Wieso sagt man: Es sieht aus, wie bei "Hempels" unterm Sofa?

9 Antworten

Wenn jemand sagt, dass es in einem Zimmer aussehe "wie bei Hempels unterm Sofa", dann ist damit gemeint, dass sich das Zimmer in heilloser Unordnung und Chaos befindet. Aber wer sind diese "Hempels"? So genau weiß das keiner, denn die Herkunft der Redewendung ist nicht eindeutig geklärt. Es scheint sich aber nicht um eine real existierende Familie mit dem Namen "Hempel" gehandelt zu haben, die die Redewendung prägte.

Fest steht, dass "Hempel" sich aus dem Wort "Hampel" herleitet, womit man früher einen einfältigen und unkultivierten Menschen bezeichnete. Dieser Begriff war schon zu Zeiten Martin Luthers (1483-1546) bekannt. Erst im 20. Jahrhundert verbreitete sich dann die Redewendung von "Hempels Sofa". In manchen Gegenden sagt man übrigens auch "bei Hempels unterm Bett". Nicht zuletzt der deutsche Liedermacher Reinhard Mey verhalf diesem Ausdruck zu Bekanntheit, als er 1991 ein Lied mit dem Titel "Wie bei Hempels unterm Bett" schrieb.

Hier ist was:

"Bei euch sieht's aus, wie bei Hempels unterm Wohnwagen: Bei euch herrscht ein heilloses Durcheinander und eine große Unsauberkeit. - Der Autor* verdankt die Entstehungsgeschichte dieser Wendung Lorenz Hagenbeck, dem Sohn Carl Hagenbecks (1844-1913), der den Tierpark Stellingen bei Hamburg gründete: » Wie Sie wissen, haben die Artisten in aller Welt eine besonders hohe Meinung von Moral, Ordnung und Sauberkeit. Überall, wo wir mit unserem Zirkus erschienen, fanden wir daher vorbildliche Verhältnisse einer Gemeinschaft von Varieté- und Zirkuskünstlern, von Schaustellern und anderen Vertretern des fahrenden Volks. Nur einmal tanzte um die Jahrhundertwende in einer süddeutschen Stadt ein Budenbesitzer namens Hempel aus der Reihe, der regelmäßig Müll und andere Abfälle unter seinen Wohnwagen anstatt in die vorgesehenen Behälter kehrte. Es gelang uns schnell, die Ordnung wiederherzustellen und ihn nach vergeblichen Ermahnungen mit Hilfe der Stadtverwaltung des Geländes zu verweisen. Was von ihm übrigblieb, war ein dunkler Fleck auf dem Rummelplatz und die Redensart: Bei euch sieht's ja aus, wie bei Hempels unterm Wohnwagen!"

Quelle(n): www.wer-weiss-was.de/theme143/article942


deinosterhase 
Beitragsersteller
 04.03.2010, 00:28

...das ist doch mal eine Antwort! Danke. Wohnwagen wurde dann bestimmt irgendwann mal zum Sofa umgewandelt.

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marlylie  04.03.2010, 00:29

fein, dass du die quelle gefunden hast - und somit bin ich wieder ein wenig schlauer.. danke ;-) lg

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das ist schon richtig - aber erklärt leider nicht, woher diese ausage kommt...

vielleicht hat sich aus einer unordentlichen famile, die als "hampel" bekannt war, im sprachgebrauch daraus "hempel" entwickelt und sich so erhalten...

"rumhampeln" - nicht ordentlich sein können, keine ordnung halten können, keinen plan haben...

aber genau weiss ich es auch nicht... lg

Wie bei Hempels unterm SofaHallo und guten Tag.Nach dem 2. WK , bzw. in der Anfangszeit der DDR wurde die Redewendung " Das sieht hier aus wie bei Hempels unterm Sofa " in der Tat personenbezogen benutzt.Eine Familie in der Kleinstadt Barby an der Elbe ( 39249, Sachsen - Anhalt ) mit dem Familiennamen Hempel hatte tatsächlich Probleme mit der häuslichen Ordnung.Viele kleine Dinge die eigentlich in den Hausmüll gehörten verschwanden hinter dem Sofa. Das ging einfach und machte keine Mühe. Es war auch der Stammplatz von Herrn Hempel.Als Kind und noch bis Ende der 1960er Jahre war ich der Meinung, diese Redewendung gibt es nur in Barby.In den 1970er Jahren kam ich selbst mal in diese Wohnung um ein Fernsehantennenkabel zu erneuern.Es war hinter dem Sofa verlegt. Die Redewendung machte seinen Inhalt alle Ehre.Der Rest der Wohnung aber auch.Nachkommen der Familie sind hier immer noch ansässig. Diese Familie hatte auch ein Fabel für den Boots-Sport. Auf dem Kahn sah es auch nicht besser aus.Öfter legten Bootssportler aus Dresden bei uns an der Elbe einen Halt ein und besuchten sich gegenseitig auf ihren Booten.Ach bei Hempels. Aus berufenden Munde kam die Redewendung im Dresdener Sportboothafen ( Nähe "Blaues Wunder" ) oft zum Einsatz, wenn Boote sehr unordentlich waren.In den folgenden Jahrzehnten hörte ich die Redewendung immer öfter.Unvoreingenommen und ein wenig stolz dachte ich ganz heimlich, wie bekannt muß doch unser kleines Städtchen sein. Mit freundlichen Grüßen, R. Gassler, Barby/Elbe


ihr könnt lachen aber meine vermieterin heisst so...wenn der spruch bei mir fällt gibts immer was zum schmunzeln...nein, sie ist nicht unordentlich, eher im gegenteil......;-)