Wieso sind Arbeitslose so unbeliebt in der Gesellschaft?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Viele Menschen sind sehr unglücklich im Berufsleben (und auch anderen Bereichen). Meist halten diese einfach nur durch, und "funktionieren". Da wird dann jemand sofort zur Zielscheibe auserkoren, wenn er Arbeitslos oder Krank ist. Jemand der wirklich zufrieden ist, wird solche Sprüche vermutlich nicht ablassen. Viele schauen aber eben lieber auf andere, als auf sich selbst. Deshalb laufen diese "Assi Sendungen" vermutlich so gut. Die unzufriedenen können sich aufregen, die gewollt Arbeitslosen bekommen Zustimmung.

Von Experten DianaValesko und Kabisa bestätigt

Das sind typische Vorurteile, die von Generation zu Generation weiter getragen werden; das betrifft auch Frührentner bzw. Invaliden - mein Cousin etwa ist mit 45 Jahren chronisch krank und seit einigen Jahren Frührentner ... man will nicht wissen, wie er schon diffamiert wurde, obwohl er gern arbeiten würde, wenn es körperlich nur noch ginge.

Vor allem in ländlichen Gegenden, wo ein Mann sich nicht selten über harte körperliche Arbeit definiert, ergibt dann eines das andere - ins Weltbild solcher "Helden der Arbeit" passt es eben nicht, wenn jemand keinen Job hat, aus welchem Grund auch immer, und große Töne spucken können die alle ganz gut.

Auf der anderen Seite sind bizarre, überzeichnet dargestellte Gestalten wie Arno Dübel, der als Deutschlands frechster Arbeitsloser Furore gemacht hat...

https://www.youtube.com/watch?v=OIgzO84kgec

...oder auch die typischen Darstellungen Arbeitsloser in den Medien nicht unschuldig am geringen Ansehen dieser Menschen. Dass so was mit der Wirklichkeit meist nicht viel gemein hat, kapiert der typische Konsument solcher Produktionen halt nicht.

Leider werden die Leute immer als "will nicht arbeiten abgestempelt" ich war bis heute auch mal Arbeitslos. Sogar einen ganzen Monat lang. Man merkt beim Arbeitsamt ganz deutlich das diejenigen die Treiber dieser Abwertung sind. (Es gibt Ausnahmen) Mal ne kurze Erfahrung von mir:

Wegen Umzug und fehlenden Resturlaub, musste ich meinen Job 2 Wochen vorher kündigen da ich eben in 2 Wochen den neuen anfangen sollte. (Bessere Stelle, höhere Position, also genau das was dir Gesellschaft eigentlich will. Schließlich zahle ich mit mehr Gehalt auch mehr Steuern und war dann sogar Arbeitgeber und habe mitgeholfen die Arbeitslosigkeit zu senken)

Reaktion auf 2 Wochen angefragtes Arbeitslosengeld waren 2 Wochen Sperre wegen zu später Mitteilung und darauf 3 Monate Sperre wegen selbst veranlasster Kündigung. Das Amt, für mich ein Haufen S...

Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jeder kann unverschuldet arbeitslos werden und in harz4 rutschen. Genau das haben wir das Sozialsystem ja auch.

Leider gibt es einige die wollen nicht arbeiten und das ist genau das wo man dann bei RTL2 zu sehen bekommt und das prägt dann das Bild eines arbeitslosen. Da ist es auch egal ob du dir Mühe gibst wieder in Arbeit zu kommen oder ob du wegen Krankheit oder anderen Schicksalsschlägen nicht kannst du bist für andere immer der faule Harzer der morgends um 9 Bier Trinkens vor der Glotze hängt und auf Kosten der anderen lebt.

Von Experte rotesand bestätigt

Abgesehen von den anderen Antworten bisher: Neid.

Ich habe es schon oft erlebt dass Bekannte Kommentare fallen lassen wie "ach das ist ja wie dauerhafter Urlaub" oder "ich hätte auch gerne so viel Freizeit".

Die selben Kommentare kamen auch als ich mit Bronchitis im Bett lag und in den Momenten wo ich nicht gekotzt oder halluziniert habe versucht für anstehende Prüfungen zu lernen. Ein "ich wünschte ich könnte auch einfach mal krankmachen, dann wäre ich auch so gut wie du in der Schule" ist mehr als unangebracht.

Sind für mich Leute dies nicht wert sind, denn wer denkt dass ich das wie "Freizeit" ist der hat einfach keine Ahnung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung