Wieso mutet man Kindern so etwas zu?

21 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
da kleine Kinder wohl länger brauchen dafür

Also mal vorweg: ich habe keine Ahnung, was du unter 'kleine' Kinder verstehst. Doch im Alter von 10 oder 11 konnte ich mich schon alleine anziehen, Waschen und mir auch schon alleine was zum Frühstück nehmen (kann man ja auch am Abend vorher vorbereiten) oder ggf. selbst machen.

Auch der Weg zum Bus ist für die meisten 10/11 Jährigen Problemlos zu machen. Aus dem Alter, in dem man sich von Mama die Jacke zumachen und die Schuhe binden lassen musste ist man eigentlich schon raus...

Die Zeiten sehen für mich auch nicht schlecht aus. Im Ganztagsschulprinzip hat man so die Chance mehr im Plenum zu besprechen und gemeinsam Übungen zu machen, was durchaus sinniger ist und teilweise auch schneller geht, als einsam und alleine zu Hause die Hausaufgaben zu machen.

Dass man halt auf dem Gymnasium was tun muss ist ein notwendiges Übel. Wem das nicht gefällt, für den wäre eventuell ein anderer Schultyp oder eine andere Schulform besser (Waldorfschule müsste keine Hausaufgaben aufgeben, wenn ich mich recht entsinne).

Freistunden als solche sind nicht vorgesehen. Grundsätzlich nicht.

Und dass es halt eben Ärger für Verfehlungen gibt, die man mit 10 oder 11 auch von sich aus begreifen sollte ist für mich auch etwas ganz normales.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Kinder müssen halt eben Leistungen erbringen. Das müssen sie im Gymnasium ebenso wie später im Studium oder bei der Arbeit. FÜr viele ist die Struktur hierbei nichts schlechtes, da Kinder in diesem Alter teilweise noch zur Selbstüberschätzung neigen und ihnen ein Zeitmanagement, das wirklich über Wochen geht und nicht über die Planung eines einzelnen Tages oder eines Frühstücks, noch nicht zugemutet werden kann.

In diesem Sinne: ich sehe kein Problem.

Mit 10 / 11 sind die Kinder nicht mehr "klein". Sie können sehr genau einschätzen, was geht und was nicht (oder sie lernen es dann eben jetzt).

Und auch die restlichen Punkte empfinde ich nicht als allzu dramatisch, muss ich sagen. Ob die Kids nun zu Hause an den Hausaufgaben sitzen oder um 16.30 Uhr mit allem fertig sind - ist doch kein Unterschied.

Ich will jetzt gar nicht damit anfangen, dass mein Schulbeginn damals um 7.35 Uhr war und wir auch noch samstags Unterricht hatten. ;-)


Umodl 
Beitragsersteller
 13.09.2021, 14:26

doch es werden sehr oft so viele Hausaufgaben aufgegeben, selbst wenn eine Klassenarbeit geschrieben wurde, wegen der Hausaufgabenbetreuung.

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Allyluna  13.09.2021, 14:29
@Umodl

Wäre die Frage, ob das alle so empfinden - dann wäre das ein Thema für die Klassensprecher und anschließend ggf. auch für die Elternvertreter. Sind es nur einzelne, dann wäre hier individueller nach den Ursachen zu suchen.

Aber grundsätzlich ist die Umstellung auf die 5. Klasse für die meisten kein Pappenstiel, gibt sich aber mit der Zeit, wenn man sich eingewöhnt hat.

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Belliwell  14.09.2021, 08:07
@Umodl

Na und? Ich hatte jeden Tag mehrfach Hausaufgaben. Wenn ich um 13 Uhr daheim war saß ich meist bis 16 Uhr. Da waren mehrere Aufgaben von mehreren Fächern. Mathe, Deutsch, Englisch, manchmal noch ein Kunstprojekt oder eine Mappe die zu Ende gemacht werden musste. Da fragt kein Hahn nach ob man Freizeit haben will. Hausaufgaben müssen gemacht werden. Wenn man es in der Hausaufgabenbetreuung nicht schafft wird der Rest daheim gemacht. Ich weiß man gar nicht, warum hier so viel nach dem Lustprinzip gegangen wird? Klar hat das Kind das Bedürfnis nach Freizeit. Ich auch. Aber wenn ich als Kind nicht gelernt hätte dieses Bedürfnis in Teilen einzuschränken, dann würde ich heute nicht mehr arbeiten sondern auf meiner Haut liegen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, um es mal milde auszudrücken

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Allyluna  14.09.2021, 08:24
@Belliwell

Das ist ja sehr schön für dich. Aber heute ist man nicht mehr so, alles ungefragt zu schlucken. Heute wird hinterfragt, verglichen und auch kritisiert. Und das ist gut so.

Ich kann aus HEUTIGER Erfahrung sagen, dass es Lehrer gibt, die das in der Corona-Zeit Versäumte jetzt auf Teufel komm raus in die Kinder pressen wollen, vielleicht auch müssen. Und gerade beim Schulwechsel mag das in meinen Augen durchaus realistisch sein - vor allem, falls man vorher Lehrer hatte, die sich gesagt haben: Macht ja nix, nächstes Jahr sind se eh weg. Und natürlich müssen dann jetzt gewisse Dinge aufgeholt werden - was aber mit einer besseren Kommunikation durchaus für alle Seiten mehr Verständnis erwecken könnte und so eher zum Erfolg führt.

Ich glaube daher nicht, dass dein "Luxusleben" früher (um 13 Uhr daheim) sich mit dem vergleichen lässt, was der Fragesteller von heute schreibt. Kinder haben nicht nur ein Bedürfnis nach Freizeit, sondern auch ein Recht darauf. Dass man das fallweise mal hintenan stellen muss, dass das insbesondere nach dem Schulwechsel öfter vorkommen kann und dass alles seine Zeit braucht - geschenkt. Aber wie schon geschrieben - hinterfragen soll, darf und muss man dürfen - aber alles eben auch in Relation zur übrigen Klasse.

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Belliwell  14.09.2021, 18:01
@Allyluna
Ich glaube daher nicht, dass dein "Luxusleben" früher (um 13 Uhr daheim) sich mit dem vergleichen lässt, was der Fragesteller von heute schreibt.

Luxusleben würde ich das nicht nennen. Die anderen haben heute jeden Tag mehr Stunden als bis 13 Uhr, und wir hatten dafür aber am Samstag Unterricht. Heute die Kids können samstags ausschlafen. Die einen so, die anderen so. Kann man wohl beides keinen Luxus nennen. Wenn ich es mir damals hätte aussuchen können wäre ich auch gerne Samstags daheim geblieben. Und dem Fragesteller kam es darauf an, ob man es den Kids heute zumuten kann. Ja das kann man. Denn den Kindern früher hat es auch nicht geschadet.

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Allyluna  15.09.2021, 08:59
@Belliwell

Der Sinn von Anführungszeichen scheint sich dir nicht zu erschließen und in meiner Antwort schrieb ich bereits von Schule am Samstag. Das ist aber etwas Grundsätzliches und war auf die Frage gemünzt.

Also ist dein Kommentar jetzt recht überflüssig und nichtssagend. Wenn du auf die Frage des Fragestellers eingehen magst, steht dir dafür die Antwortfunktion zur Verfügung.

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Du stellst diese Frage hier zwangsläufig solchen, die überwiegend aus dem Schulalter heraus sind und selbst durch ihr Elternhaus und der Schule systemkompatibel erzogen wurden, was genauer betrachtet auch nur eine besondere Form von Indoktrination und Dressur ist. Das es so ist, kannst du sehr vielen Antworten entnehmen.

Tatsache ist, daß nicht erst im jetzigen Informationszeitalter, sondern auch schon lange davor großer Wert auf Intelligenz gelegt wurde, und dabei allzu oft ein so großer Wert, daß für den Einsatz von Vernunft kaum noch Zeit übrig blieb.

Wichtig ist, den Unterschied zwischen Intelligenz und Vernunft zu verstehen. Intelligenz ist ein geistiges Werkzeug und beschäftigt sich mit der bestmöglichen Nutzung der Dinge. Mit eingeschlossen ist auch die bestmögliche Nutzung von Menschen und dann eben auch von Kindern. Der Zweck der Nutzung ist dabei recht beliebig und richtet sich nach gesellschaftlichen und kommerziellen Trends.

Vernunft ist dagegen etwas völlig anderes und beschäftigt sich mit dem Verstehen der Dinge, worin auch das Verstehen von Menschen und ihrer Bedürfnisse eingeschlossen ist und in der Folge auch die Rücksichtsname auf alters- und entwicklungsabhängige Notwendigkeiten für ein zufriedenes Leben.

Wo die Intelligenz zum Nachteil der Vernunft einseitig bevorzugt wird, da entsteht eine Generation von mit Informationen angefüllten Menschen, die das, was sie vorfinden, auf jedwede Weise (aus)nutzen, die auch stets aus dem auswendig gelerntem, was andere vor ihnen einmal gesagt haben, ihre Argumente heranziehen, die aber selbst nicht sehr gut und manchmal auch gar nicht weitergehende Zusammenhänge verstanden haben und gelegentlich noch nicht einmal verstehen, wovon sie überhaupt reden.

Hohe Intelligenz ist auch ohne Nutzung der Vernunft möglich, was daran erkennbar ist, daß in der Gesellschaft auch überall Intelligenz intensiv eingesetzt wird, um unvernünftige Dinge zu verwirklichen. Vernunft erzwingt dagegen aus sich selbst heraus den Einsatz von Intelligenz, und die Ergebnisse sind dann die besseren.

Ich selbst mute Kindern das zu, was Kinder unbedingt brauchen, um glückliche KInder sein zu können. Dazu gehört ganz und gar nicht, sie zu Lernmaschinen umzufunktionieren und sie zeitintensiv zu kommerztauglichen Halbrobotern zu dressieren. Deutlich weniger vom Letzteren ist nützlich für das Erstere, und so gehandhabt ist es eine ideale Grundlage dafür, daß Kinder mit Spaß an der Sache das Notwendige lernen, was sie sofort und auch später für das Leben brauchen.

Jedoch ist es ein Fehler, zu erwarten, daß ausgerechnet dort Vernunft heranwächst und gedeiht, wo allenfalls etwas verkümmerter Samen ungenutzt herumliegt. Wenn das gesamte Gesellschaftsystem an vielen Stellen falsch gestrickt ist, dann wird es nicht ausgerechnet durch ein falsch gestricktes Schulwesen geheilt.

Was du in deiner Frage an Punkten aufgezählt hast, bei denen sehr oft sofort Gespräche mit den Eltern angestrebt werden, sind tatsächlich Peanuts. Gravierend ist die hohe Belastung der Schüler durch den enormen Zeitaufwand und das Einpauken von Informationen, die dann zum erheblichen Teil auch erfolgreich dahergeplappert werden können, ohne wirklich verstanden worden zu sein. Und noch gravierender ist, daß Kindern auf diese Weise zum erheblichen Teil das Kindsein verwehrt wird.

Man mutet das Kindern zu, damit sie zu verantwortungsvollen Erwachsenen werden. Das was du beschreibst ist ein normaler Vorgang und noch relativ mild. Wenn ich da an meine eigene Zeit denke.

Bei uns gabs erstmal keine Busse. Wer im selben Ort wohnte musste latschen, egal wie weit der Weg war. Wer Glück hatte durfte mit dem Rad fahren. Schulbeginn war um 7.45 Uhr und wir hatten sogar Samstags Unterricht. Ich musste um 5 Uhr aufstehen und bis 7.00 Uhr fertig sein mit allem. Danach hieß es anziehen und loslatschen und nicht trödeln.

Bei uns wurde punkt 8 Uhr die Schultüre abgeschlossen. Kam man nur rein mit bimmeln. Jede vertrödelte Stunde wurde Samstags drangehangen. Das wurde streng kontrolliert.

Faxen machen auf Bildern oder generell im Unterricht negativ auffallen war nicht drin. Samstags nach der dran gehangenen Stunde musste dem Hausmeister beim Müll aufsammeln geholfen werden oder bei anderen netten Arbeiten. Es machte keiner Faxen. Und die die es einmal machten, die taten es danach nie wieder. Weil wer dem Hausmeister helfen musste, der war unten durch. Das war schlimmer als Stunde nachholen.

Man hatte auch einen anderen Respekt vor den Lehrern. Anders als heute. Das wurde von der Familie so vorgelebt. Respekt vor Älteren. Diese Leute hatten im Leben schon was erlebt und gelernt. Stehen auf einer Stufe wo man vielleicht selber einmal hin möchte. Auch haben sich an der Erziehung andere beteiligt. Nicht wie heute, mein Kind, meine Erziehung. Ich erinnere mich an so Sachen, da hat man den Ball in irgend einen Vorgarten geschossen. Beim zweiten mal gabs eine Verwarnung vom Besitzer, beim dritten mal war der Ball weg. So einfach war das. Heute würde ein Elternteil hingehen und den Gartenbesitzer zur Schnecke machen. Damals sagten die Eltern zum Kind: Selber schuld, musst halt sehen wie du damit klar kommst. Und wenn man Pech hatte, so wie in meinem Fall hab ich 2 Tage Hausarrest bekommen weil man den Nachbarn belästigt hat.

Solche Sachen haben nicht geschadet. Man saß im Wohnzimmer, malte, beschäftigte sich anders, dachte über sein Verhalten nach und es passierte nie wieder. Das hat uns damals nicht geschadet. Weder seelisch noch körperlich. Das war eine Erziehung die konsequent war. Und daran mangelt es heute. Ein nein war damals noch ein nein. Und da gabs dann nichts zu maulen, ansonsten hatte man wieder anderweitig das nachsehen.

Ich würde mich als Mutter schämen, wenn ich jedes mal nen Anruf bekommen würde aus der Schule.

  • Hausaufgaben werden zuhause gemacht. Die Eltern haben dafür zu sorgen das sie erledigt sind. Sie müssen ja nicht korrekt sein. Das sagt keiner. Aber sie müssen erledigt sein.
  • In der Pause hat der Schüler auf dem Gelände zu bleiben. Ist meiner Meinung nach schlechte Aufsichtspflicht vom Lehrerkollegium. Die haben eine Aufsichtspflicht. Aber eigentlich gehört das auch zu den Schulregeln. An die sich die Schüler zu halten haben.
  • Reden im Unterricht hat jeder gemacht. Aus Sicht einer Mutter muss ich sagen, muss man dem Kind klar machen, das es nichts lernt wenn es pausenlos plappert. Kann das Kind nicht annähernd 30-45 Minuten teilweise still sein in diesem Alter, dann ist in der Erziehung was schief gelaufen. Damit meine ich nicht, das man seinen Tischnachbarn mal um ein Radiergummi oder Stift bittet. Ich meine damit das nicht aufpassen bei wichtigen Dingen die vielleicht auch in Prüfungen dran kommen könnten.
  • Albernheiten auf dem Klassenfoto müssen auch nicht sein. Als Fotograf der in Kitas und Schulen arbeitet hat man es nicht leicht. Man muss die Aufmerksamkeit der Kinder für einen Moment auf sich lenken. Wenn der Fotograf zig mal drum bitten muss das die Kinder eine kleine Sekunde mal still stehen, dann ist auch hier einiges schief gelaufen. Kinder die ständig durch Faxen die Aufmerksamkeit suchen haben dann vielleicht kleine Aufmerksamkeitsdefizite. Aber man will ja auch keinen in irgend eine Ecke dringen. Vielleicht könnte man dem Kind klar machen, das es sich unnötig in die Länge zieht, und evtl dadurch andere Dinge nicht stattfinden können. Man weiß ja auch nicht ob das Absicht vom Kind war, weil die Folgestunde genervt hat.
  • Im Unterricht essen muss nicht sein. Dazu sind die Pausen da. Und das Kind verhungert auch nicht, wenn es nicht ständig Essen zu sich nehmen kann, sondern mal eine Stunde warten muss, oder? Trinken sollte davon ausgenommen sein, weil wir wissen ja wie gut sich Klassenzimmer im Sommer aufheizen.

Bei allen deinen Punkten die du angegeben hast sehe ich nicht ein, das du sagst, es sind ja noch kleine Kinder, wie kann man denen das zumuten. Als Erzieherin mit 20 Jahren Berufserfahrung sehe ich das anders. Man kann von 10 - 11jährigen Kindern schon erwarten das sie sich etwas zusammen reißen müssen. Man kann von ihnen erwarten, das sie sich an die Regeln halten. Es sind ja nun keine schweren Regeln. Und ja, man kann auch mal über die Strenge schlagen, aber das sollte nicht die Regel werden. Man kann halt als Mensch nicht immer tun was man will. Und das lernen schon Kinder im Kindergarten. Und je älter ein Kind wird, desto mehr müssen die Regeln anspruchsvoller werden. Immerhin können wir Erwachsenen auch nicht machen was wir wollen.

Was meinst du was meine Chefin sagt, wenn ich ständig in Besprechungen am labern bin, wenn ich im Dienst ständig esse, oder einfach jeden Tag zu spät komme? Ich glaube diesen Job habe ich dann nicht lange. Ab wann sollten Kinder deiner Meinung nach lernen sich richtig zu verhalten?

Dazu werden für absolute Kleinigkeiten ...

Ich weiss ja nicht, aber für solche Sachen die du aufzählst wurde zu meiner Schulzeit kein Telefonat geführt. Sollte so ein Verstoss zu einem Telefonat führen war der Schüler schon vorher angezählt worden.