottes, seinerzeit auch mit den Stimmen der SPD beschlossen worden.

Artikel 109 Grundgesetz schreibt für Bund und Länder den Grundsatz eines ohne Einnahmen aus Krediten ausgeglichenen Haushalts vor. Für den Bund ist die Schuldenbremse in Artikel 115 Grundgesetz präzisiert. Und Lindner macht nichts anderes, als sich an das Gesetz zu halten.

Wobei es hier auch genügend Maßnahmen gäbe, dies im Sinne des Staates und der Allgemeinheit zu dehnen.

Und hierbei würde er sogar eine breite Mehrheit erfahren. Zumindest derzeit. Und auf die Flummys der CDU wäre die Ampel nicht angewiesen.

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AvatarLuffy 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 12:04
@Kai42

Ich würde nicht sagen, dass wir in Deutschland eine ganz andere Stimmung haben als die USA haben.

Die Mehrheit der Deutschen befürwortet eine stärkere Bundeswehr.

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Nun man hat immer gerade so viel gegeben dass sich die Ukraine wehren kann aber eigentlich nicht gewinnen. Es gibt viel modernes da draußen und all das bleibt auch in der NATO und geht nicht in die Ukraine. Die Richtlinien in Europa sind zu hoch. In amerika ist es viel lockerer. Sonst hätten wir heute eine Eurohawk und nicht ein eingestampftes Projekt wegen der Zulassung!!! Man schaltet sich selber aus hier. Man investiert in amerikanische Produkte und sichert höchstens den amerikanischen Rüstungsmarkt, statt den europäischen zu fördern und zu stärken. Trump hilft eigentlich genau das zu fördern, weil man sich nicht mehr zu 100% auf die USA verlassen kann. Man muss einfach viel investieren und irgendwann sieht es hoffentlich besser aus.

Ich verstehe deine Kritik nicht so wirklich - aus deiner Sicht wäre doch Trump das Beste, was der EU passieren könnte, denn er zwingt die europäischen Staaten ja regelrecht zur Militarisierung, indem er seine Unterstützung an eben solche Bedingungen knüpft, bzw. eben damit droht, die NATO sich selbst zu überlassen, wenn nur die USA tatkräftig ins Militär investieren und Weltpolizei spielen soll.

Aber ganz allgemein gesprochen: Die EU ist kein Nationalstaat und hat auch keine eigene Armee. Da müsste ordentlich was reformiert werden, bevor sowas möglich wäre und funktionieren könnte. Was Deutschland angeht: Das passiert eben, wenn man sich aus solchen unbeliebten und sensiblen politischen Themen über Jahrzehnte heraushält und andere (USA z.B) alles überlässt - dafür stand man selbst natürlich moralisch immer besser da. Es stellt sich auch jetzt die Frage, ob man die Ukraine überhaupt weiter unterstützen muss, wenn es sich finanziell nicht ausgeht - es ist ja nicht so, als ob man dazu verpflichtet wäre, gerade im 20 Jhd gab es in Europa genügend Fälle, in denen man sich aus jedem Konflikt herausgehalten hat. Das ist einfache Realpolitik, die hat man aber ein wenig verlernt scheint mir. Ein schneller Frieden mit Zugeständnissen wäre durchaus auch eine Option. Mal sehen, was die Zukunft bringt.


XiJingPingPong  19.07.2024, 12:22
gerade im 20 Jhd gab es in Europa genügend Fälle, in denen man sich aus jedem Konflikt herausgehalten hat

Und genau das ist der Grund, warum Hitler so viel expandieren konnte

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DerKaterkatz  19.07.2024, 16:48
@XiJingPingPong

Ich verstehe nicht, wieso du so auf dem Schlauch stehst. Ich rede ganz offensichtlich von der Zeit nach 1945, also der zweiten Hälfte des 20 Jhd., wenn ich sage, dass es Hitler zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gab. Ungarischer Volksaufstand, Aufstand in der DDR, Polen, Tschechien usw.

Ja, gab auch vorher Hitler. Und davor auch andere, aber um die geht es mir nicht. Man kann auch nicht ständig jeden Aggressor mit Nazideutschland vergleichen, das wird der Realität nicht gerecht und bagatellisiert eher die Gräueltaten.

1
AvatarLuffy 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 11:50

Warum geht sich das nicht aus?

Mal ehrlich wir führen Krieg gegen Russland ohne einen einzigen Mann zu opfern. (Sehr zynisch betrachtet)

So einen Deal wird es vielleicht nie wieder geben. Russland verausgabt sich und schwächt sich selbst ohne, dass wir dafür allzuviel aufwenden müssen.

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DerKaterkatz  20.07.2024, 00:03
@AvatarLuffy

Es ist nicht so, als ob Handel eine Einbahnstraße wäre - da profitieren beide Seiten, ebenso leiden unter Sanktionen auch zwei Seiten, siehe die Energiekrise, Börse, Firmen und Brands, usw. Auch leidet unter sowas der stabile Frieden selbst, denn je stärker ein Land mit anderen über den Handel verbunden und integriert ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ein Krieg ausbricht - das geschieht leichter zwischen isolierten System, da ja der eigene Schaden von vornherein geringer ist. Durch die ganzen Sanktionen ist dieses Kind aber schon in den Brunnen gefallen.

Der „Gewinn“ bei einem solchen Stellvertreterkrieg ist also zweifelhaft, stabile föderative und integrative Beziehungen unter Partnern sind immer besser, als Isolationismus - auf Deutschland übertragen wäre es z.B. auch sehr unwahrscheinlich, dass Bayern Baden Württemberg plötzlich den Krieg erklärt, dafür sind die Länder viel zu verflochten und integriert.

Aussagen wie „die Russen schwächen sich jetzt“ werfen sogar eher ein negatives Licht auf die eigene Glaubwürdigkeit. Ich weiß, du sprichst nicht für D oder die EU, wenn man aber bei Verhandlungen immer nur im Hinterkopf hat, dass der andere sofort auf einen einsticht, wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann fördert das nicht gerade Vertrauen.

Ja, ich weiß, dieses Krieg hat Russland angefangen und damit hat sich Putin verkalkuliert. Dennoch sollte man gut abwägen, welche Schritte was bringen - auch mit Blick darauf, dass die Ukraine kein Mitglied der EU oder der NATO ist (bei anderen Konflikten tritt der Westen auch nicht so resolut auf). Es ist auch die Frage, wie glaubhaft das auf Dauer ist. Und wenn China seinen Nachbarn angreift? Sanktionieren wir dann auch das Land der aufgehenden Sonne und kappen alle Verbindungen? Wenn nein, dann wieso nicht, wo ist der Unterschied? Wenn doch: Kann man sich das leisten und für was?

Das sind durchaus realpolitische Fragen, in denen die moralische Verpflichtung einem dritten Staat gegenüber nicht automatisch das schwerste Gewicht auf der Waage ist. Es ist schlicht nicht so einfach, wie man es gerne hätte, es gibt nicht immer eine gute und perfekte Lösung.

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Die EU muss sich abseits der NATO verteidigungsfähig machen.

Am besten wäre ein NATO Austritt und ein eigenes Bündnis auf dem europäischen Kontinent.

Immer weiter den Russen näher zu rücken bedeutet nur Eskalation.

Damals nach dem Warschauer Pakt, wurde versprochen, dass sich die NATO nicht weiter nach Osten ausbreitet und dafür Frieden herrschen soll.

Hat wohl jeder vergessen.

Ich bin kein Putin-Freund oder was auch immer der aktuelle Begriff ist, aber diese Expansion war eine Bedrohung für Russland.

Drehen wir das Ganze mal um: Stellt euch vor, Russland würde schwere Waffen an der Grenze zu Alaska aufstellen. Was würden wohl die Ammis tun?

Diese ganze politische verlogene Agenda von diversen Figuren wie Von-der-Leyen und co. bringt uns nichts Gutes.

Attentate wie auf den slowakischen Premier und anderen Personen die nicht mit der offiziellen Agenda sympathisieren werden wohl bald häufiger. Orban ist vielleicht der nächste. Ein Witz dass man Orban als Putin-Freund bezeichnet. Hat wohl jeder vergessen, dass er damals einer der härtestens Gegner der Sowjetunion war und durch seine Ansichten in ständiger Lebensgefahr lebte.... Zählt wohl alles nichts